Fahrbericht Dodge Durango

Ein Dinosaurier zum Verlieben

Fahrbericht Dodge Durango: Ein Dinosaurier zum Verlieben
Erstellt am 14. September 2022

Der Dodge Durango war einst ein an den Dakota Pickup angelehnter SUV. Seit 1998 rangiert der Durango in der Produktfamilie von Dodge. 2003 kam die zweite Generation, die 2007 "modellgepflegt" wurde, bevor 2010 die dritte Generation vorgestellt wurde, die immer noch die Basis für das aktuelle Modell bietet. Man kann also durchaus meinen, dass die Entwicklung der Durango ausgreift ist und es längst Zeit für eine neue Generation wäre. Doch Dodge hängt - wie bei den LX Modellen Charger und Challenger - an der bewährten Plattform und verpasste dem SUV viel lieber immer wieder ein paar Updates und Sondermodelle. Trotzdem rangiert der Durango im Schatten des beliebteren und teureren Jeep Grand Cherokee.

In den USA gibt es den Dodge Durango aktuell mit 3,6-Liter "Pentastar" V6, dem bewährten 5,7-Liter "Hemi" V8 und als SRT mit 6,4-Liter "Hemi" V8 mit 295, 360 bzw. 475 Pferdestärken. Hierzulande wird der Drei-Reihen SUV von dem Importeur AEC Europe derzeit nur in der mittleren Leistungsstufe als R/T angeboten. R/T lehnt sich an den Namen der bekannten Dodge Muscle Cars aus den späten Sechzigern und frühen Siebziger Jahren an und steht für "Road & Track" - Straße und Rennstrecke.

Und der Appendix passt zum Durango, der er ist wahrhaft ein Muscle Car, das sich als Familienfahrzeug mit dritter Sitzreihe für die Kinder tarnt. Auch akustisch, wie wir bei unseren Testfahrten erfahren konnten. Kein Bollern, kein Grollen aber ein sonorer Sound  - ein echter Family Cruiser, mit dem man vor Schule oder Kindergarten vorfahren kann, ohne dass die Kinder auf dem Gehweg aufschrecken, dafür aber neidisch umdrehen. Nun, sie wissen nicht dass ihr Papi ein vielfaches für den Premium SUV aus Sturrgart oder Bayern bezahlt hat, nur dass dessen Karre an jeder Ecke zu sehen ist und der Durango nicht.

Dreireihige Crossover haben die Minivans und Kombis abgelöst, ein Pampers Bomber ist der Durango aber keinesfalls. Und wenn dann ein verdammt schneller - dank der 360 PS beschleunigt der Dodge auf 100 km/h in nur sechs Sekunden. Die V-Max liegt allerdings bei sanft abgeregelten 190 km/h - eine mehr als ausreichende Reisegeschwindigkeit.

Der von uns gefahrene, von AEC Europe zur Verfügung gestellte Testwagen kommt in der dezenten, faszinierenden Farbe "In Violet", die ausser dem Namen nichts mit dem Lila-Farbton von Plymouth aus der Muscle Car Ära zu tun hat. Bei Dodge müsste dieser zudem "Plum Crazy" heißen. Auf den ersten Blick wirkt die Farbe eher wie schwarz, doch je nach Helligkeit, Beleuchtung, Sonnenstand und Blickwinkel kommt ein violetter Schimmer zum Vorschein, der bislang wohl jeden unserer Mitfahrer in seinen Bann gezogen hat.

Der 2021er Durango kommt mit dem überarbeitetem U-Connect Infotainmentsystem mit 10,2“-Display und Harman/Kardon-Soundsystem. Das Bedienkonzept war in unserem Testwagen zum Teil noch in der US-Version und in Englisch, das ebenfalls noch für den US-Markt programmierte Navigationssystem konnte leider nicht benutzt werden. Aber dank Apple Car Play bzw. Android Auto waren u.a. die Navigation kein Problem. 

Der Innenraum ist außerdem mehr als ordentlich verarbeitet, die Oberflächen passen und wirken hochwertig. Dazu kommt viel Leder wie bei den sehr bequemen Sitzen mit Heizung und Belüftung zum Einsatz.

Sowohl vorne, alsauch im Fond sitzen Erwachsene mehr als komfortabel, lediglich die dritte Sitzreihe bietet nicht soviel Raum und dient wohl eher den jüngeren Familienmitgliedern bequem Platz. Die Sitzbank kann 50/50 komplett flach gelegt werden, dann verwandelt sich der schon als Siebersitzer große Kofferraum zur XXL-Ladefläche. 

Der 364 PS und 529 Newtonmeter starke V8 Motor ist an eine 8-Gang-Automatik aus dem Hause ZF gekoppelt und treibt permanent alle vier Räder an. Trotz seiner fast 2,5 Tonnen Leergewicht sprintet der Dodge agil los und lässt sich souverän über alle Straßen fahren, auch in schnell gefahrenen Kurven oder holperigeren Strecken bietet das Fahrwerk ein hohes Maß an Komfort und Sicherheit.

Der Durango R/T bietet zahlreiche angenehme Features wie LED-Scheinwerfer mit überzeugender Ausleuchtung, adaptiven Abstandstempomat und Spurhalteassistent,  Querverkehr-Erkennung. Dank Rückfahrkamera mit Leitlinien und Parksensoren rundum lässt sich der 5,10 m lange SUV gut manövrieren - auch in die heimische "Einheitsgarage".

Der Durango fällt im Großstadt-Dschungel nicht auf. Ausser man wird direkt mit der dominanten Front und den massive Hutzen auf der Haube konfrontiert. Auch das Heck fällt dank dem durchgängig verlaufenden Lichtband auf, wenn auch eher beleuchtet im Dunkeln. An der Größe misst sich der Durango seinen Mitwerbern wie Ford Explorer, Mercedes-Benz GLE, Audi Q7, BMW X7 und den eingangs erwähnten Jeep Grand Cherokee.

AEC Europe bietet den Dodge Durango optional mit einer Autogas-Anlage von Prins an. Die Anlage is ordentlich verbaut und der Unterbodentank fasst netto knapp 100 Liter Autogas - das spart Benzin und schon den Geldbeutel, auch wenn das "Tanken für die Hälfte" nicht mehr ganz passt und der kleine Dino 16 Liter (Autogas) konsumiert.

Den Durango gibt es hierzulande nur als R/T und "Hybrid-Antrieb" - also mit 5,7 Liter Benzin und Autogas V8 und das europakonform ab rund 60.000 Euro - also deutlich günstiger wie seine deutschen Premium-Konkurrenten oder Dodge Challenger...

36 Bilder Fotostrecke | Fahrbericht Dodge Durango: Ein Dinosaurier zum Verlieben #01 #02

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community