Black Beauty: 1957er Buick Special

Zwei Jahre Restauration machen diesen Buick special!

Black Beauty: 1957er Buick Special: Zwei Jahre Restauration machen diesen Buick special!
Erstellt am 7. Dezember 2009

Neben seinem geliebten Harley-Chopper wollte Andreas nun mal ein paar Zylinder mehr in V-Form haben. Als alter US-Car-Fan hatte er bereits einige der Schätzchen immer mal wieder besessen. Je nach finanzieller und zeitlicher Lage war der selbständige Handwerker dann in einem Oldsmobile, einem Chevy oder eben auf seiner Harley unterwegs gewesen. Seit einiger Zeit jedoch stand neben dem Milwaukee-Vibrator kein vierrädriges Pendant mehr im Schuppen. Sein Harley-fahrender Freund Frank sprach zufällig an einem Abend davon, dass auch er sich einen Ami-Schlitten zulegen wollte. Beide waren so begeistert von der Idee, gemeinsam ein Auto anzuschaffen, dass dieser Plan in die Tat umgesetzt werden konnte.

„Dazu muss man sich schon echt gut kennen“, meint Andreas. „Wir beide haben so viele gleiche Ideen – schon immer – das musste einfach gut gehen“ Ging es. Zumal die Variablen weit gefächert waren. Weder Marke noch Modell noch ein bestimmtes Baujahr waren ein Muss. „Er sollte uns einfach beiden gefallen, fertig!“ erklärt Andreas Auch die Dauer oder der Umfang einer Restauration oder eines Umbaus standen nicht wirklich zur Debatte. Und Geld war zumindest genug da, um eine schöne Basis anschaffen zu können.

US-Car Fundstück in Osnabrück

Frank findet den Buick bei Osnabrück. Per Mail bekommt auch Andreas ihn zur Ansicht und beide beschließen, nach Osnabrück zu fahren, um den Wagen zu begutachten. Vor Ort sind sie sich einig. Dieser schwarze 57er Buick Special, 4-Door mit Chrompaket sollte das gemeinsame Projektauto werden. Das steht nach wenigen Kilometern Probefahrt fest. Der Verkäufer lässt im Preis nach, darin enthalten sind auch TÜV, H-Zulassung und alle notwendigen Papiere. Sogar der Original-Kaufvertrag aus 1957 ist dabei. Ein Walther Southwell hatte den Wagen neu anno 1957 in Fremont, Nebraska, erworben. Für 3673,42 Dollar. Cool, wenn man so etwas noch hat!

160 km Jungfernfahrt

Bei der Übernahme machen Andreas und Frank keine halben Sachen. Gemeinsam machten sie sich auf den Rädern des Buick an den 160 km langen Heimweg über schöne Landstraßen und quer durch den Pott. Der Motor schnurrte wie Seide, alles funktionierte und die beiden grinsten drei Stunden im Kreis. Sie waren sicher, alles richtig gemacht zu haben. Das blieb auch den gesamten Restsommer so, im Herbst/Winter 2005/'06 machten sie sich an erste Verbesserungen und kleine Reparaturen. Der Sommer sah sie auf etlichen Treffen, zu Parties und sogar mit dem Buick zu viert mit ihren Frauen im Urlaub.

Im Oktober ereilte die beiden dann der Kolbentod. Der Motor hatte keine Kompression mehr, zwei Kolben waren kaputt. Was tun? Die beiden wenden sich an Freund Hennes. Der hat Jahrzehnte Erfahrung im US-Car- und Bikebau und nimmt sich der Sache an. Fazit nach Motorausbau: eine Komplettüberholung ist fällig. Und nicht nur für den Motor.

Während Hennes sich an die Beschaffung der Motorteile machte, strippten die beiden den Wagen komplett, brachten ihn zum Sandstrahlen – und kippten danach fast aus den Latschen. Der einst so schöne erhaltene Buick war ein Schweizer Rostkäse geworden. Was sie nicht gewusst hatten, wurde nun offensichtlich. Allüberall hatte nur noch Spachtelmasse den Klassiker zusammengehalten. Das hatte sicher auch der Verkäufer nicht gewusst, denn die hatten den Wagen im optisch perfekten Zustand bereits eingeschifft.

Totalaufbau

Hennes riet angesichts der Löcher:„Wenn ihr’s wirklich machen wollt – dann macht alles!“ Und dass er mithelfen würde, war sowieso Ehrensache. Seitdem sind zwei weitere Jahre vergangen. In dieser langen Zeit waren die Freunde niemals auch nur einen Moment uneins über irgend einen Kauf, ein Detail oder so banale Dinge wie Farbe oder Innenraum. In perfekter Harmonie strebten sie monatelang der Vollendung entgegen. Zunächst kam der Rahmen zu Andreas in die Werkstatt. In seiner Betriebshalle – er ist Dachdecker – wurde der Rahmen entrostet, geschliffen und mit Hammerit lackiert.

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Hennes erneuerte danach große Teile der Bodengruppe, indem er großzügig neue Bleche einschweißte. Die Karosserie ging zur Firma Bolz in Gelsenkirchen. Die sind spezialisiert auf Metallarbeiten und Unfallinstandsetzung. Thomas Bolz ist selbst Auto-Enthusiast und schon lange mit Andreas und Frank bekannt. So wurde sicher nicht jede Stunde an- oder abgerechnet. Hauptsache, das Auto wurde fertig. Und schwarz! Übrigens so schön schwarz, glatt und perfekt, dass es auf dem 2009er „Dr-Mustang-Meeting“ am Centro in Oberhausen den Preis für die beste Lackierung einheimste! Und das in schwarz uni!!!

Air Ride für den Buick

Nach der Komplettrenovierung von Motor und Getriebe wurde alles wieder eingebaut. Die Lager und Buchsen der Vorderachse wurden erneuert, ein Air Ride-System kam hinzu. Kalte Werkstattnächte und schwitzige Sommerabende gehörten ebenso dazu wie Kritik und Geknatsche der Frauen und Familien. Doch unterm Strich sind beide auch ihren Familien dankbar, dass sie dieses Auto wieder auf die Räder stellen konnten.

Detailarbeit

Denn wenn man denkt, dass es nun komplett war – der sah sich getäuscht. Irre viele Stunden gingen allein mit Detailarbeiten drauf. Gummis einkleben, hier etwas schleifen, dort etwas an- oder abschrauben, passend machen oder komplett neu herstellen. „Es gab Phasen, da haben wir tagelang an dem Auto gearbeitet, ohne dass irgend ein Fortschritt zu erkennen war. So viele Kleinigkeiten, die man nachher nicht sah.“

Es nahm fast kein Ende... - doch es hat sich gelohnt. Die ganze Saison 2009 ist der smoothe Schlitten schon wieder unterwegs. Völlig problemlos spult er seine Meilen herunter. Und die beiden sind sicher: in Buick we trust. Und vertrauen in all die Freunde, die bei der Komplettierung halfen. Vielen Dank!



Text & Fotos: Andreas Kirsch

AmeriCar-Facts

Typ: 1957er Buick Special



Antrieb: OHV-V8, 364 ci, 5964 ccm, 250 PS bei 4400 U/Min, Doppelvergaser,

Fahrwerk: Vorne Einzelradaufhängung, Schraubenfedern, Air Ride -System, Trommelbremsen, Hinten Starrachse, Blattfedern, Air Ride-System, Trommelbremsen

Räder: 15“-Stahlfelgen mit Weißwandreifen

Sonstiges: zwei Jahre Restauration

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3 Kommentare

  • blackchevy

    Blackchevy

    Andreas, ein sehr schönes Teil haste. Absolut top! Da wird ja sogar mein ''Duke'' neidisch....hahaha Kompliment. Gruß Jochen
  • electra-driver

    Electra-driver

    Hey, ein sehr schönes gepflegtes Modell! Das Auto ist auch nicht schlecht... ;o) Nein, jetzt mal im Ernst: sehr schöner BUICK! Schön drauf aufpassen! mfg Markus
  • parkbrau

    Parkbrau

    Nice. She can check my dipstick anytime. Nice car.

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