Auf der „Sports & Classics of Monterey“-Versteigerung von RM Auctions am vergangenen Wochenende wurde u.a. anderem ein 1948er Tucker angeboten, der am Freitag abend für 1.127.500 Dollar versteigert wurde – der bislang für einen Tucker 48 erreichte Wert. Der nur 51 mal gebaute Tucker 48 erlangte damit nahezu das Doppelte des so genannten „Estimate“- Schätzpreises.

Der Tucker 48 schrieb Automobilgeschichte, sein Erbauer und Namensgeber Preston Tucker hatte Benzin im Blut. Nach einer Anstellung als Büro-Hilfe im Cadillac-Ingenieurbüro arbeitete er bei Ford in der Produktion und verkaufte schließlich Autos und war später regionaler Verkaufsleiter für Pierce-Arrow. Ende der 30er Jahre entwickelte Tucker eine Prototypen eines einfach zu fahrenden Fahrzeuges für Service-Jobs, was aber nicht angenommen wurde. Tucker gab nicht auf und baute sein eigenes amerikanisches Auto mit revolutionärem Konzept: Das US Car kam mit Heckmotor, Einzelradaufhängung und Scheibenbremsen rundum sowie einer durchgehenden Windschutzscheibe, die im Falle eines Unfalls herausgerissen werden konnte.

Die ersten Zeichnungen tauchten 1946 in Science Digest auf, wo der Wagen noch “Torpedo” genannt wurde, Tucker aber schnell in “Tucker 48” änderte, um den militärischen Namen zu umgehen. Preston Tucker heuerte den Designer Alex Tremulis an, der in nur 5 Tagen das entgültige Design zeichnete und schon im März 1947 wurde die erste Verkaufsanzeige aufgegeben.

Nach rund 100 Tagen war der erste Prototype fertiggestellt. Im Heck ein Boxermotor mit sechs Zylindern, hängenden Ventilen und hemispärischen Brennräumen, der es auf 589 ci, also 9,6 Liter Hubraum brachte. Der Antrieb erfolgte über spezielle Wandler an jedem der hinteren Räder. Doch der Antrieb erwies sich als unpraktisch, so dass Tucker die Firma Air Cooled Motors aus Syracuse, NY (USA) kaufte, die u.a. Motoren für Helicopter für die Bell Aircraft Corporation baute. Er baute den 335 ci-Heli-Motor auf Wasserkühlung um und installierte ein Viergang-Getriebe in Transaxle-Bauweise aus einem Cord 810 bzw. 812 an diesen. Scheibenbremsen wurden aus Kostengründen weggelassen und die einteilige Scheibe vorne durch eine konventionelle, geteilte Frontscheibe ersetzt.

51 Tucker 48 sollen gebaut worden sein, wie viel genau, ist nicht überliefert, da die Tucker Corporation in Untersuchungen der amerikanischen Behörden verwickelt wurde. Da die Mühlen der Regierung langsam mahlten, konnten Tucker und seine Angestellten erst im Januar 1950 als „unschuldig in allen Anklagepunkten“ freigesprochen werden, die Zeit für den Tucker 48 war allerdings vorbei...