Fahrbericht: Chevrolet Captiva Sport 3.2

Der Crossover-SUV von Chevrolet: Made in Korea und doch amerikanisch!

Fahrbericht: Chevrolet Captiva Sport 3.2: Der Crossover-SUV von Chevrolet: Made in Korea und doch amerikanisch!
Erstellt am 11. November 2008

Seit Herbst 2006 ist der Chevrolet Captiva als erster Crossover-SUV der in Europa neuaufgestellten Marke Chevrolet erhältlich. Der kompakte Crossover ist wahlweise als Front- oder Allradler und mit verschiedenen Motorisierungen erhältlich. Eine besonders sportliche Variante konnte AmeriCar jetzt erfahren: Den Captiva Sport.

Was macht den Crossover zum Sportler? Die äußeren Erkennungsmerkmale sind 18“-Leichtmetallfelgen sowie veränderte Stoßfänger und Seitenschweller. Was außen noch mehr auffällt, sind aber mit Sicherheit die neu gestalteten Scheinwerfer und die Rückleuchten im Chromdesign, im Innern dagegen fällt dem Betrachter eine geschmackvolle Lederstattung mit roten Einsätzen und Carbonapplikationen auf. Motorisiert ist der Captiva Sport wahlweise mit dem 2,0-Liter Diesel- oder 3,2- Liter-Sechszylinder-Benzinmotor.

Die Topmotorisierung mit 230 PS und 297 Nm ist ausschließlich mit Allradantrieb verfügbar und eine durchaus gute Wahl sollte man meinen, wenn auch die ersten wahrscheinlich über einen hohen Spritverbrauch jammern. Diesen sei gesagt, dass wir den kleinen SUV mit der bekannt spritzigen Fahrweise mit max. 12,9 l auf 100/km im Mix und damit auf vergleichbarem Niveau mit den X3s und anderen Kompakt-SUV dieser Welt bewegt haben.

Dazu gibt es derzeit diverse Chevrolet Modelle, darunter auch den Captiva, mit einer aufpreisfreien Autogas-Anlage – einer wirklich lohnenswerten Alternative, mit der man einen leistungsstarken Benziner zu halbierten Energiekosten bewegen kann.

Der 3,2-l-V6 ist ein recht drehfreudiger Sechszylinder, der den Crossover zügig lostreiben und in weniger als 9 Sekunden auf 100 km beschleunigen lässt. Diese Leistungswerte sind für andere Verkehrsteilnehmer genauso wunderlich wie die Höchstgeschwindigkeit von über 200 km/h – viele glauben bei dem SUV im Rückspiegel wohl eher einen behäbigen Geländewagen zu sehen.

Dabei spricht die Optik deutlich eine andere Sprache, zahlreiche Modifikationen an Schwellern und Schürzen geben dem Captiva Sport mehr eine sportlichere als offroadtaugliche Optik. Zum Glück ist der Chevy mit einer guten Bremsanlage mit vier Scheibenbremsen, ABS und ESP ausgestattet. Dazu offeriert Chevrolet noch weitere Sicherheitsfeatures wie hydraulischen Bremsassistent, Überschlagschutz und wenn's doch mal abseits befestigter Wege gehen sollte, auch eine Bergabfahrkontrolle.



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Im Falle eines Unfalls schützen zahlreiche Airbags die Insassen, die auf allen Plätzen mit Drei-Punkt-Sicherheitsgurten gesichert sind. Unser Captiva kam zudem mit sieben Sitzen, doch die beiden Sitze in der dritten Reihe gelten wohl eher als Notsitze und lassen sich zum Glück vollständig in den Kofferraum absenken.

Der Innenraum bietet den Passagieren in der ersten und zweiten Reihe genügend Raum, allerdings fehlt vorne der echte Seitenhalt und die Sitzflächen sind für größere Menschen zu kurz, Sportsitze sehen anders aus.

Die Serienausstattung des Captiva entspricht dem heutigen Standard, einige Goodies gibt es erst in der besseren LT-Ausstattung, mit der auch der Sport kommt. Dazu zählen Lederlenkrad auf der nun auch in der Länge verstellbaren Lenksäule, automatisch abblendender Innenspiegel sowie die Armauflage auf der Konsole auf dem Mitteltunnel, die leider nicht arretierbar ist.

Ein weiteres Manko befindet sich ebenfalls am Mitteltunnel: Der Schalter für die Sitzheizung der Ledersitze ist dort im wahrsten Sinne des Wortes „versteckt“ und nur umständlich zu bedienen, da man als Fahrer den Blick von der Straße nehmen muss.

Die Gestaltung des Cockpits ist auf den ersten Blick ein wenig unaufgeräumt, da die Bedieneinheit und die Anzeige für die Klimaregelung nicht direkt übereinander liegen sondern u.a. von der Radioeinheit getrennt werden. In unserem Testwagen war die elektronisch gesteuerte Klimaanlage verbaut, die anscheinend abhängig von der gefahrenen Geschwindigkeit heizte und kühlte und nicht die eingestellte Temperatur hielt. Was dem Captiva fehlte und weder für Geld noch gute Worte im Chevrolet-Regal verfügbar ist, ist ein Navigationssystem. Hier hilft nur der Zubehörmarkt weiter.

Auch in Sachen Fahreigenschaften fehlt dem Captiva etwas, und zwar eine direktere Lenkung zum Beispiel. Dafür schwebt der SUV fast amerikanisch (der Captiva stammt bekanntermaßen ja aus Süd-Korea) über Unebenheiten und neigt sich in Kurven spürbar zur Seite.

Das fünfstufige Automatikgetriebe schaltet mit gebotenem Komfort, leider manchmal etwas zu träge, und überträgt die Kraft an ein 4WD-System, das im Normalfall jedoch nur die Vorderräder antreibt und erst bei Traktionsproblemen automatisch zu 50% auch die Hinterräder zu schaltet. Für einen echten Offroader fehlt zudem eine Differenzialsperre oder Untersetzung.

Der Captiva ist ein typischer Boulevard-Cruiser mit sportlicher Attitüde, der gar nicht wirklich im Gelände gefahren werden will. dennochh: qualitativ weiß der Korea-Chevy zu überzeugen, was angesichts eines Listenpreises von 37.690 Euro stört, sind die angesprochenen Detailmängel.

AmeriCar-Facts

Chevrolet Captiva Sport



Antrieb: 3,2-l-DOHC-V6, 3.195 ccm, 230 PS bei 6.600 U/min, 297 Nm bei 3.200 U/min, MPI-Einspritzung, Fünfstufen-Automatik, Allradantrieb

Fahrwerk: Einzelradaufhängung mit McPherson-Federbeinen, Scheibenbremsen vorne, Mehrlenkerachse mit Gasdruckdämpfern und Schraubenfedern, Scheibenbremsen hinten

Räder: Leichtmetallfelgen, 7x18“ mit 235/55 R18

Länge x Breite x Höhe: 4.635 x 1.870 x 1.755 mm

Radstand: 2.705 mm

Leergewicht: 1.880 – 1.965 kg

Verbrauch: 12,9 l

Beschleunigung 0-100 km/h: 8,8 s

Höchstgeschwindigkeit: 204 km/h

Preis: ab 37.690 Euro

Aufpreispflichtige Extras: Mica- oder Metallic-Lackierung (520 €), Glas-Hub-Schiebedach (1.000 €)

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