Happy Birthday!

40 Jahre AMC Pacer

Happy Birthday!: 40 Jahre AMC Pacer
Erstellt am 18. März 2015

Viele amerikanische Autos wurden erst durch Kino-Filme oder TV-Serien bekannt oder erhielten dadurch einen Kult-Charakter. Auch der AMC Pacer, der 1975 erstmals auf den US-Markt kam, gehört mehr oder weniger zu diesen US-Cars. In dem kultigen Kino-Film "Wayne's World" (1992) mit Mike Myers & Dana Carvey bekam der amerikanische Kleinwagen eine automobile Hauptrolle. 

Dabei spielte der AMC Pacer für aden amerikanischen Autohersteller seinerzeit eine viel wichtigere Rolle, denn die US-Autoindustrie war in den 1970er Jahren in der Krise, dank Rekordschulden hoher Arbeitslosigkeit und Ölkrise. Eine Lösung für die Autoindustrie war das so genannte Downsizing. Gute Beispiele für die Verkleinerungen von US-Klassikern sind der Ford Mustang II (ab MY 1974) oder der Chevrolet Malibu (ab MY 1978). Eine andere Lösung waren neue „Produkte“ wie der AMC Pacer.

1975 brachte die American Motors Corporation (AMC) - der letzte verbliebene Autobauer, der nicht zu den Big Three (General Motors, Ford Motor Company & Chrysler Corporation) gehörte, einen amerikanischen Kleinwagen auf den Markt, der durch seine runde Optik mit viel Glas bestach, was dem Pacer den Spitznamen "Rollendes Aquarium" einbrachte.

 

The first wide small car

Unter dem Werbeslogan "The first wide small car" präsentierten die Marketing Experten den AMC Pacer, der viele Besonderheiten wie ein 10 cm längere Beifahrertür aufwies, was den Einstieg in den Fond enorm erleichtern sollte. Das in dieser Klasse gewaltige Platzangebot kam beim Kunden gut an und der 3299 US-Dollar teure Pacer wurde zum Verkaufsschlager, auch dank der vielen optionalen Ausstattungsmerkmale und fröhlichen Farben. Im Erscheinungsjahr 1975 wurde der Pacer so oft geordert, daß American Motors mit der Produktion nicht nachkam. Im ersten Jahr wurden 145.000 Autos verkauft.

Nur Sechszylinder und V8

Der AMC misst mit 4,36 Metern zwar weniger als ein aktueller Opel Astra, ist aber mit 1,96 Metern breiter als eine damalige Mercedes S-Klasse. Doch der Pacer hatte ein großes Problem – die Größe eines Kleinwagens, aber den Verbrauch eines „normalen“ Amis! Schließlich werkelten unter der Haube die aus den Jeeps bekannten Reihensechszylinder-Aggregate mit 3,8 und 4,2 Litern Hubraum und bis zu 120 PS, später sogar ein V8-Motor mit fünf Litern Hubraum und 125 PS.

Auch im Innenraum bietet der Pacer einige Merkwürdigkeiten, zum Beispiel in Sachen Design der Sitzbezüge in Kombination mit der Innenraumbeleuchtung – das Armaturenbrett und die Instrumente sind dagegen einfach schlicht. Das Exterieur Design Konzept hat gewaltige Vorteile in Sachen Raumgröße: Man sitzt auf allen Plätzen an Bord bequem wie in einer Limousine. Und klappt man die hintere Sitzbank um hat man einen riesigen, ebenen Ladeboden.

Ein guter Anfang

Der 1975er AMC Pacer kam serienmäßig mit durchgehender Sitzbank vorne, 3,8l-Sechszylinder und Dreigang-Lenkradschaltung. Jeder Kunde konnte sich seinen Pacer über eine lange Aufpreisliste nach Wunsch ausstatten, dazu bot AMC drei Ausstattungspakete an: Das komfortable D/L-Paket, ein Performance-Paket Sportlichkeit mit härtere Federn und Stabilisator sowie Zusatzinstrumente in der Mittelkonsole), und das X-Paket u.a. mit Fünfloch-Alufelgen und Leder-Sportlenkrad.

Im Folgejahr gab es den Pacer mit dem größeren 4,2 -Liter Sechszylinder, der dank schärferer Nockenwelle und geändertem Vergaser auf gute 120 PS und 300 Nm Drehmoment kam. Der Hype auf den Kleinwagen ebbte allerdings ab, nur 117.244 Pacer wurden verkauft. Abhilfe sollte der 1977 eingeführte Pacer Wagon schaffen. Der wie ein Kombi gestylte AMC Heck sollte konservativere Kunden anlocken, doch der Pacer verkaufte sich mit 20.265 Coupés und 37.999 Wagons immer schlechter.

Der nächste Versuch, größeren Absatz zu erlangen, war mehr Leistung, weshalb mal den hauseigenen 5,0-Liter-V8 in den kleinen Pacer einbaute. Durch den Small Block war nun auch eine höhere Haube nötig und so verpassten die Designer dem Pacer gleich ein Facelifting – doch auch 1978 verhießen die Verkaufszahlen nichts Gutes: 7.411 Coupés, 13.820 Wagons. 2.514 Pacer wurden mit V8 geordert.

Kein Wunder, dass es im nächsten Modelljahr 1979 kaum Änderungen gab. AMC bot mit dem Limited-Package nun eine Lederausstattung, elektrische Fensterhebern und Zentralverriegelung, Tempomat an, was auch dem Verkauf nicht half: 2.863 Coupés, 7.352 Wagons, 1.014 wurden mit V8 geordert.

Ein trauriges Ende

Mit dem 1980er Modelljahr endet die Ära des amerikanischen Autos. Alle 80er Modelle waren identisch mit dem Vorjahr und auch in diesem gefertigt. Gerade einmal 405 AMC Pacer Coupés und 1.341 Pacer Wagons konnte der amerikanischer Autobauer in diesem Jahr absetzen. Als AMC den Pacer 1980 einstellte, summierte sich die Produktion auf für amerikanische Verhältnisse bescheidene 344.000 Exemplare.


Text: Thomas Frankenstein / Frank Tomczak

Fotos: AMC / Arvchiv

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