Anfang der Sechziger Jahre verkauften sich die Modelle der GM Premium-Marken Buick und Oldsmobile recht gut, lediglich der dritte Spross des B-O-P (für Buick, Olds & Pontiac), die eher sportlich-ambitionierte Marke Pontiac hinkte ein wenig. Der damalige Chef Designer John Z. DeLorean wollte der Marke zu neuem Schwung verhelfen und kreierte einen neuen zweisitzigen Sportwagen.
Unter dem Projektnamen XP-833 entstand ein schickes und sportliches Coupé, das nach der Vorstellung des Ford Mustangs als GM's Antwort auf das Pony Car präsentiert wurde, und perfekt in das hauseigene Portfolio zwischen Chevrolet Corvette und den kommenden Camaro passen sollte.
Project XP-833 a.k.a. Banshee
Das Banshee genannte Projekt basierte auf einem Mittelklasse-US-Car aus der A-Body Serie mit Starrachse und Schraubenfedern hinten, wie es die zum 64er Modelljahr neu entwickelten Chevelle und LeMans Modelle hatten. DeLorean verpasste der Plattform mit 90 Radstand einen zusätzlichen Rahmen und baute zusammen mit Pontiac Motor Division Designer Jack Humbert aus Glasfaser zwei Concept Cars- eins als Coupé und eins Cabriolet - mit atemberaubende Formen.
Coke Bottle Design
Während die meisten Concept Cars seinerzeit oft nur eine Idee der Designer waren, gab das Project XP-833 einen echten Ausblick auf das künftige Design von GM Fahrzeugen. Die Optik des Concept Cars bestand aus einem Long Hood Short Deck Design und kam mit geschwungener Coke-Bottle-Seitenlinie, breitem Kühlergrill mit Chromstoßstange. Die Dachlinie begann bei einer steil aufragenden Windschutzscheibe und endete in einem kleinen Spoilerchen wie bei einem Fastback mit weit ausgestellten Radhäusern und einem abgehakten Heck mit geschlitzten Rückleuchten.
Pontiac baute Chevrolet Motor um
Unter der Haube des Coupés verbarg sich ein Pontiac Reihensechszylinder, der auf einem weiterentwickelten Chevrolet-Block basierte. DeLorean's Entwickler verpassten dem Reihenmotor einen neuen Zylinderkopf mit oben liegender Nockenwelle und somit etwas mehr Performance. Das Nockenwellenrad wurde anstelle einer Kette von einer Art Zahnriemen aus Fiberglass angetrieben.
Der Sechszylinder entwickelte eine Leistung von 155 PS und trieb über ein Viergang-Schaltgetriebe die im Heck eingebaute Starrachse an, eine Version mit Vierfachvergaser anstelle der Einfach-Gasfabrik und schärferer Nockenwelle sollte bei den Serienmodellen für 215 PS sorgen.
Innovation und Design
Weitere innovative Ideen im Banshee Concept waren die Frischluft-Einlässe unter der Haube sowie die fest montierten Sitze und verstellbare Pedalerie. Das Coupé wurde in Silber lackiert, was die dramatisch gezeichneten Linien stützte und erhielt ein knallrotes Interieur und Rallye II Räder.
Der Banshee gab das Design neuer GM Modelle vor
Obwohl die beiden Banshee Concept Cars bis heute überlebt haben, das Projekt wurde von General Motors gestoppt, weil sich Chevrolet als Sportwagen-Company im Konzern sah und diese Position heftig verteidigte.
Das hier gezeigte Pontiac Banshee Coupé hat die letzten 50 Jahre gut überstanden und der Tacho weist eine Fahrleistung von gerade einmal 1500 Meilen auf. Das Design kommt dem einen oder anderen US-Car Fan sicherlich bekannt vor richtig, es beschreibt die Linien der dritten Corvette Generation mit Stilelementen von kommenden Pontiac-Modellen.
Text: Thomas Frankenstein / AmeriCar.de
Fotos: Darin Schnabel
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AmeriCar-Facts
1964 Pontiac Banshee Concept
Antrieb: OHC-R6, 230 ci, 155 PS, Einfachvergaser; Viergang-Schaltgetriebe, Heckantrieb
Fahrwerk: Einzelradaufhängung vorne mit Schraubenfedern, Trommelbremsen; Starrachse hinten mit Längslenkern, Schraubenfedern, Trommelbremsen
Räder: 15-Rallye Wheels mit Red-Line Tires
2 Kommentare
Smallblockbear
19. April 2010 09:47 (vor über 15 Jahren)
AlexS
16. März 2010 16:26 (vor über 15 Jahren)
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