US-Car der Mittelklasse mit Geschmack

1970 Oldsmobile Cutlass Supreme Cabriolet

US-Car der Mittelklasse mit Geschmack: 1970 Oldsmobile Cutlass Supreme Cabriolet
Erstellt am 2. November 2009

Der Cutlass war das Kompaktklasse-Fahrzeug der GM Marke Oldsmobile. 1961 präsentierte Olds den Vorläufer des Cutlass namens F-85 als Pendant zu Pontiacs Tempest und Buick Special. Der F-85 kam als Konkurrent zum Dodge Lancer und Mercury Comet mit einem von Buick produzierten Alu-V8 mit 215 ci und 155 PS, welcher sich für seine gute Performance ( 0-60 mph in 13 Sek.) und Sparsamkeit (18 mpg = 13 l/100 km) auszeichnete. Das Fahrwerk war zudem sportlich und modern, baute auf Einzelradaufhängung mit Doppelquerlenker und Schraubenfedern rundum.

Der F-85 war als viertürige Limousine und Kombi auf 112“ Radstand in der Standard- und Deluxe Serie erhältlich. In Mitte 1961 kam zwei Coupés auf den Markt, einmal als F-85 und für 2621 $, Einzelsitzen und luxuriösem Interior der Cutlass. Die kompakten Oldsmobiles wuchsen zum 63er Modelljahr und stiegen quasi eine Klasse zum Intermediate auf, was wir heute (untere) Mittelklasse nennen würden – unter der Haube nun ein 330 ci Small Block-V8.

Der F-85 bildete die Basis für den Cutlass und den 4-4-2

Angespornt von dem Erfolg des Pontiac GTO, bei dem ein Big Block in einem Mittelklassewagen implantiert worden war, entstand bei Oldsmobile der 4-4-2, der seine Premiere 1964 feierte. Die kantigen Linien der 64er Modelle wurden zum 66er Modell abgerundet und erhielten eine leichte „Coke Bottle“ Linie. Während die Limousinen bei dem 116“ langen Radstand blieben, bauten die zweitürigen Modelle zum 68er Modelljahr auf dem kürzeren 112“ Radstand auf. Optional trieb ein Olds 350 V8-Motor mit 5,7-Liter Hubraum den F-85 Cutlass an.

Nur 2 Jahre: Cutlass Cabriolet

In 1970 wurde der Cutlass zum eigenständigen Modell, es gab den F-85 Cutlass in zwei Ausführungen, als Fastback namens Cutlass S und als Stufenheck und Cabriolet als Cutlass Supreme. Letztes gab es nur zwei Jahre bis zum 72er Modelljahr. Im Gegensatz zu den Limousinen und Coupés sind die Cabriolets des Cutlass Supreme heute rar geworden.

Eines dieser mittlerweile seltenen Exemplare gehört Rainer Friedrich aus Darmstadt. Der 59-Jährige erstand das Cabriolet im Sommer 2008. Der Cutlass stammte ursprünglich aus der Schweiz, wo er nach Erstauslieferung die ersten 38 Jahre seines Lebens verbrachte. Der Taxi-Unternehmer entdeckte das originale Fahrzeug im Internet.

Taxi-Unternehmer mit Herz für US-Cars

Der American Way of Drive war dem Darmstädter keineswegs fremd, auch wenn sein Betrieb keine US-Cars im Fuhrpark hat. Schon 1970 fuhr Rainer einen 67er Chevrolet Camaro, der damals noch ein „junger Gebrauchter“ war. Laut dem Vorbesitzer hat der Wagen original nur 115.000 km abgespult und bis auf den Lack befand sich der Cutlass beim Kauf auch in einem original wirkenden Zustand.

Rainer erneuerte aber Teile des Interieurs, das bei einem Cabriolet erfahrungsgemäß etwas mehr leidet als bei einem Fahrzeug mit festem Dach. Neben einem neuen Teppich und Seitenverkleidungen ließ der Darmstädter die Sitze neu aufpolstern. Während er die beiden ersten Sachen selbst in die Hand nahm, überließ er die Sitze einem Profi.

Mittlerweile erfreut sich der Taxler an seinem schicken Cabriolet, das er als Ausgleich zu einem zeitintensiven Job nutzt. Im Sommer ist Friedrich bei Sonnenschein jede freie Minute mit dem Cutlass Supreme unterwegs.



Text & Fotos: Thomas Frankenstein

AmeriCar-Facts:

1970 Oldsmobile Cutlass Supreme



Antrieb: OHV-V8, 350 ci, 5.735 ccm, 325 PS, Vierfachvergaser, Dreistufen-Automatik, Heckantrieb

Fahrwerk: Vorne Einzelradaufhängung, Schraubenfedern, Gasdruckdämpfer, Stabilisator, Scheibenbremsen; Hinten Starrachse an Längslenkern, Schraubenfedern, Gasdruckdämpfer, Trommelbremsen

Räder: 14“-Stahlfelgen mit Cooper Cobra Radial 225/70 R14

Sonstiges: Schweizer Erstzulassung, neuer Teppich, Seitenverkleidungen, Sitzpolster

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