Alle reden von der Krise, die insbesondere die amerikanischen Hersteller schwer getroffen hat. Amerikanische Autos sind ein Anachronismus, den keiner mehr braucht. Diesen Eindruck könnte man gewinnen, wenn man das aktuelle Medienecho verfolgt. Dabei ist das natürlich totaler Blödsinn. "Man kann amerikanische Autos verkaufen, auch in Deutschland!", sagt einer, der es wissen muß. AmeriCar.de sprach mit Karl Geiger von GeigerCars.de GmbH in München.

Alle reden von der Krise und dass sich amerikanische Autos nicht mehr verkaufen lassen, stimmt das so?



Karl Geiger: Nein, der Markt hat sich nur verändert, jeder US Urlauber ist nach der Rückkehr ein US Car Händler. Ein Fahrzeug zu verkaufen ist nicht schwer, nur eine Garantie und Service zu bieten ist sehr aufwendig und teuer. Wir sind seit 30 Jahren im US Geschäft tätig, wir hatten schon sehr viele Händlerkollegen. Unsere Verkaufszahlen waren 2008 auf dem gleichen Niveau wie 2007. Der Start ins Jahr 2009 ist ok.

"Der US-Car-Virus ist immer noch ansteckend!"

Warum gehen denn die Uhren in München anders, sprich warum klagen andere Händler über Absatzprobleme und Sie nicht?



Mit Blick auf unsere lange Marktpräsenz von nun schon 30 Jahren und unserer Werkstatterfahrung haben wir unseren Kunden bewiesen, dass wir auch schon in vergangenen schwierigen Zeiten stets für sie da waren. Das honorieren die Kunden mit "Treue" und Gott sei Dank ist der "Virus" nach amerikanischen Fahrzeugen immer noch ungebrochen.

Noch immer ist das Preis-Leistung-Verhältnis einer amerikanischen Mittelklasselimousine

(z.B. Cadillac) hoch interessant. Die Ausstattung in unseren Fahrzeugen ist hochwertig und sehr gut.



Ist das jetzt offensives Wunschdenken oder gibt es genügend US-Car-Enthusiasten, die sich von der derzeitigen Stimmung nicht beeindrucken lassen?



Wer einmal in einem V8-Boliden aus Amerika saß und ihn fahren durfte, wird sich diesem Erlebnis nicht mehr entziehen können. Wer einmal Dodge Challenger, Corvette, Cadillac oder Hummer gefahren ist, wird sich nicht mehr am deutschen Markt orientieren. Das Preis-Leistung-Verhältnis dieser Autos ist fantastisch. Hinzu kommen bis zu 48 Monaten volle Werksgarantie, da werden Sie auf dem deutschen Markt nichts Vergleichbares finden!

"Auch junge Kunden begeistern sich für US-Cars!"

Welches sind denn Ihre US-Bestseller auf dem deutschen Markt?



Verkaufsschlager in diesem Sinne haben wir nicht, dafür aber wie momentan bis zu 150 Modelle zur Auswahl.



Bei Günther Jauchs "Wer wird Millionär" sagt kürzlich eine junge Kanditation aus München, dass ihr Traumwagen ein Dodge Ram sei! Das deckt sich ja nun gar nicht, mit dem gängigen Medienbild, dass junge Leute nur noch ökoorientierte Sparmobile fahren wollen!



Richtig, dieses Bild stimmt so nicht. Natürlich mögen auch junge Menschen amerikanische Autos. Unsere Kunden sind zwischen 25-45 Jahre alt.



Wie stehen Sie denn zu dem immer wieder transportieren Vorurteil, dass amerikanische Autos teuer im Unterhalt sind. Wie teuer ist es denn z.B. ein US-Car wie einen Dodge Ram zu unterhalten?



Die Kosten sind überschaubar und vergleichsweise sogar günstig: KFZ Steuer ca. 420 Euro, Geiger Versicherungsangebot z.B. 35% Einstufung, SB VK 500.-€, SB TK 150.-€, Jahresprämie ca. 580.-€

"Die amerikanische Autoindustrie muss ihre Stärken klarer betonen!"

Und wie schaut es mit dem Thema Plakette aus? Sind die US-Cars denn zukunftssicher? Darf ich damit auch morgen noch in die Innenstadt?



Alle Benziner sind Euro 4, bei Diesel leider nur der 6,7-Liter- Dodge Ram.



Wie beurteilen Sie denn als Händler den Qualitätsmassstab der derzeitigen US-Fahrzeuge. Haben sie viele "Garantiefälle"?



Unsere Garantiefälle halten sich in erfreulichen Grenzen, die meisten Fehler sind Umrüstpannen, die von nicht qualifizierten Händlern durchgeführt wurden. Bei Einhaltung der Service-Intervalle sind keine außergewöhnliche Schäden zu erwarten. Die Qualität der Innenausstattung ist zum größten Teil wie bei einem europäischen Modell.

Wo sehen Sie denn persönlich die Ursache für die Krise der amerikanischen Hersteller?



Die Krisen sind durch falsche Modellpolitik ins Leben gerufen worden. Wir können keine US-Volumenmodelle in Europa verkaufen, wie z.B. ein Cadillac BLS. Unsere Lagerhaltung wird nach Kundenanfragen gehalten. Die Krise wird auch von den Medien unnötig breitgetreten. Wenig hilfreich ist da auch die immer wieder publizierte Mär vom unangemessenen Benzinverbrauch der US Fahrzeuge. Eine Corvette mit einem 6,2-l-Motor und 437 PS hat ein Durchschnittverbrauch von 12-13 Liter. Welcher Porsche, BMW und Audi kann das unterbieten???

Es wird immer wieder vergessen, die Stärken dieser Fahrzeuge herauszustellen, die zweifelsfrei vorhanden sind. Ein Chevrolet Suburan hat einen Verbrauch von ca. 15 Liter, kann mit E85 gefahren werden und kann einen Anhänger mit 3.500 kg ziehen und 8 Personen befördern? Welcher BMW oder Audi schafft das? Eine Corvette ZR1 kann ich mit keinem Fahrzeug vergleichen.

Ein Dodge Ram oder Chevrolet Silverado bietet mehr als jeder Japaner!

Die US-Industrie hat ihr hervorragendes Image über die Jahrzehnte zunehmend verspielt. Ein 59er Cadillac hatte damals schon eine Sitzkühlung, ein verstelllbares Lenkrad - mit diesen Optionen betreiben heute europäische Hersteller für sich Werbung. Ist doch eigentlich lächerlich...

Und das Thema Umwelt?



Sprit sparen und die Umweltschonen ist mit unserer amerikanischen Modellpalette kein Problem. Wir bieten GMC-/ Chevrolet- und Ford Fahrzeuge mit Hybrid an, oder wir rüsten die Fahrzeuge auf LPG Autogas um. In Kürze werden wir unseren Wasserstoff-HUMMER H3 vorstellen, ist bestimmt witzig.....