425 PS und 288 km/h: Kowalski reloaded!





Verrückte Welt: Der Benzinpreis knallt durch die Decke und Dodge kann gar nicht so viele Challenger bauen wie sie verkaufen könnten. Aber nicht an uns: denn für die Europäer gilt die alte Metzger-Dackel-Weisheit: „Wir müssen leider draußen bleiben!“ Dabei würden sich hier wahrscheinlich überraschend viele Challenger-Fans finden. Und das nicht nur im Ruhrgebiet, wo der Name Kowalski durchaus häufiger zu finden ist!

Die Dodge Rebellion

Das Rückstrahlerband ist vollständig beleuchtet, zentral unter dem Markennamen dann der Rückfahrscheinwerfer

Kowalski? Als künftiger Challenger-Fahrer sollte man den kennen! Er ist der einsame Anti- Held des Roadmovies „Vanishing Point“ (Fluchtpunkt San Francisco), der eigentlich nur einen Challenger überführen sollte. Das Ganze gipfelt – gehetzt vom System - in einem automobilen Amoklauf, wobei die Sympathien klar auf Seiten Kowalskis und seines weißen Dodge Challenger sind. Diese rebellischen Gene sind dem Dodge immer noch anzumerken, erst recht in einer Zeit wo der gemeine Gutmensch Autos wie diese gern von der Strasse verbannt sehen würde! Dodge Rebellion einst…



In diesem Outfit kann man sich heute wieder sehen lassen! Starke Brille!

Aber machen wir uns nichts vor! Die Freude an der Mobilität zu verbieten oder einzuschränken ist für die Gesellschaft der Genickschuss auf Raten. Heute der Raucher, morgen der Autofahrer, übermorgen der Freizeitsportler. Die Regelwut kennt kaum noch Grenzen – und das alles unter dem Deckmantel der Toleranz! Das Problem mit der Toleranz ist, dass sie auch der einfordert, der nicht bereit ist, sie selbst zu geben. Das wäre ja noch schöner! Wenn Abstimmungsergebnisse nicht passen, dann fordern Politiker, dass solange abgestimmt wird, bis es passt! Wer meint, mit seinem Finger auf andere zeigen zu müssen, sollte sich einmal über die Konsequenzen einer immobilen Gesellschaft machen. Da sind die, die auf so einen Müll keinen Bock haben, die Kowalskis von heute! So gesehen passt der neue Dodge Challenger besser in diese Zeit als mancher glauben mag! Die Dodge Rebellion heute…

Der original Trailer von 1971

Haben wollen aber woher kriegen?

Aber erst einmal gilt es, überhaupt einen Challenger zu bekommen! Wir haben in den USA diverse Händler angefragt mit der Konsequenz, dass für die 2009er Modelle durchschnittlich ein Aufschlag von 10.000 Dollar gefordert wurde. In den USA eine durchaus übliche Praxis, wenn ein Auto besonders „hot“ ist. Die Aufregung über diese Preispolitik sollte sich in Grenzen halten, denn im umgekehrten Fall gilt das ja auch: SUVs oder Full-Size Trucks kann derzeit auch der Tourist mit 30-35 % Vergünstigung kaufen. Mancher Dodge-Händler haut die Trucks auch für 50 % des Listenpreises raus und steckt sich dafür aber den „incentive“ in die Tasche. Ihr glaubt es nicht? Probiert es aus, die Ersparnis ist so immens, da kann man sich drei Gasanlagen und die Energiekosten für ein Jahr leisten.

Und mit diesem zukunftsorientiertem Antriebskonzept macht ein Challenger auch doppelt Spaß! Unser Testwagen – importiert von Faircars.com in Meerbusch – war allerdings gerademal 3 Tage in Deutschland und daher noch im Originalzustand. „Wenn der Kunde einen Umbau auf Gas wünscht, ist das beim Challenger überhaupt kein Problem!“, sagt Oliver Marquardt, dessen schwarzer SRT-8 aus der limitierten 2008er Serie stammt. Nummer 572 von 6.400 verkündet eine kleine Plakette auf dem Armaturen.



Mördersound auf Abruf: ein heiseres Fauchen gehört zum guten Ton!





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Ein echter 2+2!

Das Schöne an den Sportwagen aus Amerika ist, man hat Platz! Das zweitürige und immerhin 5,02 m lange Coupe ist eine wirklich imposante Erscheinung, die das Original fast zierlich erscheinen lässt. Als das Ur-Modell vom Band lief waren T-Shirts in 6XL noch eine unbekannte Größe. Aber seitdem sind die Burger-Ketten expandiert und ein Teil der Kunden auch. Wie auch immer, auch „big guys“ finden in der ersten Reihe auf den schönen Schalensitzen angenehm Platz. Und auch der Seitenhalt ist völlig okay, wenn auch nicht so stramm wie z.B. bei einer Sportsitzanlage eines Golf 32. Gravierender ist vielleicht, dass der Golf – obwohl erheblich kompakter – deutlich mehr Platz auf der Rückbank anbietet. Oliver Marquardt hat die rettende Idee: „Ich betrachte den Challenger als 2+2!“

Verglichen mit dem üblichen Dodge Standard ist die Qualitätsanmutung gar nicht soweit von der Basisausstattung eines aktuellen 5er-BMWs entfernt. Schlimm ist eigentlich nur die Abdeckplatte der Automatikkulisse, die ausschaut als wäre sie aus Plastikmeterware geschnitten (Vermutlich ist sie das auch!) Für Mopar-Fans aber sicherlich kein Problem, zumal neben den hervorragenden Sitzen auch noch die schönen Armaturen ins Auge stechen! Die vier mit einem Chromring eingefassten Rundinstrumente mit weißem Grund sind übersichtlich sortiert und schön abzulesen. Bis 180 mph reicht der Tacho, das sind 288 km/h.

Starten auf Knopfdruck!

Zündschlüssel war gestern! Der 425 PS-starke V8 wird auf Knopfdruck zum Leben erweckt. Vorausgesetzt der „Activator“ ist irgendwo an Bord. Der Sound ist etwas bassiger als beim 300 C SRT-8 und wird beim Gasgeben auch deutlich rotziger! Der Challenger läuft – wie zu erwarten –seidenweich und ohne Allüren, selbst im dichten Alltagsgetümmel. Die beiden Skater, die gerade ihre „Moves“ filmen wollten, halten die Kamera erst einmal auf den Chally. Fein! Die Passanten registrieren tatsächlich, dass hier das Highlight des Tages vorbeicruist. Die Gesichter sind freundlich, die Daumen gehen hoch! Man freut sich eben immer noch, ein schönes Auto zu sehen! Jetzt lässt sich auch die Sonne blicken und Metallicpartikel schimmern edel im schwarzen Lack, was den Kontrast zum „Carbonstreifen“ auf der Haube deutlicher werden lässt.

Die Lenkung ist präzise und auch eine Spur direkter als beim Dodge Magnum bzw. 300 C, die dem Challenger ja die technische Basis leihen, aber man spürt deutlich, hier ein massiges Auto in der Hand zu haben. Aber auch bei flotter Kurvenfahrt lässt sich der Challenger zielsicher navigieren. Die Brembo-Bremsen packen sicher zu. Ein kluger Griff!

Beeindruckender Antritt

Bei seinem Antritt nach vorn ist der Challenger SRT-8 ganz Muscle Car! Wird der Sound im Teillastbereich etwas rauher, so faucht der Hemi bei Vollgas aus den beiden Auspuffrohren, dass es eine wahre Freude ist! Der Sound turnt an! Zum akustischen Genuss kommt die Freude an der Beschleunigung! Die 100 km/h-Marke pulverisiert der Dodge nach knapp 5,3 Sekunden, die Viertelmeile fällt nach 13,3 Sekunden. Werte, die im Muscle Car-Zeitalter für tiefsten Respekt gesorgt hätten. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 269 km/h und das Überholprestige ist auch auf deutschen Autobahnen ganz beachtlich!

Keine Frage, der Challenger ist ein Spaßauto, das auch in Europa seine Freunde finden wird. Zu Recht. Die freien Importeure werden diese Lücke nutzen und bei einem Preis von 59.000 € wie ihn Faircars.com kalkuliert, werden die Standzeiten der importierten Challenger nicht allzu hoch sein. Wer einen Challenger zum Mustang-Preis sucht, wird sich noch was gedulden müssen! Kowalski hatte ganz andere Sorgen…





Text: Thomas Ebeling

Fotos: Thomas Frankenstein

AmeriCar-Facts

2008 Dodge Challenger SRT8

Antrieb: 6,1-l-Hemi-OHV-V8, 425 PS @ 6.200 RPM, 569 Nm @ 4.800 RPM mit Fünfstufen-Automatik oder optionalem Sechsgang-Schaltgetriebe



Fahrwerk: Einzelradaufhängungen vorne und hinten, Bilstein-Gasdruckdämpfer, Brembo-Scheibenbremsen, Stabilisator vorne und hinten



Räder: 9x20“ Aluminium-Felgen mit Goodyear 245/45 ZR20



Länge x Breite x Höhe: 5.023 x 1.923 x 1.449 mm

Radstand: 2.946 mm

Leergewicht: 1.878 kg

Tankinhalt: 71,9 l km/h

0-100 km/h: 5.3 s

Viertelmeile: 13,4 s

Vmax: 269 km/h

Drittelmix: 13.0 (Herstellerangabe)

Preis: 59.900

Importeur: Faircars.com, 40670 Meerbusch

43 Bilder Fotostrecke | 2008 Dodge Challenger SRT-8: Erster Dodge Challenger-Fahrbericht mit einem nach Deutschland importierten Auto! #01 #02