Buchtipp:

Rost in Peace - Automobile Fundstücke in den USA

Buchtipp::  Rost in Peace - Automobile Fundstücke in den USA
Erstellt am 22. September 2016

Die USA sind bekanntlich keine Pioniere in Sachen Umweltschutz: ein riesiges Land mit einer ausgeprägten Wegwerfmentalität. Das bringt bisweilen ganz unerwartete Nebeneffekte mit sich, Kollateralgewinne sozusagen: verlassene, vergessene Autos, die würdevoll verrosten

„Rost in Peace“: Heribert Niehues zeigt in dem pittoresken Band aus dem Delius Klasing Verlag eine Welt voller morbider Würde: Autos in den USA, die nicht mehr fahrtüchtig sind und doch auf keinem Schrottplatz gelandet sind: Wracks, von denen man vermuten würde, dass sie einfach nur unansehnlich sind, würde man durch diese Bilder nicht eines besseren belehrt. Eine seltsam anziehende Schönheit geht von ihnen aus, wie sie so da stehen, völlig verbeult und verlassen, halb begraben unter wuchernden Pflanzen oder in trister Einsamkeit verrottend als Sinnbilder einer ebenso anrührenden wie unausweichlichen Vergänglichkeit .

Dies sind auch Bilder (und klärende Texte − zweisprachig deutsch und englisch) aus einem vergessenen Amerika. Der Band ist in drei Abschnitte gegliedert, die einigen der Haupt-regionen der USA entsprechen: Der Wilde Westen, der Mittlere Westen und der tiefe Süden. So fügen die Fotos sich zu einer Rundreise zusammen, bei der das Land ganz anders erscheint als auf den geläufigen Fotos.

Interieurs und Stillleben, Landschaftsstudien mit verblassend bunten Rostbeulen als seltsamem Dekor: Das merkwürdigste ist, dass man den Eindruck gewinnt, dass diese Autos sich auf eine rätselhafte Weise den Landschaften angeglichen haben, sie gehören dort eigentlich nicht hin und passen doch genau hinein. Der Hudson Hornet von 1961 ist perfekt der zerklüfteten Umgebung Arizonas angepasst; der 1956er Plymouth Savoy fügt sich geradezu harmonisch in das Savannenambiente von Montana ein. Und immer wieder sind da auch Tankstellen, die irgendwo im Nirgendwo vergammeln, genau wie diese Autos, die keinen Sprit mehr brauchen. Ein berührendes Buch über einen bizarren Verfall.

Die Fotos sind allesamt abseits von Schrottplätzen gemacht, nicht die üblichen Bilder gestapelter Klassiker die man schon kennt. In dem Buch sind auch echte Scheunenfunde dabei, Fotos von Autos die noch nie abgelichtet wurden. Ebenso sind ein paar alte Tankstellen dabei.

144 Seiten, 167 Farbfotos, zweisprachig dt./engl., Format 21 x 24 cm, Klappenbroschur
Euro (D) 24,90 / Euro (A) 25,60 • (ISBN 978-3-667-10691-9)
Delius Klasing Verlag, Bielefeld

Alle Fotos sind mit ausführlichen Texten versehen (Deutsch/Englisch).

Zu bestellen bei Delius-Klasing.de

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