Faszination Ford Taurus

Rückblick auf die Geschichte des amerikanischen Autos

Faszination Ford Taurus: Rückblick auf die Geschichte des amerikanischen Autos
Erstellt am 10. Februar 2010

Taurus - mit „R“, nicht mit „N“! Im Gegensatz zum deutschen Taunus beginnt die Geschichte des Ford Taurus beginnt erst im Jahre 1985. Die FoMoCo präsentiert den Nachfolger des Junior LTD und steckt alle Hoffnungen in den 4,80 Meter langen Mittelklasse-Wagen mit europäischem Charakter. Das amerikanische Auto kommt mit populärem Frontantrieb, ausgefeilter Aerodynamik und innovativer Innenraumgestaltung.

Das Exterieur des 86er Modells erinnert uns Europäer sicherlich zuerst an das einstige Europa-Flaggschiff Ford Scorpio - zumindest was die Form und Seitenlinie der Limousine angeht. Für die Amerikaner ist der Taurus, der als viertürige Limousine und Kombi erhältlich ist, eher ein gewöhnungsbedürftiges Raumschiff, das im Übirigen auch als Sable von der Premium-Marke Mercury angeboten wurde.

Doch so komisch die Amerikaner die Optik zunächst fanden, der Taurus wurde ein echter Renner! Im ersten Modelljahr konnte Ford 236.000 Fahrzeuge absetzen und den Verkauf im 87er Modelljahr sogar auf 375.000 amerikanische Autos steigern! Unter der Haube des Raumschiffs steckten in der Basisversion ein 90 PS starker 2,5-Liter Vierzylinder (153 ci), der wahlweise mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe oder Vierstufen-Automatik gekoppelt werden konnte. Die meisten Taurus wurden jedoch mit dem neuen 3,0-Liter-“Vulcan“-V6 (182 ci) mit 140 PS und angeschlossener Automatik geordert.

Super High Output für das Mittelklasse US-Car

Im 88er Modelljahr bot Ford einen 3,8-Liter-V6 (90°) mit der gleichen Leistung wie von dem 3,0-Liter-V6 (60°) an. Der neue aber beschleunigter dank größerem Drehmoment deutlich besser. Für diejenigen, die noch mehr Power haben wollte, bot Ford im 89er Modelljahr eine Performance-Version des Taurus an. Der „Super High Output“ (SHO) kam mit einem 3,0-Liter-V6, der mit zwei obenliegenden Nockenwellen und vier Ventilen pro Zylinder ausgestattet war.

Ford entwickelte 3.0-Liter V6 zusammen mit Yamaha

Dieser leistungsstarke Motor wurde zusammen mit dem Motorrad-Hersteller Yamaha entwickelt und brachte es auf satte 220 PS, die das Mittelklasse US Car in rund sieben Sekunden auf 100 km/h brachte. Den SHO gab es nur als Limousine und serienmäßig mit ABS, Scheibenbremsen rundum sowie einem Handling Package mit stärkeren Stabilisatoren und 15“-Leichtmetallfelgen mit Performance-Reifen. Optisch unterschied sich der SHO durch ein Spoilerpaket und in die Front integrierte Nebelscheinwerfer. Auch im Innenraum gab es Extras wie mehrfach verstellbare Einzelsitze mit sportlicher Polsterung, Mittelkonsole und 8.000 U/min-Drehzahlmesser. Der SHO verkaufte sich mit 16.561 Einheiten allerdings nicht wirklich gut, was für viele an dem nicht optimalen und von Mazda übernommenen Fünfgang-Schaltgetriebe lag.

Modellpflege zum 92er Modelljahr

Dennoch: Anfang der 90er Jahre war der Ford Taurus die meistverkaufte Limousine auf dem nordamerikanischen Markt. Die folgenden Generationen des Wagens konnten allerdings nicht immer an den Erfolg anknüpfen. Nicht nur die Qualität, auch die Konkurrenz aus Asien und Europa machte dem US-Car zu schaffen. Ford investierte rund 630 Millionen Dollar in das Update des Taurus zum 92er Modelljahr. Viel davon wanderte in Teile, die man so nicht erkennen kann aber ein Auto besser machen, wie z.B. NVH (Noise, Vibration and Harshness), also Geräusch, Vibration, Rauigkeit von Bauteilen. Dazu ließ Ford fortan die Vierzylinder-Motoren für den Taurus weg. Gab es im Innern einige wichtige Updates wie optionalen Beifahrer-Airbag, so enttäuschte das Äußere die Kunden mit hoher Erwartungshaltung. Dennoch konnte sich der Mittelklasse-Amerikaner mit 397.000 amerikanischen Autos top verkaufen. Allerdings nur ein Vorgeschmack auf das 93er Modelljahr, in dem Ford 459.000 Taurus verkaufen konnte.

Im 95er Modelljahr bot Ford ein SE-Modell (Sport Edition) an, das eine Art Billig-SHO war und mit Extras wie Alufelgen, Heckspoiler oder Sportsitzen kam. Der SHO kam hingegen mit einer auffälligeren Optik. Ab dem 93er Modell gab es eine optionale Vierstufen-Automatik und auch einen auf 192 ci bzw. 3,2 Liter vergrößerten Yamaha V6, der noch einmal ein paar Newtonmeter extra anbot.

Die dritte Generation polarisiert!

1996 folgte die dritte Generation mit flacher Front, vier Rundaugen und einem designtechnisch nicht gerade gelungenem Heck, gerade was den Kombi anging. Chairman Alex Trotman hoffte, mit der polarisieren Optik die Blicke der Kundschaft auf den Taurus zu ziehen. Doch der oft zitierte Schuss ging nach hinten los.... Weder die Kritiker, noch viele Kunden waren anfangs von dem Taurus begeistert. Das ganze amerikanische Auto bestand aus Ovalen: Scheinwerfer, Rückleuchten, Fenster, auch im Innern blickten die Passagiere auf das flach-runde Bedienelement inmitten des Armaturenbretts.

Ovale Formen bestimmen das amerikanische Auto

Das US-Car rollte auf einem 2,5“ längerem Radstand, was dem hinteren Fußraum zugute kam und zusammen mit dem überarbeiteten Fahrwerk für ein besseres Fahrverhalten sorgte. Die GL-Version bekam einen überarbeiteten „Vulcan“-V6 und der besser ausgestattete LX eine 200 PS starke Version des 3.0-Liter Twincam Duratec V6. Das SHO Modell bekam dafür einen noch potenteren Motor. Anstelle des Sechszylinders sollte fortan ein DOHC-V8, ebenfalls zusammen mit Yamaha entwickelt – den sportlichen Taurus antreiben. Satte 235 PS holten die Ingenieure aus dem 207 ci (3.391 ccm) großen Achtzylinder heraus.

Facelift für Facelift

Trotz aller Kontroversen, die Verkäufe blieben stark und wuchsen um 11 Prozent auf rund 400.000 US-Cars per Anno bis 2000. Einen großen Anteil an diesen Zahlen hatten allerdings die Behörden mit den Flotten-Fahrzeugen. Ford pflegte das Modell zum 98er Modelljahr, doch die Amerikanischen Autokunden waren mehr und mehr auf japanische Mittelklasse-Wagen fixiert.

Zwei Jahre später überarbeitete Ford erneut den Taurus und präsentierte einen eher konservativen Amerikaner, der beim Kunden nicht wie gewünscht ankam. Mit dem Restyling zum 2000er Modeljahr musste der SHO gehen und so ging es mit dem einstigen Hoffnungsträger steil bergab. So steil, dass Ford das Modell zum 2005er Modelljahr schließlich einstellte.

Das Aus für den Ford Taurus kommt 2005!

An seine Stelle kam ein neues amerikanisches Auto namens Five Hundred, das moderner und europäischer sein sollte. Der Five Hundred war optisch und technisch gelungen.

Doch dann passierte, was bis heute wohl keiner verstanden hat: Ford „labelte“ den Five Hundred nach drei Modelljahren wieder zum Taurus um! Wollte Ford an die guten Verkäufe der Anfänge anknüpfen? Wir wissen es nicht, aber es ist sicherlich ein gutes Beispiel dafür, dass Marketing nicht immer von (Auto-)Experten gemacht wird.

Taurus, back on the Road!

Mittlerweile ist die neueste Taurus-Generation des 2010er Modelljahres auf dem Markt. Das Design des großen Amerikanischen Autos mit europäischen Design-Anleihen ist gelungen. Angetrieben der Taurus von dem bekannten 3,5 Liter großen V6 mit 265 PS. Ford bietet zwei Sechsstufen-Automatikgetriebe an. In der SLE- sowie der Limited-Ausstattung kommt die Automatik auch mit einem manuellen Modus, so dass der Fahrer die Gänge über Schaltwippen am Lenkrad selbst bestimmen kann. Dieses sportliche Feature ist aber nur ein Teil des neuen Taurus, der seine Potenz auch durch den Powerdome auf der Motorhaube sowie bis zu 20 Zoll großen Rädern zur Schau stellt.

Der neue Ford Taurus wirkte aufgrund seiner Optik und Größe imposant. Satte 5,15 Meter Länge misst die neue Mittelklasse Limousine, die auch qualitativ überzeugen kann. Dank der großen Außenmaße sind auch die Platzverhältnisse im Interieur und Kofferraum großzügig.

Der Preis ist heiß!

Der Taurus kommt zu einem Basispreis von 26.000 US Dollar auf den amerikanischen Automarkt, dafür gibt es eine üppige Ausstattung mit klimatisierten Frontsitze, Festplattennavigation, beheizbaren Rücksitze, Xenonlicht, Keyless Go, Spurhalte- und Überholassistent sowie Abstandstempomat. Das Top Modell Limited bietet für 31.995 Dollar unter anderem serienmäßig 19-Zoll-Alufelgen, Komfort-Ledersitze und Allradantrieb.

SHO Version als Sleeper

Es gibt sogar wieder eine SHO Version des Taurus. Die Sportversion kommt mit einem 3,5-Liter EcoBoost V6 mit 365 PS, SelectShift-Automatik und Allradantrieb. Der Motor holt seine Leistung dank zwei Turboladern und macht den Taurus SHO zu einem so genannten „Sleeper” - einem Performance Car, dem man seine Power nicht ansieht. Allerdings auch nicht seinen Preis von 37.995 Dollar.

Mehr Klasse für die Mittelklasse

Mit dem Taurus will Ford bzw. muss Ford auch das Limousinensegment bedienen, denn seit ein paar Jahren gibt den Crown Victoria nicht mehr für Endkunden, nur noch öffentliche Einrichtungen oder Taxiunternehmen können den Full Size Ford ordern.

Nicht für Europa?!

Nach Europa wird der Taurus wohl nicht kommen, obwohl der Modellfamilie hierzulande ein größeres Mittelklasse-Modell gut stehen würde, nachdem es keinen Scorpio mehr gibt und nicht mehr auf die Ford-Konzern eigenen Volvo Modelle verweisen kann. Außer man will, dass jemand anderes das Geld verdient, aber das klappt(e) ja schon nicht beim Mustang, das Geschäft mach(t)en da die Importeure!



Text: Thomas Frankenstein / AmeriCar.de

Fotos: Ford Motor Company

245 Bilder Fotostrecke | Faszination Ford Taurus : Rückblick auf die Geschichte des amerikanischen Autos #01 #02

1 Kommentar

  • hddvm.de

    Hddvm.de

    Jaja, der gute alte Taurus, den ich auch mal mein Eigen nennen konnte. Es war ein 92er mit echtem "55H" Police Package und leistungsgesteigertem 3,8 V6. Der ging gut nach vorne. 1992 hat der Taurus beim Michígan State Police Test die Caprices das Fürchten gelehrt. Trotzdem fahre ich heute lieber Chevy, Jeep und AMC ;-)

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