Der neue Cruze ist, wie der Aveo oder der Captiva, ein Global Player im Hause Chevrolet. Dabei machte die Limousine der unteren Mittelklasse den Start in Europa, die Amerikaner bekommen den Cruze erst später. Die Limousine ist mit einem 1,6-Liter-, 1,8-Liter-Benzinmotor oder einem 2.0-Liter-Dieselmotor erhältlich. Weil sowohl der kleinste als auch der Dieselmotor nur mit manuellem Getriebe verfügbar sind, fiel unsere Wahl klar auf den 141 PS starken Vierzylinder mit 1735 ccm Hubraum und Automatik!

Der neue Chevy-Look kommt mit dynamischer Optik

Die Optik des neuen Chevrolet Designs wirkt frisch: Die Front wird von einem zweigeteilten Kühlergrill mit Wabeneinsatz und goldfarbenem Chevrolet-Logo sowie dynamisch gezeichneten Scheinwerfereinheiten dominiert. Die Seitenlinie verläuft mit einem leichten Schwung am kurzen Heck aus, das von zwei geformten Rückleuchten seitlich abgeschlossen wird. Die Dachlinie verläuft dabei in einem Bogen, fast wie bei einem Coupé, sportlich, sportlich!

Das Raumangebot in der ersten Reihe ist mehr als überzeugend, die langen Sitzschienen schaffen selbst für „Fast Zwei-Meter-Fahrern“ wie mich viel Platz für die Beine! Im Fond allerdings geht dann nichts mehr! Normalgewachsene Menschen in der ersten Reihe sitzen ebenfalls bequem und lassen den Fondpassagieren auch genügend Raum. Die bogenförmige Dachlinie gibt aber nur wenig Kopffreiheit – vor allem beim Einsteigen!

Der Cruze wartet mit einem schicken Interieur auf

Optisch macht das Interieur durchaus was her. Das Design des Armaturenbretts mit den vier Rundinstrumenten sowie der zentralen Mittelkonsole hat was – vor allem bei Dunkelheit, wenn die eisblaue Beleuchtung der Armaturen scheint. Bei den Materialien haben die Designer nicht gespart: bis zu vier verschiedene Oberflächen erblickt mein Auge. Allerdings fügen die sich aber relativ gut ein und fühlen sich auch gut an, was gerade für das ergonomische Lenkrad gilt.

Weniger ergonomisch ist die Verstellung der Sitzlehnen, denn diese gestaltet sich wegen im Weg befindlichen Gurtführung schwierig. Doch das sollte neben der rutschenden Armlehne in der Mittelkonsole das einzige Problem des Innenraums sein. Die Übersicht ist wie bei vielen modernen Fahrzeugen Gewöhnungssache, eine Einparkhilfe nach hinten hilft dem Piloten, das Heck einzuschätzen. Große Spiegel helfen beim Rangieren.

Der Kofferraum gibt sich – für viele überraschend - für diese Klasse recht geräumig und lässt sich dank der hoch schwingenden Heckklappe gut beladen, leider fehlt noch ein Griff zum Schließen des Deckels, der soll aber mit der Modellpflege nachgerüstet werden.

Der 1,8-l Vierzylinder ist ein agiler Motor

Der 1,8-Liter-Benziner ist ein agiler Antrieb für den 1,3 Tonnen schweren und 4,60 Meter langen Cruze, die sechsstufige Automatik ist allerdings etwas zu nervös, ein Software Update für die spontanen Schaltvorgänge soll hier Abhilfe schaffen. Nach einer Gewöhnungsphase lässt sich der Cruze aber auch ohne das Update und mit einem sanften Gasfuß gut fahren. Tritt man im Stand fest auf's Gas, so spurtet der Cruze kurzerhand los, begleitend von einem hoch, sehr hochdrehenden Motor, dessen roter Bereich erst bei 6500 Touren anfängt! Im Gegensatz zu allen anderen Chevrolet-Modellen ist der Cruze bis dato (noch) nicht mit Autogas verfügbar, doch der Verbrauch des Vierzylinders hält sich mit 7,8 Litern angenehm in Grenzen.

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Die Limousine überrascht mit einem tollen Fahrwerk!

Der Cruze lässt durchaus sportlich bewegen, auch wenn 11,5 Sekunden auf 100 km/h und 185 km/h keine Meisterleistung für 141 PS sind. Anders das Fahrwerk, das sich der Cruze mit dem neuen / nächsten Opel Astra teilt. Dieses ist recht straff abgestimmt, gibt aber die meisten Unebenheiten nicht an die auf bequemem aber nicht zu weichen Sitze sitzenden Passagiere weiter. Der Cruze lässt sich sehr angenehm fahren, vor allem weil keine nervigen Wind- oder Abrollgeräusche in den Fahrgastraum dringen. Dazu lässt sich der Cruze dank seiner präzisen Lenkung flott durch Kurven jagen.

Komfort-Blinker mit Manko

Der Blinker des Cruze steht als einer der wenigen Punkte mit einem „Minus“ auf meiner Checkliste, auch wenn dieser eine Komfort-Funktion (Drei Mal Blinken beim Antippen) hat. Denn bleibt der Blinker länger als benötigt betätigt, wie z.B. bei längeren Autobahn-Ausfahrten, und rutscht nicht zurück in die Nullstellung, nervt kein Warnton über den weiterhin eingeschalteten Fahrtrichtungsanzeiger, sondern das Klicken verstummt einfach – meiner Meinung nach gefährlich!

Am Ende bleibt die Frage nach dem Preis: Los geht’s bei 14.990 Euro, der von uns gefahrene 1,8er beginnt bei 19.690 Euro. Dazu kommen lediglich noch 1.400 Euro für die Automatik und 420 Euro für die Metallic-Lackierung. Damit ist die Liste der aufpreispflichtigen Extras auch schon zur Hälfte abgespult, verbleiben nur noch ein Glas-Hub-Schiebedach (620 Euro) und ein Exclusive-Paket, das mit Lederpolsterung und Navigationssystem für 1.700 Euro aufwartet. Alles in Allem ist der Cruze vor allem wegen seiner umfangreichen Ausstattung sicherlich kein schlechter Deal!



Text & Fotos: Thomas Frankenstein

AmeriCar-Facts

Chevrolet Cruze LT 1.8 AT



Antrieb: DOHC, R4, 1796 ccm, 141 PS bei 6200 U/min, 176 PS bei 3800 U/min, MPI-Einspritzanlage, Verdichtung 10,5:1, Sechsstufen-Automatik, Frontantrieb

Fahrwerk: Vorne Einzelradaufhängung mit McPherson-Federbeinen, Scheibenbremsen; Hinten Verbundlenkerachse mit Federbeinen, Scheibenbremsen

Räder: Leichtmetallfelgen 7x17“, mit 215/50 R17

Länge x Breite x Höhe: 4597 x 1788 x 1477 mm

Radstand: 2685 mm

Leergewicht: 1315 kg

Beschleunigung: 11,5 s

Vmax: 185 km/h

Verbrauch: 7,8 l (komb.)

CO2-Emission: 184 g/km

Schadstoffklasse: Euro 5

Versicherungseinstufung: Haftpflicht 21, Teil-/Vollkasko N18

Testwagenpreis: 21510 Euro

30 Bilder Fotostrecke | Fahrbericht: Chevrolet Cruze LT 1.8 AT: AmeriCar.de fährt die neue Mittelklasse-Limousine von Chevrolet #01 #02