Alles (ver-)sicher(t)?

Young- und Oldtimer im Straßenverkehr und darüber hinaus absichern

Alles (ver-)sicher(t)?: Young- und Oldtimer im Straßenverkehr und darüber hinaus absichern
Erstellt am 30. April 2015

Wer einen gut erhaltenen Young- oder Oldtimer besitzt, ist meist unheimlich stolz auf seinen Wagen. Ein Pontiac Fiero oder ein Cadillac aus den 60er Jahren kann sich durchaus sehen lassen und zieht viele Blicke auf sich. Doch fährt gerade bei Raritäten auch die Angst immer mit. Einerseits möchte kaum jemand sein gutes Stück nur in der Garage stehen lassen, sondern es durchaus noch ab und an fahren, andererseits ist jedoch auch die Angst vor einem Schaden groß. Ist ein Young- oder Oldtimer in einen Unfall verwickelt, so tut dies besonders weh, denn es ist schwer bis unmöglich, die passenden Ersatzteile aufzutreiben oder den Wagen wieder vernünftig zu reparieren. Doch auch Geld spielt bei Schäden immer eine große Rolle – hier kommt die Versicherung ins Spiel. Während Autos auf deutschen Straßen immer versichert sein müssen und die Beiträge der Versicherung meist nach einem bestimmten Schema geregelt sind, so gelten für Young- und Oldtimer Ausnahmen bezüglich der Versicherungsart.

Die Besonderheiten von Young- und Oldtimern

Bevor eine entsprechende Versicherung abgeschlossen werden sollte, gilt es zunächst zu klären, wann genau ein Young- oder ein Oldtimer vorliegt:

Youngtimer

Das Alter eines Youngtimers ist gesetzlich nicht mehr genau geregelt (bis zum Jahr 2007 war dies noch der Fall), wodurch der Übergang von einem „normalen“ Auto zu einem Youngtimer recht schwammig ist. In der Regel kann jedoch davon ausgegangen werden, dass ein Youngtimer etwa 20 bis 30 Jahre alt ist und bereits einen gewissen Kultstatus erreichen konnte, wenngleich er auf der Straße noch nicht unbedingt als Oldtimer erkannt wird. Dennoch fallen Youngtimer auf, zum Beispiel durch ihre Rarität, wie sie oftmals bei älteren US-Cars gegeben ist. Youngtimer sind oftmals noch Gebrauchsfahrzeuge, die im alltäglichen Leben genutzt, aber entsprechend gepflegt werden, um mit 30 Jahren das H-Kennzeichen (und den damit einher gehenden Steuervorteil) zu erhalten. Das H-Kennzeichen steht für „historisches Fahrzeug“ und bringt einige attraktive steuerliche Vergünstigungen mit sich. Weitere Details sind in folgendem Beitrag zu finden.

Oldtimer

Der Begriff Oldtimer ist laut §2 Nr. 22 Fahrzeug-Zulassungsverordnung gesetzlich definiert: „Fahrzeuge, die vor mindestens 30 Jahren erstmals in Verkehr gekommen sind, weitestgehend dem Originalzustand entsprechen, in einem guten Erhaltungszustand sind und zur Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes dienen.“, zu beachten ist hierbei allerdings, dass es sich nicht um das Baujahr, sondern um das Jahr der Erstzulassung handeln muss. Das Auto wird aber nicht automatisch gesetzlich zu einem Oldtimer, seit dem Jahr 2007 ist gemäß §23 StZVO ein Gutachten vorzulegen, um das Auto als Oldtimer einstufen lassen zu können und diesem eventuell – nach weiterer Prüfung – ein Sammler-07-Wechselkennzeichen oder ein H-Kennzeichen ausstellen zu können. Eine umfassendere Definition ist außerdem auf oldtimer-markt.de zu finden.

Die Autoversicherung bei einem Youngtimer

Da das Alter des Youngtimers nicht mehr gesetzlich geregelt ist, ist es von Versicherung zu Versicherung unterschiedlich, ob eine spezielle Autoversicherung für Wagen dieser Art angeboten wird. Auch entscheidet die Versicherung, ab welchem Alter sie ein Fahrzeug als Youngtimer anerkennt. Bestimmte Voraussetzungen sollten aber immer gegeben sein:
- Alter des Fahrzeugs zwischen 20 und 30 Jahren
- Ein vorliegendes Wertgutachten mit der Bestätigung der Zustandsnote zwischen 1 (makellos) und 3 (gebrauchter Zustand)
- Eine jährliche Laufleistung von unter 10.000 Kilometern
- Zweitwagenstatus – wenngleich viele ältere Fahrzeuge noch als Hauptwagen gefahren werden, ist es für die meisten Youngtimer-Versicherungen wichtig, dass sich noch ein anderes Fahrzeug im Haushalt befindet, das im Alltag genutzt wird.
- Das Abstellen in einer Garage oder einem Carport ist für manche Versicherer ebenfalls eine Bedingung, um das Fahrzeug als Youngtimer zu versichern.

Besitzer von Youngtimern sollten nach Möglichkeit zumindest versuchen, eine entsprechende Versicherung in Anspruch zu nehmen, damit sie von folgender Besonderheit Gebrauch machen können: Eine Youngtimer-Versicherung bietet wie die konventionelle KFZ-Versicherung sowohl den Haftpflichtschutz als auch die Voll- oder Teilkaskoversicherung, jedoch wird hier eine mögliche Entschädigungssumme nicht wie üblich nach dem aktuellen Marktwert des Fahrzeuges berechnet, sondern nach dem tatsächlichen Wert. Dies liegt vor allem daran, dass in der Regel viel Geld in die Instandhaltung und Restauration von Youngtimern investiert wird – und der Marktwert dementsprechend den tatsächlichen Wert gar nicht erreichen kann. Trotz all dieser Besonderheiten sollten Fahrzeughalter einen Vergleich jedoch nicht scheuen, denn in Bezug auf die Haftpflichtversicherung, die Teil- oder die Vollkasko unterscheiden sich die Preise der Anbieter auch in diesem Segment zum Teil enorm. Auch der Leistungsumfang ist nicht grundsätzlich identisch, eine gründliche Recherche ist daher anzuraten. Wie die klassischen Bestandteile bei einer Autoversicherung aussehen und wie genau sich ein entsprechender Beitrag berechnet, kann hier nachgelesen werden.

Youngtimer-Versicherungen können aber noch mit weiteren Leistungsangeboten punkten. Infrage kommt zum Beispiel eine Ruheversicherung bei nicht angemeldeten Youngtimern, eine Restaurierungsversicherung während der Zeit einer Restaurierung oder eine Ausstellungsversicherung bei entsprechenden Events.

Des Weiteren sind die Prämien für eine Versicherung dieser Art besonders günstig, was wiederum aber auch deutlich macht, weshalb die Versicherungen so strenge Bedingungen an die Einstufung als Youngtimer knüpfen und darauf achten, dass das Fahrzeug tatsächlich als Liebhaberstück gesehen und dementsprechend gut behandelt wird.

Die Autoversicherung bei einem Oldtimer

Oldtimer sind in der Regel Sammlerstücke oder Liebhaberstücke, die nur selten gefahren werden. Ab und zu sollen sie aber doch aus der Garage ins Freie gelassen werden und dann müssen sie – wie jedes andere KFZ auch – für den Straßenverkehr zugelassen sein. Da sich aber eine normale KFZ-Versicherung für einen Oldtimer nicht rentiert – zu hohe Prämien für die kurze Zeit, die das Auto tatsächlich gefahren wird – werden spezielle Versicherungen für Oldtimer angeboten, die außerdem den tatsächlichen Wert des Fahrzeuges miteinbeziehen.

Gut erhaltene oder restaurierte Oldtimer haben auch aufgrund ihrer Rarität einen besonders hohen Wert. Dies wissen die Besitzer nur zu gut und gehen entsprechend sorgsam mit ihren Fahrzeugen um. Das heißt, sie rasen in der Regel nicht und sind aufgrund ihrer Vorsicht viel seltener in Unfälle verwickelt als Alltagsfahrzeuge. Das wiederum wissen die Versicherer, weshalb es möglich ist, speziell auf Oldtimer abgestimmte Versicherungen mit deutlich niedrigeren Prämien anzubieten.

Dennoch – oder gerade deshalb – verbinden Versicherungen strenge Bedingungen mit ihren Leistungen:
- Erstzulassung vor mindestens 30 Jahren
- Vorlage eines Gutachten über den Zustand des Fahrzeuges, wodurch auch der tatsächlich Wert dessen ermittelt wird
- Keine Überschreitung einer höchstens erlaubten jährlichen Kilometeranzahl – diese liegt bei vielen Versicherern wie bei den Youngtimern bei 10.000 Kilometern
- Nachweis über einen anderen Erstwagen
- Untersagung der Nutzung als Firmenwagen
- Manche Versicherer schließen auch das Alter des Fahrers in ihre Bedingungen ein, da statistisch gesehen zum Beispiel viele junge Autofahrer zu rasantem Fahren neigen
- Vorhandensein eines Garagen- oder Carport-Stellplatzes

Nur weil ein Fahrzeug auf dem Papier gemäß seines Alters als Oldtimer gilt, muss dies für eine Versicherung noch nicht verpflichtend für das Abschließen einer Oldtimer-Versicherung sein. Besitzer von Oldtimern tun sich dementsprechend einen Gefallen, wenn sie unterschiedliche Versicherungen miteinander vergleichen und überprüfen, ob und wo das eigene Fahrzeug den entsprechenden Kriterien gerecht wird.

Eine Autoversicherung speziell auf einen Oldtimer zugeschnitten lohnt sich nicht nur aufgrund der günstigen Prämien, sondern auch wegen der möglichen Zusatzversicherungen, wie sie auch bei der Youngtimer-Versicherung erhältlich sind. Zudem werden die Fahrzeughalter nach einem Unfall nicht hochgestuft, so wie es bei einer konventionellen Versicherung der Fall wäre. und da der Versicherer im Falle eines Unfalls nicht wie bei der konventionellen KFZ-Versicherung die Prämie hoch stuft.

Fotos: Thomas Frankenstein/AmeriCar.de

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