Eine von 43: 1957 Chevrolet Corvette „Factory Airbox“ Cabriolet

Mehr als nur 'ne „Fuelie“: Noch selteneres amerikanisches Auto

Eine von 43: 1957 Chevrolet Corvette „Factory Airbox“ Cabriolet : Mehr als nur 'ne „Fuelie“: Noch selteneres amerikanisches Auto
Erstellt am 17. Januar 2011

Die 1957er Chevrolet Corvette ist an sich schon ein seltenes amerikanisches Auto, schließlich verließen gerade einmal 6339 Exemplare die heiligen Hallen der GM Werke in Flint und Tonawanda, wo damals noch die America's Sports Cars #1 gefertigt wurden. Noch seltener sind diese US-Cars, die seinerzeit schon mit einer (mechanischen) Benzineinspritzung gebaut wurden. Nur rund 1.000 der „Fuelie“ genannten 57er Corvetten waren so ausgestattet. Doch es gibt noch seltenere Exemplare, die so genannten „Factory Ramjet Airbox Corvetten“...

Factory Airbox? Dieser Begriff bezieht sich ebenfalls auf einer Benzineinspritzung, allerdings die Variante, die mit einer serienmäßigen Zwangsbeatmung namens „Ramair“ ergänzt wurde. Nur 43 Corvetten wurden im 57er Modellahr mit dieser besonderen Einspritzanlage ausgeliefert. Eine davon dürfen wir Euch dieses Mal als Auto der Woche auf AmeriCar.de präsentieren!

Aus heiliger US-Car Sammlung

Dieses seltene US-Car Exemplar stammt aus der Sammlung von dem US-Car Sammler Milton Robson, der dafür bekannt ist, nur die außergewöhnlichen amerikanischen Autos zu sammeln. Und dazu zählt die 57er Chevrolet Corvette mit Factory Airbox definitiv, denn weil diese Fahrzeuge auf Rennstrecken eingesetzt wurden, dürfte nicht einmal die Hälfte davon bis heute überlebt haben.

Nur die Hälfte hat überlebt

Der Engine Code „579E“, der damals einen satten Aufpreis von 675 Dollar ausmachte, macht die Vette so besonders. Nur zum Vergleich: Eine Basis-Corvette kostete seinerzeit 3465 Bucks, das Viergang-Schaltgetriebe 188 $ und die Zweistufen-“Powerglide“-Automatik 175 Dollar extra. 1957 erlangte die Chevrolet Corvette in der GT Klasse auf der renommierten Rennstrecke von Sebring in Florida die Plätze 1 und 2, satte 22 Runden vor dem nächsten Mitbewerber – einem Mercedes-Benz...

US-Car Power der 50er Jahre: 1 PS pro ci Hubraum

Das Motorenprogramm für die 57er Corvette bestand neben dem nicht aufpreispflichtigen 283-ci-V8 mit 220 PS und Vierfachvergaser aus zwei Dual-4bbl 283ern mit 245 und 270 PS. Der „Big Deal“ war aber die „Ramjet” Benzineinspritzung. Chevrolet bot dazu die Fuel Injection in vier Versionen an: Die Option Codes „579A“ und „579C“ lieferten 250 PS und die „579B“ und „579E“ satte 283 PS. Die beiden letzteren gehören zu den legendären Motoren, mit „One Horsepower per Cubic Inch“ - also einem PS pro Kubikzoll – ein Meilenstein für Chevrolet!

Cooles Feature

Bei den beiden 283 PS Versionen hatte die mit dem Option Code „579E“ mehr „Charakter“: So saß auf der Lenksäule ein 8.000-RPM Drehzahlmesser, der mehr wie ein Hot Rodder-Zubehörteil aussah, aber 100% original war! Die Position war zudem viel Fahrerfreundlicher als die Location auf der Mittelkonsole, wo bei diesen Modelle das Corvette Medaillon – ähnlich dem auf dem Kofferraumdeckel- platziert wurde.

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Lufthutzen waren damals schon in!

Die andere „579E“-Besonderheit sind die von weitem gut zu erkennenden Lufthutzen auf den Kotflügeln, durch die der Fahrtwind direkt durch den Luftfilter in die auf der rechten Seite Motors sitzenden Airbox bläst. Durch die Lage musste die Chevrolet Ingenieure die Lichtmaschine versetzen, aber so konnte der Ventilator besser für die nötige Kühlung sorgen – wichtig bei einem hochdrehenden Achtzylinder, der 283/283 V8 hat seine Nennleistung bei 6.200 U/min.

Race Ready US Car

Die hier gezeigte 57er Chevrolet Corvette hat neben der „Airbox“ aber noch eine weitere Besonderheit: Ein Heavy-Duty-Fahrwerk (Option Code 684“), das für den Renneinsatz nötig war – auch nur eine von 51 Exemplaren. Die Chevrolet Ingenieure tunten die Corvette mit strafferen Blattfedern und Dämpfern an beiden Achsen und verbauten einen stärkeren Stabilisator vorne.

Im Heck kam schließlich das so genannte Positraction Differenzial zum Einsatz und ein kürzer übersetztes Lenkgetriebe reduzierte die Lenkbewegungen von 3,5 zu 2,9 – Anschlag zu Anschlag. Last but not least stattete Chevrolet die Bremsanlage mit speziellen Bremsschläuchen und gefinnten Bremstrommeln aus.

Mit einer Achsübersetzung von 4,11:1 rannte die Airbox Fuelie Corvette in weniger als fünf Sekunden auf 60 Meilen pro Stunde, also rund 100 km/h. Die Viertelmeile schaffte das amerikanische Auto in niedrigen 14er Zeiten. Und das alles wohlgemerkt mit den altertümlichen Bias Ply Reifen aus den 1950er Jahren und dem Anspruch, dass Chevrolet eigentlich kein Muscle Car für den Dragstrip bauen wollte.

Sold for 374k Dollar

12 Bilder Fotostrecke | Eine von 43: 1957 Chevrolet Corvette „Factory Airbox“Cabriolet : Mehr als nur 'ne „Fuelie“: Noch selteneres amerikanisches Auto #01 #02 Die hiergezeigte 57er Corvette kommt in der beliebten Farbe „Venitian Red“, die beiden mit Rod verfügbaren Farben für den Innenraum waren beige oder red, doch gerade das rot-in-rot wirkt bei dem originalgetreu restaurierten amerikanischen Autos toll. Als Kraftübertragung für den 283/283 dient eine aufpreispflichtige Viergangschaltung, die erst sehr spät im Modelljahr verfügbar war, serienmäßig waren nur drei Gänge.Sicherlich ist die 1957er ChevroletCorvette ein rares US Car, das bei Sammlern sehr begehrt ist. Auf der RM Auction in Gainesville, Georgia erzielte dieses amerikanische Auto im November 2010 einen Höchstpreis von 374.000 Dollar.



Text: Thomas Frankenstein / AmeriCar.de

Fotos: Aaron Summerfield, Darin Schnabel

AmeriCar-Facts:

1957 Chevrolet Corvette Factory Airbox Cabriolet



Antrieb: OHV-V8, 238 ci, 4637 ccm, 283 PS, „Ramjet Airbox“ Benzineinspritzung, Viergang-Schaltgetriebe, Hinterradantrieb

Fahrwerk: Vorne Einzelradaufhängung, HeavyDuty-Querblattfeder, - Gasdruckdämpfer, Trommelbremsen; hinten Starrachse, Heavy-Duty-Querblattfeder, Heavy-Duty-Gasdruckdämpfer, Trommelbremsen

Räder: 15“-Stahlfelgen mit Radkappe und Diagonalreifen in 6,70x15

Sonstiges: versteigert für 374.000 Dollar

1 Kommentar

  • 19johndoe74

    19johndoe74

    Sehr schöne Corvette, eine Fuelie bzw Spritzenversion des alten V8 hab ich bisher nur einmal live gesehen. Ist schon was ganz feines.

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