Für US-Car Begeisterte war Detroit über viele Jahre hinweg DIE Automesse schlechthin. Schließlich war „Motown“ Detroit das Herz der amerikanischen Automobilindustrie. Hier entstanden automobile Dreamcars, die Generationen von Auto-Enthusiasten beflügelt hatten und manchmal immer noch beflügeln. Doch der Lack ist ab! Das gilt sowohl für Detroit, als auch für die "Großen Drei" , die in diesem Jahr sich sehr verhalten zeigten. Am besten macht Ihr Euch selbst ein Bild über die US-Car Neuheiten der North American International Autoshow – kurz NAIAS- in Detroit.



Wie schaut sie denn aus die aktuelle Lage der US-Industrie? Wiedererstarkt nach ihren jüngeren Pleiten der Vergangenheit? Die Begeisterung für japanische Qualitätsautos hatte zuletzt ein paar ordentliche Dämpfer durch viel diskutierte Qualitätseinbrüche bei Toyota & Co erhalten. Beste Voraussetzungen also, um mal mit einem Feuerwerk aufzutrumpfen und auf der NAIAS auf die eigenen Stärken aufmerksam zu machen. Erst recht im Jahr 2011, in dem Chevrolet sein 100-jähriges Jubiläum feiert und die US-Marktkontrahenten – gut vorbereitet auf diese Ausnahmesituation – sicherlich auch einige Pfeile im Köcher haben werden.



Fehlanzeige! Ein laues Lüftchen wehte über die Stände der ehemals großen Drei. Da lässt Chevrolet eine Truppe Musiker auf iPads musizieren – man ist ja schließlich so hipp – um dann mit dem Sonic ein Durchschnitts-SUV zu präsentieren, der in seiner Gesamterscheinung so bitter mainstreamig ist, dass einem um den Jubilar schon wieder Angst und bange sein müsste. GM-Präsident North America Mark Reuss erzählt wie immer etwas von “marketleading“ – das tun die US-Auto-Manager schon seit Jahren, freilich ohne zu wissen, wie das wirklich ist!! – und eigentlich ist jedem klar, außer Sprechblasen kommt da heute in Detroit bei Chevy nix Gescheites mehr! Begeisternde Autokonzepte schaut man sich an dem Tag woanders an!

Wer nun glaubte, das Ford und Chrysler die Situation für sich nutzen würden, wird ebenfalls nachhaltig enttäuscht. Die Zeiten begeisternder Concept Cars – denen es dann allerdings zu oft in der Umsetzung in Serie mangelte – sind in Detroit anscheinend vorbei. Statt „Dreamcars“ probieren sich die US-Hersteller nun mehr im Fach braver, aber politsch korrekter automobiler Massenware aus. Und so präsentiert Chrysler einen 300C, der deutlich an Faszination verloren hat. Da kann es einem doch fast egal sein, dass die Chrysler Limousine in Europa nun als Lancia ein Mauerblümchen-Dasein fristen wird. Naja und von Ford gibt es auch keine wirklichen Überraschungen. Zumindest nicht für Europäer, denn Ford-Chef Alan Mulally präsentiert in erster Linie Modelle wie den C-Max und den Focus, die in Europa bereits bekannt sind. Wir sind sehr gespannt, wie der US-Kunde, der zur Zeit wieder zu Pick Up und großen SUVs greift, über den über den jüngsten Faszinations-Verzicht der US-Auto-Unternehmen steht, der offensichtlich ein Resultat auf die Richtungs-Diskussion der vergangenen Monate ist.



Es mag zynisch klingen, wenn ausgerechnet AmeriCar.de schreiben muss: Wer automobile Faszination, V8-Power oder spannende Zukunfts-Projekte sehen wollte, war an den Ständen der deutschen Auto-Industrie am besten aufgehoben. Freilich nur unter der Voraussetzung, man steht nicht auf hippe iPad Musik.



Alle US-Car Neuheiten von General Motors!

Alle US-Car Neuheiten von der Ford Motor Company!

Alle US-Car Neuheiten von der Chrysler Group!

Buick Verano

Der neue 2012 Buick Verano soll ein Compact Luxury Modell in Konkurrenz zu Audi und Lexus sein, basiert auf dem uns bekannteren Opel Astra und soll ab dem vierten Quartal 2011 verkauft werden. So brilliert der Verano mit einer umfangreichen Serienausstattung mit zehn Airbags, wahlweise beheiztem Lenkrad und einem neuen Infotainmentsystem mit OnStar-Funktion für Smartphone.

Eine Kombination aus 2,4 Liter-Vierzylinder und Sechsstufen-Automatikgetriebe ist serienmäßig und liefert 177 PS sowie ein Drehmoment 230 Nm, die das Mittelklasse-US-Car von 0-100 km/h in 8,0 Sekunden beschleunigt und einen Verbrauch von geschätzten 7,58 l/100 km auf Autobahnen hat. Ein 2,0-Turbomotor wird in Zukunft angeboten.

Cadillac CTS-V Racing

Cadillac geht wieder ins Rennen mit dem CTS-V Coupe. In diesem Jahr will der amerikanische Automobilhersteller bei der SCCA World Challenge GT Series teilnehmen und präsentierte sein Rennfahrzeug, das von Andy Pilgrim und Johnny O’Connell pilotiert werden soll. Zusammen mit Pratt & Miller aus New Hudson, Michigan entwickelte Cadillac auf Basis des CTS-V Coupe ein echtes Rennfahrzeug. Kick Off für dieses ist vom 25.-27. März in St. Petersburg, Fla.

Chevrolet Sonic

Mit dem Chevrolet Sonic feierte in Detroit ein uns Europäern als Aveo bekanntes amerikanisches Auto Premiere. Der Kleinwagen wird in Amerika Sonic genannt, es handelt sich aber um den identischen Aveo, der ebenso als Fünftürer und Limousine angeboten wird. Die Produktion des Sonic beginnt Ende 2011 im General Motors Orion Assembly Center in Michigan. Als Antrieb dient ein standardmäßiger Ecotec 1,8L Motor mit fünfstufigem Schaltgetriebe oder sechsstufigem Automatikgetriebe oder ein Ecotec 1,4L Turbo mit sechsstufigem Schaltgetriebe erhältlich.

Die Highlights des Sonic sind elektronische Servolenkung und elektronische Stabilitätskontrolle StabiliTrak mit Überschlagsensor, XM Satelliten Radio, Fernstart, beheizte Vordersitze und Sonnendach sowie umfassende Sicherheitsfeatures wie 10 Airbags serienmäßig, elektronische Bremskraftverteilung, Bremsassistent und OnStar mit automatischer Kollisionsmeldung.

Chevrolet Sonic Z-Spec

Chevrolet hat neben den beiden Sonic Serienmodellen eine Designstudie namens Chevrolet Sonic Z-Spec Concept gezeigt. Das mattschwarze Konzept mit orangefarbenene Akzenten an Spiegel, Kühlergrill usw kommt mit ebenfalls orange farbenen 18“-BBS Alufelgen und Recaro-Sitzen im Innern, die ebenfalls mit orange farbenen Nähten abgesetzt sind. In Sachen Antrieb schweigt Chevrolet, doch die Brembo-Bremsen vorne lassen eine leistungsstärkere Motorisierung als den 1,4-Liter Ecotec Motor vermuten.

GMC Sierra All Terrain HD Concept

Das Konzept des GMC Sierra All Terrain HD kombiniert ein modifiziertes 4WD-Chassis mit dem Duramax Diesel/Allison 1000 Sechsstufenantrieb. Bei gleicher Zuladung und Anhängelast bieten verbesserte Aufhängungen sowie kürzere Karosserie-Überhänge, größere Bodenfreiheit und breitere Spur eine bessere Off- Road- Fähigkeit. 35 Zoll große BFGoodrich KM2 M/T auf 20 Zoll breiten, bearbeiteten Aluminiumfelgen unterstützen die Aufgaben des Concept Cars. Dazu kommt der Pick Up mit einem vollständigen Unterbodenschutz aus Glasfaserkunststoff.

Der Sierra All Terrain HD wird durch die neue Antriebskombination aus 6.6L Duramax Turbodiesel und V-8 Allison 1000 Sechsgang-Automatikgetriebe angetrieben, die auch in den Sierra HD Trucks 2011 angeboten wird. Der Duramax erreicht ungefähr eine Leistung von 397 PS und ein Drehmoment von 1,037 Nm. Mehr zum Sierra Concept Truck hier!

Chrysler 300

Der neue Chrysler 300 erlebt auf der North American International Motor Show (NAIAS 2011) in Detroit seinen ersten öffentlichen Auftritt. Mit seinem klassischen Hinterradantriebskonzept kommt das amerikanische Auto mit einer überarbeiteten „elegant skulpturierten“ Karosserie sowie verbesserter Verarbeitung. Der Chrysler 300 hat viel vom martialischen Charakter des Vorgängers mit seinem schmalen Fensterband und dem gedrungenen Auftritt verloren. Als Motoren werden ein 3,5-Liter-V6 mit 292 PS sowie ein 363 PS starker 5,7-Liter-V8 angeboten. Auch Allrad wird es geben. Zu den Ausstattungsmerkmalen gehören unter anderem eine Kollisionswarnung und ein Toter-Winkel-Assistent sowie ein Infotainmentsystem mit Touchscreen-Monitor. Der 300C kommt im Frühjahr in den USA auf den Markt und soll dort zu Preisen ab knapp 28 000 US-Dollar (ca. 21 550 Euro) angeboten werden. Alles zum neuen 2012 Chrysler 300C findet ihr bereits hier!

Jeep Compass

Der überarbeitete 2011 Jeep Compass kommt mit einem neuen Styling im Look des Grand Cherokee. Neben der neuen Optik bekam das amerikanische Auto auch ein paar Verbesserungen im Interieur und beim Fahrwerk. Auch in Sachen Sicherheit gab es für das US-Car ein paar Updates, so wartet der Jeep Compass mit 30 Sicherheitsfeatures auf, wie Vorhangairbags, ESP, Überrollschutz und Berganfahrhilfe.

Serienmäßig rollt der Compass auf 17“-Alufelgen, bei den Limited-Modellen soll es 18-Zöller in Alu- oder Chrom-Opzik geben. Der Jeep Compass ist mit drei Antriebskonzepten erhältlich. Neben dem normalen Frontantrieb gibt es den Jeep auch mit „Freedom Drive I“ und „Freedom Drive II“ Off-Road Paketen. Dabei handelt es sich um permanten Allradantriebe in unterschiedlichen Ausführungen. Als Antrieb dienen der 2.0-Liter Vierzylinder mit 158 PS und 191 Nm sowie der 2,4-Liter Vierzylinder mit 172 PS und 222 Nm. Wenn der Jeep Compass nach Europa kommt, dürfte er wohl auch mit einem Dieselmotor angeboten werden.

Ford VerTrak Concept

Auf Basis der neuen Plattform, die unter der globaler Produktstrategie „One Ford“ entstand das Ford Vertrek Concept. Der Crossover gibt einen Design-Ausblick auf ein zukünftiges, kompaktes SUV basierend auf der globalen C-Segment-Architektur. Hinter dem SUV auf der neuen C-Segment-Plattform verbirgt sich der Nachfolger des Escape und möglicherweise die nächste Kuga-Generation.

Das Concept Car verfügt vor allem über einen großen Kofferraum, der den des aktuellen Kuga um gut 20 Prozent übertrifft. Unter der Haube steckt der 1,6-Liter-Ecoboost-Motor mit Start-Stopp-System. Auch der 2,0-Liter-Diesel kommt als Antrieb für ein künftiges Serienfahrzeug in Frage. Der Vertrek verbindet das europäische Kinetic-Design des Kuga mit dem Platzangebot des amerikanischen Escape. Zu den Merkmalen des Freizeitfahrzeugs gehört eine Vielzahl von Komfort- und Sicherheitsfunktionen. Sie reicht vom halbautomatischen Einpark-Assistenten über den „Toter-Winkel“-Assistent BLIS (Blind Spot Information System), das Ford Key-Free-System mit schlüsselfreier Startfunktion bis hin zu modernen Sound & Connect-Lösungen (Bezeichnung in den USA: SYNC) für die Integration von Mobiltelefonen und externen Speichermedien in das Audio-System des Fahrzeugs.