KW-Clubsport-Entwicklung

Im Gespräch: Sebastian und Roland Asch zum “Mustang AM1″

KW-Clubsport-Entwicklung: Im Gespräch: Sebastian und Roland Asch zum “Mustang AM1″
Erstellt am 11. Dezember 2015

Die neuen KW Gewindefahrwerke für den neuen Ford Mustang begeistern bereits weltweit Mustang-Fans. Kurz vor der Markteinführung befinden sich die KW Clubsport 2-way und 3-way Gewindefahrwerke. Vor kurzem war der ADAC GT Masters Champion und Ingenieur Sebastian Asch, Sohn der Rennfahrer-Legende Roland Asch, zu Fahrwerkabstimmungsarbeiten in Fichtenberg und die beiden “Aschs” trafen wir auch bei Test- und Messfahrten auf dem Hockenheimring. Warum? Demnächst erscheint von Asch Motorsport der “AM 1″ auf Basis des aktuellen Ford Mustangs. Für alle Mustang-Fans interviewten wir die beiden, um zu wissen, wie sich der “AM 1″ vom Serien-Mustang unterscheidet?

Roland Asch: Bei unserem AM1 setzen wir auf eine Leistungssteigerung per Kompressormotor und haben aktuell 590 PS Leistung. Für einen guten Sound gibt es dazu eine Edelstahl-Auspuffanlage mit Klappensystem, die den Abgasgegendruck um die Hälfte reduziert. Zusätzlich haben wir die Aerodynamik zur Verringerung des Auftriebs bei höheren Geschwindigkeiten modifiziert, indem wir eine dezente Bug- und Hecklippe aus Karbon montierten.
Abgerundet wird das Aerodynamikpaket mit Schwellerleisten, Außenspiegel und speziellen Motorhauben-Luftauslässen. Natürlich alles aus leichter Kohlefaser. Damit die Bremskraft nicht nachlässt rüsteten wir eine zusätzliche Belüftung nach und setzen auf Sportbeläge. Im Vergleich zur Serie speckte der Mustang auch um 60 Kilogramm ab, indem wir zum Beispiel auf Klimaanlage, Rückbank und die Seriensitze verzichteten. Jetzt gibt es zwei leichte Recaro Schalensitze, Sechspunktgurte und gewichtsoptimierte OZ Felgen. Und mit Euch entwickeln wir ja gerade ein in der Low- und Highspeed-Druckstufe sowie Zugstufe einstellbares Clubsport-Fahrwerk, schließlich wollen wir das volle Potential unseres AM 1 auch in Sachen Längs- und Querdynamik voll ausschöpfen.

Oft steht meist nur die Motorleistung im Vordergrund. Was ist Eure Tuning-Philosophie?

Roland Asch: An erster Stelle steht bei uns die Gesamtperformance des Fahrzeugs. Diese wird natürlich durch das Gewicht und das Fahrwerk beeinflusst. Was nützt viel Leistung, wenn diese nicht auf den Boden übertragen werden kann? Dazu muss das Fahrwerk perfekt abgestimmt sein, um ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Längs- und Querdynamik zu ermöglichen.



Wird Euer Mustang ein reines Track-Day-Fahrzeug oder kann man damit auch einfach über die Autobahn oder kurvige Landstraßen fahren?

Sebastian Asch: Unser Ziel war einen Mustang zu bauen, der Track-Days ebenso mit Bravour beherrscht, wie Fahrten auf Landstraßen und Autobahnen. Unsere Benchmark waren dabei Fahrzeuge wie ein Porsche 911 oder BMW M4.

Was für einen Anspruch hast Du als Rennfahrer an ein Fahrwerk das auch im Alltag überzeugen muss?

Sebastian Asch: Ein Fahrwerk sollte straff und präzise auf Rennstrecken und Landstraßen ansprechen und dabei komfortabel genug für Alltagsfahrten sein, um auch auf langen Autobahnfahrten noch Fahrspaß zu haben. Mit dem einstellbaren KW Clubsportfahrwerk haben wir den perfekten Kompromiss gefunden.

Wie hat sich durch das KW Clubsport Fahrwerk das bereits ab Werk direkte Einlenkverhalten des Mustangs verbessert?

Sebastian Asch: Gemeinsam mit der KW Entwicklungsabteilung arbeiteten wir darauf hin ein neutraleres Fahrverhalten beim Mustang zu erreichen. Durch den geänderten Sturz an der Vorderachse durch das KW Clubsport Fahrwerk haben wir ein viel präziseres Einlenkverhalten erreicht und die Tendenz des Mustangs zum Untersteuern minimiert.

Welche Vorteile siehst Du in einem Fahrwerk bei dem separat die Druckstufe in Low- und Highspeed sowie zusätzlich noch die Zugstufe abgestimmt werden kann?

Sebastian Asch: Dadurch ist die Anpassung an jedes Streckenprofil möglich. Man kann den Wagen auf starke und schwache Bodenwellen abstimmen, um dadurch die Radlastschwankungen so gering wie möglich zu halten.

Sozusagen kann man auf der Hinterachse etwas „weicher“ fahren, wenn das zum individuellen Fahrstil besser passt und an der Vorderachse wird das Setup von Euch für das Handling straffer eingestellt?

Sebastian Asch: Bei 590 PS muss zunächst die Grundlage für eine gute Traktion geschaffen werden. Wir bei Asch Motorsport haben das Setting der Dämpfer eher in Richtung weich gewählt.

Eure AM 1 Kunden können sozusagen auf der eigenen Achse mit normalen Straßenreifen an die Rennstrecke fahren, montieren in der Box die Semislicks, ändern das Setup und schon geht’s auf die Piste?

Roland Asch: Genau. Man braucht ja Grip auf der Strecke und Semislicks besitzen ganz andere Schräglaufsteifigkeiten als normale Straßenreifen und darauf kann mit wenigen Handgriffen das Dämpfersetup angepasst werden. Oft vergessen wird die richtige Wahl des Luftdrucks. Manche verschwitzen immer, dass durch wärmere Reifentemperaturen der Luftdruck steigt.

Ist das eigentlich kompliziert?

Roland Asch: Gemeinsam mit KW Entwicklungsabteilung haben wir auf dem Fahrdynamikprüfstand und bei verschiedenen Messfahrten diverse Setups für den Straßen- und Rennstreckengebrauch ermittelt. Dabei achteten wir auf Fahrbarkeit, Reifenverschleiß und Rundenzeit. Diese empfohlene Track-Day-Setup-Einstellung (Rennstrecken-Grundsetup) steht genauso wie das in verschiedenen Abstimmungen auf Landstraßen und Autobahnen ermittelte Straßensetting (Straßen-Grundsetup) in der KW Einstellanleitung für das Clubsport 3-way Gewindefahrwerk. Um jetzt das Dämpfersetup von der Straße auf die Rundstrecke einzustellen, muss nur an den integrierten Klickrädchen gedreht werden und schon einem Track-Day nichts mehr im Wege.

13 Bilder Fotostrecke | KW-Clubsport-Entwicklung: Interview mit ADAC GT Masters Champion Sebastian Asch #01 #02

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