Lipstick Edition: 1976er Lincoln Continental Mark IV

Limitiertes Luxusklassen-Sondermodell

Lipstick Edition: 1976er Lincoln Continental Mark IV: Limitiertes Luxusklassen-Sondermodell
Erstellt am 27. Februar 2009

Die ewigen Konkurrenten Cadillac und Lincoln kämpften im Luxusklasse-Segment um die Gunst der Kunden. Gegen den Cadillac Eldorado stellte die Ford Tochter Lincoln Ende der Sechziger Jahre die Continental Mark Serie…

Das „Personal Luxury Coupé“ wurde für das 69er Modelljahr wiederbelebt. Seine Geburt feierte der Continental bereits in den Vierziger Jahren und kam in den Glanzzeiten der Fifties, den Modelljahren 1956/’57 als Mark II heraus. Nun sollte die dritte Generation auf den Markt kommen und um die Gunst der Kunden ließ sich Lincoln einiges einfallen…

1972 wurde nach dem Mark III der Nachfolger Lincoln Continental Mark IV vorgestellt, welcher sich optisch größtenteils an seine Vorgänger orientierte und Features wie Klappscheinwerfer und die Reserveradausbuchtung im Kofferraumdeckel übernahm, aber größer, breiter und schwerer als sein Vorgänger war. Eine Neuheit war das kleine, ovale Fenster in der C-Säule, das Opera-Window genannt wurde. Die im Einführungsjahr erhältliche Option kam bei den Kunden so gut an, dass Lincoln dieses Feature ab dem 73er Modelljahr serienmäßig anbot.

Und serienmäßig war im Lincoln Continental Mark IV so einiges an Bord. Bord – ein wirklich passendes Wort, denn das Luxusschiff kam mit einer Länge von 5.65 m (`72) bis 5,80m (ab 1974) und einer Breite von 2.03 daher. Die Ausstattung des Mark IV mit elektrisch verstellbaren Sitzen mit Velours-Polsterung, Color-Verglasung, Klimaanlage und einem AM Radio mit vier Lautsprechern und elektrischer Antenne ließ kaum Wünsche offen und wartete mit einigen Kleinigkeiten auf, wie z.B. eine Cartier-Uhr mit Datumsanzeige oder Holzapplikationen.

Das Äußere glänzte durch zahlreichen Chrom und ein Vinyldach. Optional standen weiterhin zahlreiche Extras in den Händler-Bestelllisten, darunter ein Tempomat, Make-up-Spiegel mit Beleuchtung, Kartenleselampen oder die automatische Abblend/Fernlicht-Option mit „Coming-Home“ Funktion. Wer wollte konnte seinen Lincoln mit einem Glas-Schiebedach, elektrischer Heckscheibenheizung oder einem AM/FM Radio oder AM Radio mit Kassettenteil ausstatten.

Motorisiert war das 2,3 bis 2,5 Tonnen schwere Fahrzeug mit dem 7,5-l-V8 (460 ci), der aus der Mark III Serie übernommen wurde und zwischen 202 und 220 PS leistete. Da sich der Big Block dabei nicht gerade durch Sparsamkeit auszeichnete, hatte der Lincoln einen größeren Benzintank bekommen. Der 460 ci Motor wurde an eine Dreistufen-Automatik gekoppelt. Verzögert wurde mit Scheibenbremsen vorne und Trommelbremsen hinten und (!) dem „Sure-Track-Brake“ System, das heute als ABS bekannt.

Bei der Bestellung seines Lincoln hatte man auch was die Farbauswahl anging, die Qual der Wahl und zwischen bis zu 15 Standardfarben und rund acht optionalen Farben sowie diversen Farben für das Vinyldach wählen. Und den Kunden wurde es nicht leichter gemacht, denn Lincoln bot seinen Kunden eine Vielzahl an Sondermodellen an, die von renommiertem Mode-Designer wie Cartier, Givenchy, Emilio Pucci oder Bill Blass gestylt wurden.

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Ein weiteres Sondermodell ist die 1975 eingeführte Lipstick Edition, die eigentlich eine Luxury Group Option war. Dieses Fahrzeug fiel durch seine außergewöhnliche Ausstattung auf.

Es handelte sich um einen weißen Continental Mark IV mit weißem Normande-Grain Vinyldach mit lippenstiftrotem Armaturenbrett und Wagenteppich. Dazu kam das Luxus-Coupe mit weißen Lederbezügen für Sitze und Türverkleidungen mit jeweils lippenstiftroten Akzentstreifen.

Auch im 1976er Modelljahr sollte der Continental Mark IV mit dieser Luxury Group Option angeboten werden. Allerdings neben weiß auch in einer lippenstiftroten Außenlackierung. Nicht viele Kunden haben seinerzeit diese Option auf dem Ordersheet angekreuzt umso erstaunlicher, dass wir ein solches Modell bei uns in Deutschland ausmachen konnten.

Doch wer jetzt denkt, dem jungen Mann rechts im im Bild würde dieses auffällige Auto ihr eigen nennen, irrt! Vielmehr handelt es sich bei dem heutigen Besitzer um eine Besitzerin. Sarah Schmitz aus Bottrop hat den Lipstick Edition Lincoln im Jahr 2005 aus Kalifornien selbst importiert. Ein Schnäppchen, denn der Wagen stammt aus erster Hand und hatte nur wenige Meilen auf dem Zähler.

Der Wagen ist weitestgehend original, in der Zwischenzeit wurden allerdings ein paar technischen Veränderungen vorgenommen. So bekam der 460-ci-V8 einen Holley-Vierfachvergaser sowie eine Accel-Zündspule. Aufgrund des Alters der Reifen spendierte Sarah dem Continental Mark IV noch einen passenden Satz neuer Pneus mit schmalem Weißwand in 225/75 R15.

Und noch ein Highlight erlebte der Lipstick Edition Lincoln: Das Auto spielte in dem Film „Mein Name ist Gator“ (OT: „Gator“) mit und neben Burt Reynolds und Jerry Reed (beide bekannt aus „Ein ausgekochtes Schlitzohr 1-3“) die automobile Hauptrolle.

Auch wenn Lincoln in Sachen Verkaufszahlen der Marke Cadillac nicht herankam, hat der Luxushersteller mit dem Continental Mark IV in der Lipstick Edition sicherlich ein markantes Sondermodell herausgebracht, das beweist, dass nicht nur Cadillacs pink sein können….

AmeriCar-Facts

1976er Lincoln Continental Mark IV



Antrieb: OHV-V8, 460 ci, 7.537 ccm, 375 PS, 500 Nm, Holley-Vierfach-Vergaser, Accel-Zündspule, Doppelrohr-Auspuff, Dreistufen-Automatikgetriebe, Heckantrieb

Fahrwerk: Vorne Einzelradaufhängung, Schraubenfedern, Gasdruckdämpfer, Stabilisator, Scheibenbremsen, hinten Starrachse an Blattfedern, Gasdruckdämpfer, Trommelbremsen

Räder: 15“-Stahlfelgen mit Radkappen auf Weißwandreifen 225/75 R15

Sonstiges: Lipstick Edition als Option der Luxury Group, Farbe: „Lipstick Red“

42 Bilder Fotostrecke | Lipstick Edition: 1976er Lincoln Continental Mark IV: Limitiertes Luxusklassen-Sondermodell #01 #02

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