HEMI History

Die Geschichte des legendären Motors

HEMI History: Die Geschichte des legendären Motors
Erstellt am 23. September 2009

Hemi – vier magische Buchstaben entzücken viele US-Car-Fans rund um den Globus. Doch was heißt Hemi und was ist daran so magisch? AmeriCar.de blickt zurück in einer Hemi-History...

In der US-Car Szene gibt es viele Begriffe mit Mythen, oft stecken hinten den Abkürzungen legendäre Fahrzeuge wie der Pontiac GTO , der Oldsmobile 4-4-2 oder der Chevy Camaro Z/28. Auf einigen Fahrzeugen der Chrysler Corporation findet man hingegen einen Schriftzug, der Insiderherzen höherschlagen lässt: HEMI.

HEMIsphärisch

Hemi bezeichnet allerdings kein Modell sondern eine Motorisierung. Die vier Buchstaben stehen für „Hemispherical“ und bezeichnen die halbkugelförmigen Brennräume des Motors. Dabei sitzt die Zündkerze nicht seitlich sondern zwischen den Ventilen. Somit ist ein Hemi von aussen an den auf den Ventildeckel liegenden Zündkabeln, die zu den Zündkerzen führen, gut zu erkennen. Der bekannteste Hemi ist der 426-ci-Hemi, der seit 1966 in Mopar-Fahrzeuge eingebaut wird. Doch schon vor dem legendären „Street Hemi“ gab es schon Motoren mit hemisphärischen Brennräumen.

Vom Kampfjet zum Auto

Wir holen an dieser Stelle mal ganz weit aus, aber bereits vor dem Zweiten Weltkrieg hat Chrysler an dem ersten Hemi-Motor gearbeitet – für einen V-16 Kampfjet. Es dauerte jedoch bis zum Jahr 1951, als Chrysler seinen ersten Hemi, einen 180 PS starken V8 mit 331 ci Hubraum in einem Auto, genauer Chrysler New Yorker, präsentierte. Der Hemi kam auch in anderen Modellen zum Einsatz und wurde auch erfolgreich im damaligen Motorsport – Stock Car Rennen und bei der Panamericana – eingesetzt.

1953 setzte ein mit einem Hemi ausgerüsteter Dodge einen neuen Rekord auf dem Salzsee in Bonneville. Zahlreiche Erfolge in Rennserien folgten. Zwischen 1951 und '53 wurden die Hemi-Motoren bei den Marken Chrysler und Imperial, DeSoto und Dodge angeboten und obwohl die Maschinen alles anders hießen - „Firepower“, „Fire Dome und „Red Ram“ - und sogar unterschiedliche Hubräume hatten, handelte es sich grundsätzlich um den gleichen (Basis-)Motor.

Das erste Muscle Car

1955 präsentierte Chrysler das Fahrzeug, das heute für viele eines der ersten Muscle Cars gilt: Den Chrysler 300, der mit einem Vierfachvergaser versehene 331-ci-Hemi leistete seinerzeit 300 PS – und machte den 300 zum stärsten Serienwagen seiner Zeit. Im Jahr darauf brachte Chrysler parallel zum 331-ci Hemi den neuen, auf 354-ci aufgebohrten Hemi auf den Markt, der in einem 300-B Letter Car satte 340 PS schaffte und in Daytona Beach mit 133.9 mph (214 km/h) einen neuen Geschwindigkeitsrekord für Pkws aufstellte. In diesem Jahr schaffte Chrysler auch, mittels einer Mehrfach-Vergaseranlage die 1 PS aus einem 1 ci Hubraum zu holen – was Chevrolet erst 1957 mit einer Benzineinspritzung schaffte. Ein Jahr später debütierte der 392-ci-Hemi mit 375 PS, der die Fahrzeuge aus dem Chrysler Konzern befeuerte.

1962 fing Chrysler mit den Planungen an, einen wettbewerbsfähigen Motor zu entwickeln, der in der Stock Car Rennserie gegen die Konkurrenten Ford, Chevy und Pontiac eingesetzt werden konnte. Die Hersteller konkurrierten seinerzeit stark, hier wurde der Spruch „Win on Sunday, sell on Monday“ geprägt – jeder Rennerfolg verkauft Autos! Die Ingenieure erinnerten sich an den leistungsstarken Hemi-Motor aus den 50er Jahren und aufgrund eines engen Zeitplans adaptierten die Techniker den Zylinderkopf und verbauten diesen auf den damals verfügbaren 426-ci Wedge-Block.

Der legendäre 426-ci-Hemi ist geboren

1964 war schließlich das Jahr, in dem der bekannte 426-ci-Hemi zum ersten Mal zum Einsatz kam. Kein Geringerer als der Rennfahrer Richard Petty debütierte mit dem Sieben-Liter-Aggregat auf dem Daytona Speedway und führte bis zum Sieg das Feld der Rennwagen an. Auf den Plätzen Zwei und Drei kamen ebenfalls Hemi-gepowerte Plymouth- und Dodge-Rennwagen. Wieder folgten zahlreiche Siege im Motorsport, doch bereits im Jahr 1965 schloss die NASCAR den Hemi aus den Rennen aus, weil fortan die verwendeten Motoren auch in der Serienproduktion Verwendung finden mussten.

Das veranlasste den Chrysler Konzern dazu, den Hemi im Jahr 1966 als Motorisierung für Serienmodelle wie den neuen Dodge Charger und Coronet oder Plymouth Belvedere anzubieten, um wieder in der NASCAR mitzufahren. Die 66er Saison gewann ein 66er Dodge Charger, Platz Zwei ging an einen Plymouth – beide natürlich mit dem 426-ci-Hemi. Die Serienversion des Hemis kam mit doppeltem Vierfachvergaser auf einer so genannten Dual Plane Ansaugbrücke und setzte 425 PS und 662 Nm frei.

Leistung hat seinen Preis

Bei den Serienfahrzeugen war der Hemi nicht die größte aber wohl die teuerste Motorisierung, die 1968 aber auch im ersten Budget Muscle Car, dem Plymouth Roadrunner optional angeboten wurde. Der Hemi kostete zwischen 600 und 800 Dollar Aufpreis bei Grundpreisen von 2.300 bis 4.200 Dollar

Die Rennerfolge ebbten nicht ab, der Hemi kam in dem Charger 500 und auch in dem beflügelten Charger Daytona zum Einsatz. Neben der NASCAR waren die Motoren auch im DragRacing erfolgreich eingesetzt. Von den Straßen war der Hemi aber ab dem 72er Modelljahr aufgrund von Umweltauflagen und Verbrauchsvorgaben verschwunden, doch bis heute tauchen Fahrzeuge mit Hemis in vielen Filmen und Serien wie „Bullitt“, „Blade“ , „Gone in 60 Seconds“ oder „The Fast And The Furious“ auf. 100.000 Motoren wurden in der fünfjährigen Produktionszeit in den Jahren zwischen 1966 und 1971 gebaut und der Hemi wird bis heute über die Mopar Performance Abteilung zu Renn- und Restaurationszwecken angeboten.

Der neue Hemi!

Seit dem 2003er Modelljahr gibt es bei Chrysler wieder einen Hemi genannter Motor, der allerdings nichts mit dem legendären V8 aus den Muscle Car Ära gemeinsam hat. Die von Chrysler als dritte Hemi Generation bezeichnete Motorisierung hat wie die originalen Hemis die Zündkerze zwischen den Ventilen, hat aber keinen echten halbkugelförmigen Brennraum. Der neue Hemi ist als 345 ci V8 Motor mit Zylinderabschaltung (Multi Displacement System) erhältlich. Auf Basis dieses 5,7-Liter Hemis entwickelte das Street, Racing and Technologie Team für die leistungsgesteigerten SRT-Modelle einen 6,1-Liter großen V8 – zwar mit 425 PS ähnlich leistungsstark wie der 426-ci-Hemi, aber nicht so legendär!

5 Kommentare

  • ARON

    ARON

    Selbstverständlich mehr Aufwand - Hydraulik Pumpen Batterien (Kofferraum)... LR ist einfach radikal (sowohl Umbau, als auch Kosten) und eher nur ein Show Car, obwohl ich nix dagegen hätte wenn jemand damit im Alltag fährt! :)
  • JUB

    JUB

    Vielen Dank. Lowrider ist dann auch mehr Aufwand, ne? Luftfahrwerk kenne ich bisher nur von Mercedes, da lässt sich das Ganze aber nur einige cm absenken, ob sich das lohnt... :/ Nichts desto trotz, Hemi ist klasse!
  • ARON

    ARON

    JUB: eins kann ich Dir schon jetzt sagen - Low Rider basiert auf Hydraulik-Fahrwerk (Ölkreis) und Air Ride natürlich auf Luftfahrwerk. Eigentlich kann man beide Fahrzeuge als Low Rider nennen, jedoch der "echte" ist nur mit Hydraulik ausgestattet, da es extremere Fahrwerkbewegungen ermöglicht. Mit Luftfederung eignet sich der Wagen auch zum alltäglichen Gebrauch und ist vor allem Autobahn tauglich, was man über LR - so wie ich gehört/gelesen hatte - nicht sagen... Wie auch immer über so einen technischen Artikel wie Du vorgeschlagen hattest würde ich mich auch sehr freuen!
  • JUB

    JUB

    Toller Bericht. War mir gar nicht klar, dass die "neuen" Hemis gar keine echten sind... Würde mich sehr über ähnliche Berichte freuen. Wie funktioniert zum Beispiel Air Ride und wo ist genau der Unterschied zum Low Rider?
  • ARON

    ARON

    Und es kommt noch ein bigger HEMI - auf Basis des SRT 6.1 - ein 6.4 (etwa 400 PS, aber mehr auf Nm und Zuglast fokussiert), wird jedoch erst nur in der Heavy Duty-Linie erhältlich sein, sprich Ram 2500 plus höher und dann (etwas aufgepeppt) in der nächsten Grand Cherokee SRT... Quelle: PickupTrucks

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community