Fahrbericht Cadillac XT4

One Man Show

Fahrbericht Cadillac XT4: One Man Show
Erstellt am 11. Juni 2021

Der "Standard of the World" hat es schwer in der alten Welt. In Deutschland steht die General Motors Marke Cadillac ziemlich alleine da! Aktuell bietet der amerikanische Autobauer in Europa offiziell nur ein Modell an - den Crossover Cadillac XT4.

Cadillac baut schon lange keinen Straßenkreuzer mehr und doch überragt der XT4 mit 4,60 Metern Länge seine Mitbewerber Audi Q3 und den BMW X1 um zwölf bzw. 15 Zentimeter. Und der Amerikaner sieht ebenso schick wie gefällig aus – ein echter Hingucker im Straßenbild, wo sich gerade die SUVs der Mittel- und Kompaktklasse oftmals wie ein Ei dem anderen gleichen.

Ein junges Design-Team hat das Styling des Crossovers übernommen und zwar entgegen der üblichen Vorgehensweise vom Heck mit den sichelartigen LED Rückleuchten hin zur ausgesprochen bullig wirkenden Front, bei der die Scheinwerfer weit in die Kotflügel ragen. Der Grill ist dezent in Chrom eingefasst, die SUV-Optik unterstützen schwarze Frontschürze, Seitenschweller und Radläufe. Knapp 180 Millimeter Bodenfreiheit begrenzen jedoch die Ausflugsmöglichkeiten jenseits gut ausgebauter Straßen.

Extrovertiertes Interieur

Das extrovertiertes Styling setzt sich auch im Innenraum des Fünftürer fort. Der XT4 wurde mit elektrischen Massage-Sitzen – elegant beledert, beheizt und gekühlt – ausgestattet. In der Mitte des Armaturenbrett sitzt der Touch-Screen des „CUE“-Infotainmentsystems, dazu gibt es analoge Instrumente hinter dem griffigen Lenkrad und einen Dreh-Drücksteller in der Mittelkonsole. Die Bedienelemente sind übersichtlich angeordnet, die Verarbeitung gut und das Head-Up-Display projiziert die wichtigsten Informationen ins Blickfeld des Fahrers.

Ebenfalls ab Werk wird der elektronische Innenspiegel mitgeliefert, der die Bilder einer zweiten Weitwinkelkamera – montiert am Dachkanten-Spoiler – ins Blickfeld vom Fahrerenden einspielt. Nicht nur, wenn Rückbank-Passagiere oder Ladung die Sicht einschränken, sondern auch bei trübem Wetter ist die Kamera eine Hilfe, denn das Objektiv ist lichtstark genug, um stets ein helles, scharfes Bild zu liefern.

Das „Premium Paket“ beinhaltet ein großes Schiebedach für beide Sitzreihen, elektrisches Sonnenrollo, belüftete, elektrisch einstellbare Fahrer- und Beifahrersitze mit Massagefunktion, Ledersitzbezüge mit perforierten Einsätzen und die Wahl zwischen verschiedenen Interieurfarben. Das "Komfort-Paket" beinhaltet belüftete Vordersitze mit Massagefunktion und einen verstellbaren Beifahrersitz.

Vorne wie hinten gibt es für die überschaubare Gesamtlänge gute Platzverhältnisse. Wer die Rückbank umklappt, kann 638 bis zu 1.385 Liter Volumen nutzen - die Ladekante ist mit fast 80 Zentimetern erwartungsgemäß.

20-Zoll Räder wirken mickrig

Die Räder hätten ruhig noch etwas größer ausfallen können, da ist noch viel Luft zwischen Reifenprofil und Radhaus - die Radgrößen liegen zwischen 18 und 20 Zoll, unser Testwagen kam mit 20"-Aluminiumfelgen...

Für den heutigen Verkehr zu empfehlende Features sind das "Driver-Assist-Paket" mit adaptiver Geschwindigkeitsregelanlage mit Stop-and-Go-Funktion und automatische Bremsung vorwärts und rückwärts sowie das erweiterte Sichtpaket mit 360-Grad-Kamera, Rückspiegelkamera, automatischer Parkassistent für Parallel- und Querparken und Fußgängererkennung hinten.

Ein Diesel im Cadillac?

Mit dem Cadillac BLS verschwand vor mehr als zehn Jahren der Dieselmotor aus dem Angebot der General-Motors-Marke. Cadillac und Diesel? Das gab es schon! Bereits vor rund 40 Jahren wurde das Modell Seville von einen 5,7-Liter mächtigen V8-Selbstzünder angetrieben.Dass es sich bei dem 2,0-Liter Vierzylinder um einen Diesel handelt, ist beim Kaltstart akustisch deutlich vernehmen. Der 174 PS starke Common-Rail-Turbo-Diesel hängt gut und sehr direkt am Gas und ist bei höheren Geschwindigkeiten oder starken Lastanforderungen zu hören. Ab 170 km/h wird es auch dünn mit dem Vortrieb, bei 200 km/h ist Ende.

Sportlicher Cadillac

Die Kraft wird über eine Neungang-Hydramatic auf die Vorderräder, optional auf alle vier Räder übertragen. Wie agil das vonstatten geht, lässt sich über den Fahrmodusschalter definieren; er schärft im „Sport“-Modus Lenkung, Antrieb und - sofern vorhanden - die elektronischen Dämpfer nach. Die Automatik arbeitet je nach Fahrprogramm etwas nervös und hebt das Drehzahl-Niveau im Sportmodus etwas zu ambitioniert für die realen Fahrleistungen an. Die Lenkung agiert präzise, aber die elektrohydraulischen Bremsen vermitteln keinen ansteigenden Bremswiderstand, der Tritt auf das Bremspedal ist Gummiball-artig.

Premium as Premium can

Der Cadillac XT4 wird in den Ausstattungen Luxury, Premium Luxury und Sport angeboten. Das Luxury Basismodell mit 2,0-L Benziner und Allradantrieb wird ab 39.990 Euro angeboten. Unser Testwagen - ein 350T AWD Sport - kostet in der Basis schon 49.380 Euro und kommt dank der Sonderausstattungen auf einen Gesamtpreis von 60.120 Euro. Zu teuer? Dann guckt man in die Preislisten deutscher Premium-Hersteller...

33 Bilder Fotostrecke | Fahrbericht Cadillac XT4: One Man Show #01 #02

2020er Cadillac XT4 350D

Motor: R4-Turbodiesel, 1.995 ccm Hubraum, 174 PS bei 3.500 U/min, 381 Nm bei 1.500-2.750 U/min, Direkteinspritzung, Tripower Ventiltrieb
Kraftübertragung: Neungangautomatik, Frontantrieb/Allradantrieb (AWD), Allradsystem mit Doppelkupplungssystem
Fahrwerk: Vorne MacPherson Federbein-Aufhängung, Aktives Sport-Fahrwerk, Scheibenbremsen; hinten Fünflenker-Einzelradaufängung, Aktives Sport-Fahrwerk, Scheibenbremsen
Länge x Breite x Höhe: 4,59 x 1,88 x 1,62 m
Radstand: 2,78 m
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 10,4 s (AWD: 10,6 s)
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 6,4 l/100 km (AWD: 6,7 l/100 km),
Testverbrauch: 7,9 Liter/100 km
Abgasnorm: Euro 6d
Effizienzklasse: C
CO2-Emissionen: 167 g/km (AWD: 176 g/km)
Tankinhalt: 61 Liter
Leergewicht / Zuladung: 1.915 kg / max. 530 kg
Kofferraumvolumen: 637 - 1.385 Liter
Max. Anhängelast: 1.600 kg
Basispreis: 49.380 Euro
Sonderausstattung: Außenfarbe "Infrared Red Tintcoat" (1.850 Euro), Leder- und Kunstledersitzflächen in "Jet Black", Ziernähte in "Cinnamon" und Hochglanz-Karbonfaser-Zierelemente (500 Euro), 20"-Aluminiumfelgen (1.200 Euro), Aktives Sport-Fahrwerk mit kontinuierlicher Dämpfungsregelung (950 Euro), "Technologie-Paket": 8-Zoll-Instrumentengruppe, Head-up-Display... (1.450 Euro), "Komfort-Paket": belüftete Vordersitze mit Massagefunktion und verstellbarer Beifahrersitz (1.250 Euro), "Driver-Assist-Paket": adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit Stop-and-Go-Funktion und automatische Bremsung vorwärts und rückwärts (950 Euro), "Erweitertes Sichtpaket": 360-Grad-Kamera, Rückspiegelkamera, automatischer Parkassistent für Parallel- und Querparken und Fußgängererkennung hinten (1.390 Euro), Panorama-Schiebedach mit elektrischem Sonnenrollo (1.200 Euro)
Testwagenpreis: 60.120 Euro

 

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