Trotz verpasstem Klassensieg eine durchweg positive Bilanz und Spendengelder

Regentanz der White Angel Viper beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring

Trotz verpasstem Klassensieg eine durchweg positive Bilanz und Spendengelder: Regentanz der White Angel Viper beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring
Erstellt am 9. Juni 2021

Die Mannschaft rund um den Hirrlinger Rennfahrer arbeitet ehrenamtlich und sammelt Spenden für die Stiftung Fly&Help, mindestens eine Schule in Brasilien kann nun gebaut werden. Die Dodge Viper CC GT3 #13, deren V10 Motor mit E20 Benzin befeuert wird, sah nach einem turbulenten und verkürzten Rennen die Zielflagge auf dem 58. Gesamtrang und auf dem dritten Platz der Klasse AT, in der Fahrzeuge mit alternativen Treibstoffen starten.

Die Arbeit im Cockpit der weißen Viper teilten sich Reinhard Schall, Dirk Riebensahm, Bernd Albrecht und der zweifache GT-Masters Champion Sebastian Asch. Michael Mintgen, der mit seinem Rennstall Vulkan Racing ein Spezialist für die Dodge Viper ist, betreut technisch den von Fahrzeugeigner Manfred Sattler zur Verfügung gestellten GT3-Boliden.

Trotz aller sportlichen Ambitionen steht der Wohltätigkeitszweck beim Team seit jeher im Fokus. Spendengelder für die Stiftung Fly&Help von Reiner Meutsch werden gesammelt. Die Stiftung baut Schulen in Entwicklungs- und Schwellenländern und betreut diese nachhaltig. Sämtliche Verwaltungskosten trägt der Gründer bis heute selbst, sodass jede Spende 1:1 in die Projekte fließt. Meutsch selbst ließ es sich auch nicht nehmen, am Freitag das Team zu besuchen und war tief beeindruckt, mit welchem Enthusiasmus sich das Team für Fly&Help einsetzt. Der Stiftungsgründer feierte an diesem Tag auch die Eröffnung der 500. Schule weltweit.


v.l.: Manfred Sattler, Bernd Albrecht, Reiner Meutsch, Sebastian Asch, Dirk Riebensahm, Reinhard Schall

Vier aufregende Tage am Fuße der Nürburg

Nicht ohne Grund wird der Nürburgring mit seiner Nordschleife die „Grüne Hölle" genannt, die kurvenreiche Mischung aus Berg- und Talpassagen durch die Eifel fordert seit der Erbauung 1927 Mensch und Material. Als wäre das alleine nicht genug trägt das wechselnde Wetter sein Übriges dazu bei, um die Teilnehmer auf der über 25 Kilometer langen Strecke jede Runde an ihre Grenzen zu bringen. Um den Teams genügend Trainingszeit zu ermöglichen sind die ersten Trainings- und Qualifikations-Sessions bereits am Donnerstag vor dem großen Rennen.

Nachdem die White Angel Viper im ersten Qualifying am Mittag bereits die Messlatte der Topspeed auf hohes Niveau legte, kam schnell die Ernüchterung in Form eines kaputten Reifen. Nebenbei öffnete der Himmel am Nachmittag seine Schleusen und ein Gewittersturm ergoss sich über das Fahrerlager. Doch zum zweiten Qualifying, welches von 20:30 bis 23:30 Uhr auch die Möglichkeit für die Teilnehmenden gab sich an die Fahrt in der Dunkelheit zu gewöhnen, übertraf die Viper nochmals ihre Leistung und mit 288km/h auf der Döttinger Höhe zeigte sie, wer das schnellste Auto im Feld war. Jedoch traten Zündaussetzer im V10 Motor in dieser ersten Runde auf, somit war das Qualifying schnell gelaufen. Über Nacht wurde der Fehler gesucht. Und am Freitag der Entschluss gefasst den gesamten Kabelbaum zu erneuern.

Trotz der ganzen Arbeit war die Stimmung immer auffallend harmonisch und Jeder versuchte sein Bestes im Team beizutragen. Das war auch das Erste was Reiner Meutsch auffiel als er Freitagmittag im Teamzelt eintraf. Der ehemalige Unternehmer und Weltumrunder widmet sich inzwischen ausschließlich seiner Stiftung und deren Unterstützungsprojekten. Ein Rennteam als Spendensammler hatte er jedoch noch nie und war entsprechend beeindruckt vom Geschehen im Fahrerlager, den Arbeiten am Auto und der Action auf der Rennstrecke. Er gab dann noch ein Interview in der Sprecherkabine, um weiter für die Stiftung zu werben.

Die Arbeiten am Kabelbaum wurden pünktlich zum dritten und letzten Qualifying am Freitagmittag fertig. So konnte Meutsch die White Angel Viper auch auf der Strecke erleben. Durch eine gute Runde war der zweite Startplatz in der Klasse und der 50. im gesamten Feld, für die #13 sicher. Die Maßnahmen wurden dann am Samstag beim Warm-up zur Mittagszeit nochmals getestet und tatsächlich war der Fehler beseitigt worden.

Am lange erwarteten Renntag machte sich die White Angel Viper um 14:15 Uhr auf den Weg in die Startaufstellung. Erneut kamen bedrohlich dunkle Wolken, wie angekündigt, immer näher. Das Team entschied sich nach der Devise „safety first" um 15:30 Uhr auf Regenreifen ins Rennen zu gehen. Sebastian Asch demonstrierte dann in den ersten drei Rennstunden sein Können als Champion und bewegte die Viper am Limit. Zeitweise klopfte er an der Top 30 an und das ohne technische Fahrhilfen wie ABS oder Traktionskontrolle obwohl noch in der ersten Rennstunde wieder Starkregen einsetzte.

In den Abendstunden lies der Regen zwar nach, jedoch zog eine dichte Nebelwand über die Eifelwälder und verschlechterte die Sicht mehr und mehr. Um 21:30 Uhr kam die Entscheidung der Rennleitung mit der roten Flagge zu unterbrechen da die Streckenposten und ihre Flaggensignale nicht mehr zu sehen waren. Eine Entscheidung, wann das Rennen wieder aufgenommen wird, sollte nicht vor Sonntag 6:00 Uhr fallen.

Am frühen Sonntagmorgen wurde schnell deutlich, dass sich der Nebel noch nicht gelichtet hatte und so wurde im Stundentakt der Restart verschoben bis es um 11:00 Uhr endlich in die Startaufstellung ging damit um 11:40 Uhr die Einführungsrunde zum zweiten Teil des Rennens aufgenommen werden konnte. In der verbliebenen Restzeit von 3,5 Stunden konnte Sebastian Asch wieder sein ganzes Können zeigen und baute die Führung in der Klasse weiter aus.

Ein Haarriss in einer Servo-Leitung zwang ihn jedoch dann zu einem Boxenstopp über 21 Minuten und die Klassengegner zogen vorbei. Trotz einer finalen Aufholjagd sah die White Angel Viper auf Klassenrang drei und Gesamtplatz 58 das schwarz-weiß karierte Tuch nach einem nur 9,5 Stunden langen 24h-Rennen.

Stimmen nach dem 24h-Rennen:

Teamchef Bernd Albrecht zog trotzdem eine sehr positive Bilanz: „Rückblickend auf das gesamte Rennen sind wir sehr glücklich, dass wir die Viper ohne Schaden ins Ziel gebracht haben. Sicher ist es ärgerlich, dass wir wegen einer Kleinigkeit den Klassensieg nicht geholt haben, aber wir nehmen es sportlich und freuen uns über die Ankunft unter chaotischen Bedingungen."

Er erklärt weiter: „Trotz aller Probleme war immer tolle Stimmung im Team und hierfür kann ich nur meinen großen Respekt und Dank an alle aussprechen, wir haben die beste Truppe, da bin ich mir sicher! Auch meine Fahrerkollegen haben sich wacker geschlagen und super Leistung am Lenkrad gezeigt. Sebastian als Vollprofi hat uns gezeigt zu welchen Leistungen die Viper bis heute noch fähig ist."

Abschließend betont Albrecht: „Wir sind dankbar, dass wir für Fly&Help so viele Spenden vor und auch während des Rennens sammeln konnten und auf die Stiftung aufmerksam machen durften. Etwas Gutes zu tun ist der Sinn unseres Renneinsatzes und das ist uns gelungen. Herzlichen und aufrichtigen Dank an Alle!"

Sebastian Asch sagte: „Als mich Bernd fragte, ob ich Lust hätte das Projekt zu unterstützen war ich sofort begeistert, da ich großer Fan der Viper bin. Es hat mir mit dem ehrenamtlichen Team unglaublich Spaß gemacht und es war etwas Besonderes so im Fokus der Aufmerksamkeit zu stehen, denn das Auto und das Projekt für Fly&Help sind einzigartig beim 24h-Rennen. Nebenbei noch die höchste Topspeed als Außenseiter zu fahren freut uns natürlich zusätzlich."

Der zweifache ADAC GT-Masters Champion schildert weiter: „Der Regen am Samstag war schon sehr heftig und in einem Rennwagen ohne moderne Helferlein schnell zu sein bringt jeden an die Grenze, doch genau diese Herausforderung liebe ich und da ist die Platzierung am Ende doch egal. Natürlich hätten wir gerne den Klassensieg mitgenommen, aber das ist im Rennsport nun mal so, dass der Technikteufel zuschlagen kann. Auch meine Fahrerkollegen haben sich wacker geschlagen was mit dem Auto bei dem Wetter eine große Leistung ist. Vielleicht haben wir im nächsten Jahr wieder die Möglichkeit so zu starten, dann über die gesamte Distanz und mit Fans um die Nordschleife. Das wäre toll!"

Manfred Sattler, der Eigentümer der Dodge Viper CC GT3 blickt zurück: „Ich bin sehr beeindruckt wie engagiert, fleißig und harmonisch ein Jeder sich für das Projekt White Angel Viper einsetzt. Gleich ob bei den Vorbereitungen über das Jahr oder dann vor Ort im Rennen, alle waren hundertprozentig dabei, wir hatten Spaß, aber wenn es zählte, saß jeder Handgriff, auch wenn die Viper zickig war. Herzlichen Dank an alle Helferinnen und Helfern, den Fahrern, Michael Mintgen und natürlich besonders Bernd Albrecht für seinen unermüdlichen Einsatz für das Projekt!"

Michael Mintgen: „Die Viper ist immer wieder eine Herausforderung und gut für Überraschungen, aber letztendlich auch heute noch ein schnelles Auto. Trotz aller kleinen und großen Problemen war es ein erfolgreiches Rennen mit einer tollen Truppe, der ich meinen Dank ausspreche. Wir wären bereit, im kommenden Jahr wieder anzugreifen und für den guten Zweck zu sammeln!"

Zum großen Jubiläum mit dem 50. ADAC TOTAL 24h-Rennen auf dem Nürburgring vom 26. bis 29. Mai 2022 (Christi Himmelfahrt) wird die White Angel Viper voraussichtlich wieder antreten, bereits jetzt beginnen die Vorbereitungen und interessierte Unterstützer dürfen sich jederzeit mit Bernd Albrecht in Verbindung setzen, um einen Start für Fly&Help wieder zu ermöglichen. Das gesamte Team dankt den Sponsoren und Spendern ohne deren Hilfe ein solcher Auftritt nicht möglich wäre.

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