Elektrifizierung bei Ford

2021er Ford F-150: Eine amerikanische Ikone bekommt 48 Elektro-PS

Elektrifizierung bei Ford: 2021er Ford F-150: Eine amerikanische Ikone bekommt 48 Elektro-PS
Erstellt am 13. Juli 2020

Diese Autos gehören zu den Vereinigten Staaten von Amerika wie die Freiheitsstatue zu New York, die in Stein gehauenen Präsidenten am Mount Rushmore zu South Dakota oder die Golden Gate Bridge zu San Francisco: Pick-ups. Sie sind dort – weil preiswert – oft das erste Auto für Fahranfängerinnen und –anfänger, die zu Beginn ihrer Lenkerkarriere gerade mal 16 Jahre, in einigen Bundesstaaten sogar nur 14 Jahre alt sind.

Doch die Begeisterung für diese Autos zieht sich quer durch alle Bevölkerungsschichten. Sie nehmen einen festen Platz bei der Arbeit ebenso ein wie in der Freizeit und überholten mit ihren Zulassungszahlen in den USA kürzlich während der Corona-Pandemie erstmals die der Pkw. Kein Wunder, dass Pick-ups einen festen Platz in der amerikanischen Country-Musik und im Kino einnehmen. Einer jüngst von Ford in Auftrag gegebenen Untersuchung zufolge beschäftigten sich in den USA bislang mehr als 3000 Filme und Fernsehserien mit dieser Autogattung, rund 180 mal war ein Pritschenwagen Thema eines Country-Songs.

Ford beherrscht in den Staaten mit 38 Prozent Anteil mehr als ein Drittel des amerikanischen Pick-up-Markts. Paradepferd ist der F-150. Die F-Serie, für die der Startschuss bereits 1948 fiel, stellt bis heute das Rückgrat der Ford Motor Company auf dem Heimatmarkt dar, und seit fast 40 Jahren steht sie für das meistverkaufte Fahrzeug auf dem nordamerikanischen Markt. Im vergangenen Jahr verkaufte Ford allein in den USA 896.526 Exemplare.

Doch die Pick-up-Geschichte begann bei Ford viel früher, nämlich bereits vor mehr als einem Jahrhundert. Man schrieb das Jahr 1917, als Ford basierend auf dem Modell T das Model TT vorstellte, allerdings zunächst nur als Fahrgestell – die Karosserie mussten sich die Kunden woanders besorgen. Laut einer Broschüre von 1923 für das Modell gab es ab diesem Jahr auch eine Karosserie ab Werk. Das TT-Chassis kostete damals 380 Dollar, was einem heutigen Wert von rund 5500 US-Dollar (ca. 4900 Euro) entsprechen würde.

Dem TT folgte 1935 das Model 50, das als Vorläufer der späteren F-Serie gilt, das jedoch sechs Jahre später wieder in der Versenkung verschwand, weil sich Ford von da an ganz auf die Produktion von Rüstungsgütern für den Zweiten Weltkrieg konzentrieren musste. 1948 erschien schließlich der Ford F 1 als erster einer Reihe von leichten Pick-ups, zu denen sich die Modelle F 2, F 3 und F 4 gesellten, alles Vorläufer des zukünftigen F-150. Der erschien erstmals 1975 in der sechsten Generation der Serie.

Mittlerweile wirft die 14. Generation ihre Schatten voraus. Die Vorschusslorbeeren, die Ford in den USA seinem jüngsten Pick-up selbst mit auf den Weg gibt, haben naturgemäß im Land der unbegrenzten Möglichkeiten mit Bescheidenheit nichts zu tun.

„Der brandneue F-150 wird der härteste und produktivste F-150 aller Zeiten zu sein“, heißt es in einer Vorab-Meldung aus Dearborn, einem 100.000-Einwohner-Vorort von Detroit im amerikanischen Bundesstaat Michigan. Er soll im Wortsinn als Kraft-Wagen für den Standard seiner Gattung neue Maßstäbe markieren und ebenso als Arbeitspferd wie als Freizeitvehikel die Erfolgsstory seiner Vorgänger fortsetzen. Über genaue Daten gibt sich Ford zwar vorerst noch keine Blöße, doch als Zugmaschine soll der F-150 locker weit über fünf Tonnen schwere Anhängelasten schleppen können und dank Hybridantrieb mit vollem Tank bis zu 1100 Kilometer weit kommen.

Denn erstmals gibt es bei Ford für den Pick-up eine elektrischen Unterstützung. Sein 3,5-Liter-V6-Motor mit zwei Turboladern ist mit einem 48 PS (35 kW) starken Elektromotor verbunden, der im Getriebe steckt, und verfügt über eine Batterie mit einer Speicherkapazität von 1,5 kWh. Damit sollen kurze Strecken ohne fossile Brennstoffe zurückgelegt werden können. Die Kraft des Autos wandert über eine Zehn-Gang-Automatik entweder auf die hinteren Räder, als Option aber auch auf alle vier. Neben dem Hybrid gibt es außerdem noch ein Dieselaggregat mit sechs Zylindern sowie drei V6-Benziner und einen großen V8.

Außen erhält der Neue nur wenige kosmetische Veränderungen, wie zum Beispiel modernisierte Scheinwerfer und einen gelifteten Kühlergrill. Intensivere Änderungen erfährt dagegen der Innenraum. Es gibt zum Beispiel zur Liegewiese umbaubare Sitze für ein kurzes Nickerchen in der Arbeitspause oder andere Freizeitgestaltung. Ob freilich die Eltern der heranwachsenden Fahrergeneration damit einverstanden sind, sei dahingestellt. Möglich soll auch ein bordeigener Stromgenerator sein, der über eine Reihe von Steckdosen elektrische Geräte versorgen kann – von der Kreissäge über einen Kühlschrank bis zum Elektrogrill.

Die Basisversion soll angeblich gegenüber den Vorgängern keine Preiserhöhung mit sich bringen, sondern bei 27.000 Dollar, umgerechnet rund 24.000 Euro, anfangen. Dafür ist hier zu Lande nichts Vergleichbares zu bekommen. Wer sich freilich in Deutschland ein solches Zugpferd im kommenden Jahr gönnen will, muss es sich entweder jenseits des Großen Teichs selbst besorgen und dann mit den deutschen TÜV- und Kosten-Problemen kämpfen oder er wendet sich an einen freien Importeur. Dort aber muss er sich auf einen kräftigen Zuschlag auf den US-Schnäppchenpreis gefasst machen.

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