A real Survivor? 64er Dodge Polara mit 440-ci-V8

Extravagantes US-Car Styling gepaart mit ausreichend Leistung

A real Survivor? 64er Dodge Polara mit 440-ci-V8: Extravagantes US-Car Styling gepaart mit ausreichend Leistung
Erstellt am 21. Juli 2010

Anfang der 60er Jahre begann das große Umdenken in der amerikanischen Auto-Industrie. Statt Straßenkreuzer mit riesigen Heckflossen wie noch Ende der 50er Jahre waren nun kompaktere, aber auch leistungsstärkere US-Cars wie der hier gezeigte 64er Dodge Polara angesagt.

Der Name Polara tauchte das erste Mal in der Dodge Geschichte im 60er Modelljahr als Top Modell auf. Es waren noch große, wuchtige Detroit-Iron-Schlitten, denen man sichtlich die Flossen am Heck abgeschnitten hatte. Zum 62er Modelljahr erfuhren die Polaras ein Downsizing. Fortan waren sie nur noch eine Trim-Variante des bekannteren Dodge Dart. Das Design des Dodges war aber weiterhin sehr extrovertiert mit seinem großen Grill mit innenliegenden (Fern-)Scheinwerfern, den Scheinwerfern daneben außerhalb sowie dem auffälligen Heck-Design. Das Restyling zum 63er Modelljahr gab den Dodges einen komplett neuen Look, der nun rechteckiger war und mit konventionelleren Linien kam, was sich schließlich auch positiv in den Verkaufszahlen niederschlug.

Neue Optik - neuer Erfolg

Der Erfolg sollte aber erst mit der nächsten Überarbeitung zum 64er Modelljahr – im 50. Produktionsjahr der Marke Dodge – erfolgen. Für das neue Design zeichnet nun der neue Chrysler Designer Elwood Engel allein verantwortlich. Die neuen Polaras kamen mit einem neuen prägnanten Grill in so genannter Hantel-Optik („barbell“), bei dem an den äußeren Enden optisch größer wirkende Scheinwerfer saßen und die inneren für das Fernlicht kleiner waren. Die seit dem 63er Modelljahr in Gelb ausgeführten Blinker wanderten in die Stoßstangen und die Kotflügel wurden von kleinen Dodge "Fratzog" Emblemen geziert.

Das neue Design hörte nicht an der Front mit Grill, Motorhaube und Kotflügeln auf. So kam der neue Kofferraumdeckel mit zwei kleinen längs laufenden Chromleisten und das Heck-Panel mit jeweils drei rechteckigen rot-weiß-roten Lampen. Die auffälligste Veränderung an dem amerikanischen Auto war aber sicherlich auch das neue Hardtop-Dach, dessen C-Säule oben breiter war als unten an der Fensterlinie.

Auch im Innenraum des US-Cars wurde einiges neu gestaltet. Wegen der neuen „Schnauze“ und der neuen Haube war auch ein neues Armaturenbrett nötig. Dieses lief über die komplette Breite des Innenraums und kam mit einer Vielzahl kleiner runder Instrumente sowie einem damals angesagten Bandtacho. Links daneben saß die Bedienung für das Automatikgetriebe – sofern man eines beim Kauf geordert hatte.

Push-Botton oder Hurst-Schalthebel?

Anstelle eines Schalthebels auf dem Kardantunnel oder am Lenkrad kamen die Dodges zu dieser Zeit mit einer so genannten Push-Botton-Schaltung, bei der man per Knopfdruck die jeweilige Fahrstufe wählte. Wer Einzelsitze haben wollte bekam auch die neue Mittelkonsole mit klassischem Wählhebel, optionalem Drehzahlmesser und bezogener Armlehne. Sechs verschiedene Farben wurden für das Interieur angeboten und zum ersten Mal – dank des Einsatzes von Engel - auch wieder schwarz.

Als Standard-Motorisierung diente der bewährte 230 PS starke 318 ci-V8 Polyhead bzw. der 145 PS leistende 225 ci-Reihensechszylinder in der einfachsten Variante. Optional standen der 383-ci-V8 mit Zwei- und Vierfach-Vergaser mit 305 bzw. 330 PS zur Wahl. Und dann war da noch der legendäre 426-ci-V8 als Wedge, der mit einem Vierfachvergaser und 365 PS ausgeliefert wurde. Optional gab es noch den leistungsstärkeren Hemi-426 mit max. 425 PS. Als Kraftübertragung ersetzte man das Borg-Warner T-10 gegen das stärkere A-833. Als Automatik diente das dreistufige Torque Flite 727.

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440-ci-V8 statt Reihensechser!

Unter der Haube des hiergezeigten 64er Dodge Polara steckte einst der besagte einfache Reihensechszylinder. Das schicke Hardtop Coupé, das heute AmeriCar-Leser Jan aus Dortmund gehört, erhielt aber im Laufe seines Lebens einen 440-ci-Big Block. „Ich habe den Dodge Polara über ebay.com gekauft, bzw. bin nach ausgelaufener Auktion mit Verkäufer in die Verhandlung gegangen“, erklärt der 32-jährige, der das amerikanische Auto schließlich anhand von 60 zugeschickten Bildern im November 2009 "blind" erstanden hat.

Seit knapp fünf Jahren bewegt sich Jan in der Mopar Szene und hatte schon einen 70er Dodge Monaco Coupé sowie kurzzeitig ein 66er Monaco Coupé. Ersterem trauert er immer noch hinter her und würde „bei plötzlich auftretendem Reichtum“ seinen 70er Monaco zurückkaufen…

Das hier gezeigte amerikanische Auto ist soweit authentisch, bis auf den neuen 440er Motor und die Push Button Automatik, die aus einem 65er Modell stammt. „Die Karosserie ist sehr gut, nur ein paar Stellen sind überarbeitet“, berichtet US-Car-Fan Jan.

Das Interieur präsentiert sich auch in einem guten Zustand. „Vorne sind die Sitzpolster neu, hinten original“, erläutert der Dortmunder, der nur noch einen neuen Teppich anmerkt, „ansonsten innen untouched“.

Das nächste US-Car Projekt wartet schon...

Das momentane Projekt neben dem 64er Polara, der regelmäßig zu US-Car-Treffen bewegt wird, ist ein 65er Plymouth Valiant Coupè. „Was daraus wird? – Überraschung!“, meint Jan. Wir sind gespannt!



Text & Fotos: Thomas Frankenstein

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AmeriCar-Facts:

1964 Dodge Polara



Antrieb: OHV-V8, 440 ci, 7211 ccm, 380 PS bei 4500 U/min, 490 Nm bei 3000 U/min, 600 cfm Holley Vierfachvergaser, HiPo-Gusskrümmer, Flowmaster-Schalldämpfer; Dreistufen-Automatik (TF-727), Heckantrieb

Fahrwerk: Vorne Einzelradaufhängung mit Drehstabfedern, Öldruckdämpfer, Stabilisator, Trommelbremsen; Hinten Starrachse, Blattfedern, Öldruckdämpfer, Trommelbremsen

Räder: Stahlfelgen mit Radkappe, 7x15“ vorne mit 205/70 R15, 8,5x15“ hinten mit BF Goodrich 275/60 R15

47 Bilder Fotostrecke | A real Survivor? 64er Dodge Polara mit 440-ci-V8: Extravagantes US-Car Styling gepaart mit ausreichend Leistung #01 #02

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1 Kommentar

  • Torino68

    Torino68

    Hallo Jan . Dein Dodge ist einfach wundervoll...ich habe ihn in Herten bewundern dürfen. Fals Du ihn mal verkaufen möchtest melde Dich bitte bei mir...aber das wirst du wohl nie .... Gruss der Jörg

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