Der Plymouth des Birdman

Vergiß Elton John und seinen Rocket Man, hier kommen Birdman Christian Stadler und sein 67er Plymouth Station Wagon// Text und Fotos: Uwe Weber

Der Plymouth des Birdman: Vergiß Elton John und seinen Rocket Man, hier kommen Birdman Christian Stadler und sein 67er Plymouth Station Wagon//
Text und Fotos: Uwe Weber
Erstellt am 4. Juni 2008

Ein außergewöhnlicher Kombi für einen außergewöhnlichen Zeitgenossen. Christian Stadler beschreitet extreme Wege, wenn es darum geht, neue Grenzen auszuloten.



Christian ist ein sogenannter Birdman, was freilich noch nicht erklärt, warum er diesen brutal gechoppten Plymouth Kombi fährt. Etwas mehr Licht kommt in diese Sache, wenn man erfährt, das dieser Kombi genügend Platz für Antriebsraketen bietet. Und noch mal ganz deutlich: Wir reden hier nicht über einen Comic-Charakter, sondern gelebte Wirklichkeit.

Auf der Haube könnte auch "P S Y C H O" stehen...

P L Y M O U T H, so steht es in großen Buchstaben auf der verlängerten Motorhaube. P S Y C H O – so könnte man vorschnell meinen - würde vielleicht besser passen. Denn Birdman Christian, in der Custom Szene bekannt als „Der Graf“ , war schon immer für extreme Fahrzeuge zu haben. Sein De Tomaso Pantera wurde für die Porsche-Jagd mit Lachgas beatmet, sein 32er Hotrod wilderte im Ruhrgebiet mit Kompressor und Lachgas. Jahre bevor "Weiß" ein Modetrend wurde, fuhr der Graf eine schneeweiße 888 Ducati mit weißem Lederkombi und weißem Helm. Wer glaubt, dass ein BMW X5 was Besonderes ist, sollte mal eine Runde in Christians Lamborghini LM002 drehen. Oder in seinem gechoppten 49er Buick "Fireball", der aktuell in der Jet-Werbung Verwendung findet. Zahlreiche Harleys, Ferraris, Cadillacs und andere Exoten reihen sich in die Riege ein und dennoch scheint es für den Grafen keine Grenzen zu geben.

Aus dem freien Fall in die Horizontale...!

Seine neuste Kreation ist nicht nur optisch extrem, auch der Inhalt hat es in sich. Damit ist aber nicht die Technik des Plymouth gemeint, sondern vielmehr das, was auf der Ladefläche liegt. In der Wingsuit/Fallschirmspringer- Szene ist Christian unter dem Pseudonym SkyJester bekannt und organisiert die weltgrößte Wingsuit- Competition in Marl. Ein Wingsuit ist ein Flügelanzug für Fallschirmspringer mit Flächen aus hochbelastbarem Nylongewebe zwischen den Armen und Beinen. So läßt sich die vertikale Fallgeschwindigkeit auf bis zu 45 km/h abbremsen und in eine horizontale Vorwärtsgeschwindigkeit von bis zu 180 km/h umwandeln.

Doch auch dieser Extremsport war für den SkyJester noch nicht extrem genug und so ist der „Birdman“ bis heute der erste und einzige, der mit einer Rückstoßrakete, wie sie bei Weltraumsatteliten Verwendung findet, durch die Lüfte rast. Mit dem Raketenantrieb sind theoretische Geschwindigkeiten von weit über 500 Km/h möglich, was natürlich die physischen Grenzen des Piloten übersteigen würde. Seit 2001 entwickelt Christian Wingsuits und ist nun dabei, den Anzug mit Hilfe von Carbon/Kevlar für höhere Geschwindigkeiten zu modifizieren. Wir halten fest: ein Mann am Himmel mit Raketenantrieb – was will der mit einem Kombi?

Ein Kombi für „The First Human Rocket Airplane in the World!“

Vor zwei Jahren erwarb Christian den Plymouth Fury im Originalzustand mit der latenten Vorstellung eines ungewöhnlichen Umbaus. Gleichzeitig entwickelte sich die Idee des „First Human Rocket Airplane in the World!“ weiter. Einerseits sollte der Plymouth ein belastbares Alltagsgefährt werden, in dem sich genügend Platz für Fallschirmequipment, Wingsuits, Helme, Kameras und Raketensystem findet, in dem man nach Entladen des Equipments auch noch genügend Platz hat um nach körperlicher und geistiger Verausgabung ein Schläfchen zu halten. Andererseits sollte es als extrem auffälliges Promotionfahrzeug mit hohem Wiedererkennungswert dienen.

20“ Centerline Superhawk Felgen

Ein einfaches Top Chop reichte jedoch nicht aus, um der Karosserie diesen einzigartigen Charakter zu geben. Die hinteren Türen wurden zugeschweißt und gecleant, zudem sind die seitlichen Scheiben im hinteren Bereich durch lackierte Bleche ersetzt worden. Die Motorhaube wurde im Blech verlängert und über die oberen Scheinwerfer nach unten gezogen. Durch diesen Eingriff erscheint der Plymouth optisch viel länger und böser. Unterstützung findet die brachiale Optik durch die 20“ Centerline Superhawk Felgen, die gerade so unter die Karosserie passten.


Dank 318 ci-V8 relativ sparsam

Der Fury wird regelmäßig genutzt, um Events und Wettkämpfe in der Skydiver Szene anzufahren. Obwohl Christian bei seinen anderen Fahrzeugen eigentlich die Super Power Variante bevorzugt (Kompressor/Lachgas/ etc.), hat er mit dem Delivery, der mit einem 318er V8 und Einfach-Vergaser bestückt ist, eine gute Mitte gefunden, um europaweit Dropzones relativ spritsparend anzufahren.

Es zeigt sich immer wieder dass unter Extremsportlern wie Wingsuitfliegern, Base-Jumpern, Rennbootfahrern, Freestyle-Kletterern, Kampfsportlern, usw. ein enormes Interesse an wirklich besonderen Spezialfahrzeuge besteht.

Dieser 67er Plymouth Fury Sport Station Wagon "Two Door Delivery" orientiert sich in seinem Erscheinungsbild an den auffälligen Kombis der amerikanischen Race- und Body-Shops, die einerseits genügend Platz boten, andererseits durch ihr Erscheinungsbild ihre Verbundenheit zur Racing- und Custom Szene demonstrierten. Hier geht einer noch einen Schritt weiter: das Auto, das den Ansprüchen eines Extremisten wie Christian Stadler gerecht wird, muß erst noch gebaut werden. Bis dahin, macht der Kombi seinen Job – und das hoffentlich gut!



Mehr über Bird-Man:

www.bird-man.com



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AmeriCar-Facts

Plymouth Fury 1 Station Wagon 1967



Antrieb OHV-V8, 318 ci, 5.211 ccm, Verdichtung 9 :1, 230 PS bei 4400 U/min, Carter-Einfach-Vergaser, Doppelrohr Auspuffanlage, mit Dreistufen Torqueflite-Automatikgetriebe, Heckantrieb

Fahrwerk: Vorne Drehstabfederung, Gasdruckdämpfer, Trommelbremsen, Tieferlegung (durch Verdrehen der Drehstäbe), hinten Starrachse, Blattfedern, Trommelbremsen, Tieferlegung (durch Tieferlegungssatz und durch Umdrehen der Blattfederaufnahme)

Räder: Leichtmetallfelgen Centerline "Superhawk" vorne 8x20" auf Ventus 245/40 ZR20, hinten 9x20" auf Ventus 275/35 ZR20

Karosserie: 16 cm Topchop, Motorhaube verlängert, hintere Seitentüren zugeschweißt und gecleant, neu angefertigte kurze Scheiben, Farbe: "Delivery-Grey" (Rover)

Innenraum: Sitze und Türverkleidungen, (Fa.Bolder Oberhausen), Custom Lenkrad, Verglasung angepasst, Radio mit CD/Cassette

Dank an: Karosseriearbeiten: Andreas Balnuweit, Andreas Windler, Olli, Lackierung: Fa. Bolz Gelsenkirchen Andreas, Olli und Andreas B. „Ich glaube, ich muss Euch nicht noch mal sagen dass ich mehr als zufrieden mit Eurem gesamten Einsatz bin! Auch noch mal vielen Dank an Frank für die Vermittlung.“

55 Bilder Fotostrecke | Der Plymouth des Birdman: Vergiß Elton John und seinen Rocket Man, hier kommen Birdman Christian Stadtler und sein 67er Plymouth Station Wagon #01 #02

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1 Kommentar

  • nubby

    Nubby

    Geile Karre, hab ihn in Bottrop gesehen. Super.

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