Amerikanische Autos, besonders moderene, haben es in Deutschland nicht leicht. Viele denken immer noch an die Hubraumriesen aus der Vergangenheit oder haben das Bild von einem Ami mit Tankwagen im Gefolge im Kopf. Dass das freilich nicht der Realität entspricht, wissen diejenigen, die sich mit dieser Materie näher beschäftigen, wie die AmeriCar.de-Leser.
Somit bleibt den Freunden und Liebhabern von US Cars ein Hauch von Exklusivität aber auf preisgünstigem Niveau! Leider werden auf dem deutschen Markt nicht alle begehrten Modelle angeboten, da macht keiner der großen Drei aus Detroit eine Ausnahme. Das abgespeckte Modellprogramm wirkt teilweise wie zensiert, umso erfreulicher, dass sich die Marke Chevrolet entschlossen hat, den HHR in ihr Programm aufzunehmen. Und das ist erst der Anfang!
Der Rebell in der Familie
So titeln die Werbeprospekte für den HHR Chevrolet hat dabei den Kern der Sache getroffen, stammt der HHR im Gegensatz zu den anderen verfügbaren Modellen aus der Neuen Welt. Wenn er auch nicht in den USA gebaut wird, hat er sicherlich für viele mehr Charakter als ein Chevy Matiz oder Aveo, obgleich diese Modelle auch auf dem US-Markt verfügbar sind.
Retro
Auch der HHR zählt zu den Retro-Fahrzeugen. Er ist einem Fahrzeug aus der Chevrolet History nachempfunden, dem Suburban aus den späten Vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Viele erkennen aber mehr die Ähnlichkeit zu dem Chrysler PT Cruiser, was vielleicht daran liegt, das Brian Nesbitt- seines Zeichens verantwortlich für das Design auch den PT Cruiser entwickelt hat. Doch das nur nebenbei.
Wer also in Deutschland ein Auto fahren will, das aus der Masse heraussticht, sollte sich den HHR mal näher ansehen. Der Modellname HHR steht übrigens für Heritage High Roof, frei übersetzt: Hochdach-Modell mit klassischer Herkunft! Unser HHR Testwagen in der auffälligen Farbe Sunburst Orange kommt als 2,4-Liter Benziner mit Fünfgang-Schaltgetriebe und herstellerseitig verbauter Autogas-Anlage. Die aufpreispflichtige LPG Umrüstung hat dabei den Vorteil, dass die Herstellergarantie komplett erhalten bleibt!
Drehfreudig
Der 2,4er Vierzylinder leistet 170 PS und 224 Nm Drehmoment und ist recht drehfreudig. Er beschleunigt den 4,48 m langen Wagen in angemessenen neun Sekunden auf 100 km/h. Zugegeben, wir hätten bei dem Hubraum etwas mehr erwartet. Auch das manuelle Getriebe enttäuscht, die Gänge lassen sich nur recht hakelig einlegen die Automatik ist hier wohl die bessere Wahl.
Das Fahrwerk mit serienmäßiger elektronischer Stabilitätskontrolle sowie ABS und Antriebsschlupfregelung ist gut abgestimmt und macht den HHR zum komfortablen Cruiser. Die Vmax liegt bei 180 km/h, doch der HHR fühlt sich am wohlsten bei max. 120 km/h denn danach wirds lauter für die Insassen.
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Das Cruisen wirkt sich auch positiv auf den Kraftstoffverbrauch aus: Bei unseren Testfahrten konsumierte der HHR kombiniert rund 10,8 Liter im Autogasbetrieb wohlgemerkt. Der Mehrverbrauch gegenüber dem herstellerseitigen Kraftstoffverbrauch von 8,6 l lässt sich aber dank der günstigeren Autogas-Preises mehr als verschmerzen. Auch bei Kleinwagen mit LPG gilt: Tanken für die Hälfte!
Innen enttäuschend
So atemberaubend das Exterieur scheint, so sehr wird der Retro-Fan vom Innenraum enttäuscht: Hartplastik und nur wenig Chrom dominieren diesen. Dafür kommt der HHR mit allen erdenklichen Extras serienmäßig, darunter Klimaanlage und Lederbezüge für die Sitze, die wie beim PT Cruiser eine hohe Sitzposition mit ausreichend Seitenhalt haben. Allerdings ist dadurch und die niedrigen Scheiben rundum die Aussicht etwas eingeschränkt.
Auch nach hinten verliert man schnell den Überblick dank breiten D-Säulen, ausgestellten Radhäusern und fehlenden Einparksensoren. Dafür gibt es aber wirklich genügend Platz auch auf den hinteren Sitzplätzen und im Kofferraum, der ohne Gasanlage über einen Unterflurstauraum verfügt, der das ein oder andere Gepäckstück auch sichtgeschützt unterbringt.
Das Cockpit ist schick aufgebaut aber der Tachometer lässt sich schwer ablesen, die Skala ist etwas klein und wird von dem hereinragenden Drehzahlmesser bedrängt. Ebenfalls ein No-Go ist die Position der Fensterheber: ganz unten am Ende der Mittelkonsole sind diese nur schwer zu erreichen.
Fazit:
Mal abgesehen von den kleinen Mankos, lohnt sich eine Probefahrt. Zu dem Startpreis von rund 23.000 Euro bietet der Chevrolet HHR eine reichhaltige Basisausstattung und nur eine knappe Aufpreisliste, auf der neben den Metallic-Lackierungen, nur das 790 Euro teure Schiebedach und die oben empfohlene Vierstufen-Automatik für 1.200 Euro steht.
AmeriCar.de-Facts
2008 Chevrolet HHR
Antrieb: DOHC Vierzylinder, 2.399 ccm, 170 PS bei 6.200 U/min, 222 Nm bei 4.800 U/min, Sequentielle Einspritzung, Fünfgang-Schaltgetriebe oder Vierstufen-Automatik (opt.), Frontantrieb
Fahrwerk: Einzelradaufhängung mit McPherson-Federbeinen vorne mit Scheibenbremsen, Verbundlenkerachse hinten mit Trommelbremsen
Räder: Leichtmetallfelgen, 6,5 x17 mit 215/50 R17
Beschleunigung 0-100 km/h: 9,1 s
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Verbrauch: 10,8 l (Autogasbetrieb)
Länge x Breite x Höhe: 4.475 x 1.755 x 1.603 mm
Leergewicht: 1.470 kg
Tankinhalt: 61 Liter
LPG-Tankvolumen: 66 Liter
Sonstiges: Autogasanlage (Aufpreis 2.990 Euro), aufpreispflichtige Extras: Elektrisches Glas-/Hubdach (790 Euro), Vierstufen-Automatik (1.200 Euro), Metallic-Lackierung (Blau, Orange, Grau; 490 Euro), Nicht verfügbar: Anhängekupplung, Navigationssystem
13 Kommentare
Bestofruhrpott
20. Mai 2009 18:50 (vor über 15 Jahren)
AlexS
19. Mai 2009 18:19 (vor über 15 Jahren)
Bestofruhrpott
19. Mai 2009 16:18 (vor über 15 Jahren)
ARON
18. Mai 2009 23:11 (vor über 15 Jahren)
Bestofruhrpott
18. Mai 2009 19:11 (vor über 15 Jahren)
AlexS
18. Mai 2009 18:53 (vor über 15 Jahren)
Bestofruhrpott
18. Mai 2009 17:13 (vor über 15 Jahren)
AmeriCar.de
18. Mai 2009 13:06 (vor über 15 Jahren)
Bestofruhrpott
16. Mai 2009 14:51 (vor über 15 Jahren)
ARON
14. Mai 2009 23:22 (vor über 15 Jahren)
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