Ratgeber

Luxus auf der Straße: Die sehr unterschiedlichen Autovorlieben in Europa und den USA

Erstellt am 8. Juni 2020

Was genau ist ein Luxuswagen? In Europa ist man sich hier weitgehend einig - wer es sich leisten kann, kauft einen schnittigen Sportwagen wie einen Ferrari oder Bugatti, vielleicht einen Mercedes Benz der SL-Klasse oder bei mehr Platzbedarf einen BMW der M-Serie. Fragt man einen Amerikaner, was für ihn Luxus beim Fahren bedeutet, fällt seine Wahl wahrscheinlich auf Crysler, Cadillac oder Lincoln - und dieser Unterschied hat gute Gründe.

Zunächst muss bedacht werden, dass Komfort und den USA und Europa auf verschiedenen Kriterien beruht. In Nordamerika sind die Entfernungen größer und Autofahrten dauern im Schnitt länger. Highways sind weitaus gerader, breiter und besitzen, gerade im Vergleich zu Deutschland, wesentlich striktere Tempolimits. Wer hier unterwegs ist, fährt in der Regel gelassener, braucht aber mehr Freiraum und Komfort in der Innenausstattung - Gemütlichkeit steht hier vor rasantem und leicht wendigem Fahrerlebnis. Automatikgetriebe sind dort beispielsweise weitaus populärer, der Anteil liegt hier bei rund 90% während er in Deutschland um die 20 Prozent liegt, und das seit vielen Jahren. In den USA „lebt" man im Auto, legt Wert auf „Cup-Holder", Entertainmentangebot und Sitzbreite, während die Europäer am liebsten möglichst schnell ans Ziel gelangen. Breite, schwere Wägen sind hier auf engen, holprigen Straßen und kurvigen Autobahnen eher lästig.

Entsprechen fällt auch die Statistik der beliebtesten Fahrzeuge aus: Seit 2019 ist VW die populärste Automarke in Deutschland und wird von 15,3 Prozent der Deutschen gefahren, gefolgt von Opel und Mercedes Benz. Ähnlich sieht es im gesamten europäischen Raum aus, wo laut dem ADAC heimische Marken dominieren, wie in Großbritannien der Ford Fiesta, in Italien der kleine Fiat Panda, während in den Niederlanden und Norwegen erstaunlicherweise der Tesla Model 3 als Elektrowagen die Nase vorn hat. In der Luxuswagenklasse haben schon lange Porsche, Mercedes-Benz und BMW die Nase vorn, während auch die italienischen Sportwagen Ferrari, Bugatti und Lamborghini sehr beliebt sind.

Sich in den USA einen Wagen anzuschaffen, dessen Höchstgeschwindigkeit bei über 250 km/h liegt, macht wenig Sinn, denn die offizielle Geschwindigkeitsbeschränkung auf Highways liegt gerade mal bei 75 mph, umgerechnet 121 km/h. Der Anteil von Autos der Rennwagenklasse ist demnach gering. 2019 verkaufte Ferrari über 10.000 Autos, davon nur 2.900 in den USA.

Dort liebt man Limousinen wie Cadillac oder Lincoln, wobei diese Marken mittlerweile auch geräumige SUVs herstellen. Ein Klassiker der Luxuskategorie ist hier die Chevrolet Corvette, die im Vergleich mit Porsche 911 vor allem im Preis gewinnt, während es dem amerikanischen Wagen laut an Finesse und Hightech mangelt. Fraglich ist, ob sich amerikanische Luxuswagen jemals in Europa durchsetzen werden. Die Prognose sieht schlecht aus, gerade in Deutschland besteht kaum Nachfrage, zumal man hier glaubt die besten Autos der Welt zu produzieren. Zudem wird beim Import von US-Marken vom deutschen Zoll zehn Prozent veranschlagt, während deutsche Autos bei der Einfuhr in die USA nur mit 2,5 Prozent belastet werden. US-Präsident Donald Trump sieht das nicht gerne und belegte bereits 2018 Mercedes und BMW mit Strafzöllen. Ist er zurecht um den heimischen Automarkt besorgt? Eher nicht, denn es ist anzunehmen, dass die Amerikaner weiterhin bei ihren traditionellen Vorlieben bleiben.

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community