Fahrbericht Jeep Gladiator Overland

Do-Ka auf amerikanisch

Fahrbericht Jeep Gladiator Overland: Do-Ka auf amerikanisch
Erstellt am 3. August 2022

Ein Jeep, auf den viele lange warten musste. Knapp zwei Jahre nach der Vorstellung in den USA auf der Los Angeles Auto Show Ende 2018, kommt der Jeep Gladiator nach Europa. Noch länger, nämlich 28 Jahre, mussten die Jeep-Fans insgesamt auf den Pickup warten. Und nun endlich konnten wir von AmeriCar.de die amerikanische Doka fahren und vorstellen.

Auf dem US-Markt wird der Gladiator wahlweise von einem 3,6-Liter-Benziner oder 3,0-Liter-Diesel angetrieben. Die V6-Motoren leisten 285 PS bzw. 260 PS. Neben einer Acht-Stufen-Automatik gibt es ein Sechs-Gang-Schaltgetriebe. In Deutschland dient immer der 3,0-Liter-V6-Turbodiesel mit 264 PS (194 kW) und einem Drehmoment von 600 Newtonmetern als Antrieb. Die Acht-Gang-Wandlerautomatik ist mit dem Command-Trac-Allradystem gekoppelt, das über hoch belastbare Achsen mit zweistufigem Verteilergetriebe und Geländeuntersetzung verfügt.

Der Gladiator ist in den Ausstattungsvarianten Sport und Overland erhältlich. Es gibt den Pickup mit einem Softtop und auf Wunsch mit zusätzlichem schwarzen Hardtop oder einem in Wagenfarbe lackierten Hardtop mit optional zusätzlichem Softtop. Die Sport-Ausstattung steht auf 17 Zoll großen Rädern, während der Overland auf 18-Zöllern fährt. Die 1,5 m lange Ladefläche ist beleuchtet und mit einem wettergeschützten 230-Volt-Anschluss ausgestattet. Außerdem stehen rutschfeste Beschichtung sowie verschiedene Ladeflächenabdeckungen zur Wahl.

Im Innern dominiert das Infotainmentsystem Uconnect mit 7-oder 8,4-Zoll großem Touchscreen. Diesen und das sieben Zoll großem TFT-Display Kombiinstrument kann der Fahrer angezeigte Informationen auf mehr als 100 Arten konfigurieren. Auf Wunsch gibt es abschließbare Staufächern unter den Rücksitzen. Zu den weiteren Optionen gehören ein Premium-Audiosystem mit neun Lautsprechern, einem hinteren Subwoofer, einem 552 Watt starken Zwölf-Kanal-Verstärker und einem herausnehmbaren, tragbaren Bluetooth-Lautsprecher, dessen Akku in seiner Halterung hinter den Rücksitzen während der Fahrt aufgeladen wird. Sein Gehäuse ist wetterfest, staubdicht und wasserdicht bis zu einer Tiefe von 90 Zentimetern (bis zu 30 Minuten). Sein USB-Anschluss kann auch als Ladestation für elektrische Kleingeräte verwendet werden.

Der Gladiator hat eine maximale Anhängelast von 3.470 Kilogramm und bis zu 725 Kilogramm Nutzlast. Die Wattiefe des Geländewagens mit herunterklappbarer Frontscheibe, Getriebeuntersetzung und Sperrdifferenzialen sowie 33-Zoll-Rädern liegt bei bis zu 76 Zentimeter.

So tief wollten wir nicht in die "Materie". Viel mehr sind wir in den City Limits und auf den Highways des Ruhrgebiets unterwegs. Der Gladiator übernimmt das bekannte Design des Wrangler Unlimited, ist allerdings deutlich länger, was man bei den Parklücken und Rampen in Parkhäusern merkt - der Gladiator hat eine Länge von 5,59 Metern und einen Wendekreis von 13,7 Metern.

Auf den Schlagloch übersähten Straßen kommt der Gladiator wie sein Bruder Wrangler dank der hohen Reifen gut zurecht und bietet deutlich mehr Komfort. Allerdings sind die Pneus so weich, dass auch die Lenkung etwas indirekter wird. Das ändert sich allerdings bei Autobahnfahrten, wo der Jeep bis ca. 130 km/h recht komfortabel fährt. Darüber hinaus wird's dank der Windgeräusche etwas laut im Interieur.

Der 3-Liter Diesel ist für hartgesottene Jeep Fans sicherlich nicht die erste Wahl, aber der kann was! Das gigantische Drehmoment des 264 PS starken Sechszylinders von 600 Nm liegt schon bei 1.400 Touren an und sorgt für eine überraschene Performance. So beschleunigt der 2,5 Tonnen Pickup in nur 8,6 Sekunden auf 100 km/h. Die V-Max ist bei 177 km/h. Trotz der Aerodynamik eines Kühlschranks und unserer nicht unbedingt Eco-Test-Fahrweise konnten wir einen Verbrauch von nur 10,8 Liter Diesel auf 100 km ermitteln.

Doch warum nun einen Pickup und keinen Wrangler? Nun, bei beiden kann man das Hardtop  abnehmen - über den Vordersitzen mit ein paar Handgriffen in zwei leichten Teilen, die man in einer Tasche verstauen kann. Bei dem hinteren Teil benötigt man einen Torx-Bit, bestens einen Akkuschrauber und vier starke Arme und einen sicheren Platz für das Dach. Aber der Gladiator ist irgendwie cooler - dank der Ladefläche und der selteneren Präsenz auf den heimischen Straßen.

In die heimische Garage passte leider der Gladiator nicht, die dicke Unterlippe der vorderen Stoßstange guckte aus dieser heraus. Gut dass man unter der Rückbank abschließbare Staufächer eingebaut hat, um seine Wertsachen bei offenem Dach sicher zu verstauen. Sicher ist der Tank leider nur durch einen per Schlüssel abschließbaren Tankdeckel - die Klappe ist wie die Motorhaube mechanisch von außen zu öffnen.

Die 1,53 x 1.44 Meter große Ladefläche ist - dank der dreiteiligen Abdeckung - abschließbar und in die Zentralverriegelung integriert. Allerdings klappen nur die beiden hinteren Teile um, so dass nur 2/3 voll über die 44 cm Ladewandhöhe nutzbar ist. Ohne die Abdeckung passt aber sogar eine Wohnkabine wie z.B. die Trail 230S von Tischer, die oberhalb der Doppelkabine des Gladiators ein komfortables, französisches Doppelbett (150 x198 cm) bietet - ideal für Roadtrips und Urlaube abseits des Pauschal-Tourismus. Und wie so oft ist das individuelle das preislich attraktivere Modell. Denn der Jeep Gladiator startet bei 70.500 Euro in der Version Sport - der Overland kostet 8.000 Euro mehr. Ein Wrangler in der 4xe Version mit 2,0-Liter Hybrid Motor und Sahara Ausstattung startet bei 77.500 Euro. Unser "Firecracker Red"-farbene Jeep Gladiator hat einen Endpreis von 80.150 Euro.

22 Bilder Fotostrecke | Fahrbericht Jeep Gladiator Overland: Do-Ka auf amerikanisch #01 #02

 
 

Passende Themen

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community