Seit vergangenem Jahr ist Cadillac wieder in Europa vertreten! Neben den Modellen der CTS-Baureihe kommt die amerikanische Automarke auch mit einem typischen US-Car Vertreter, dem Cadillac Escalade und einer kleineren SUV-Ausgabe - den Cadillac SRX. AmeriCar-Redakteur Thomas Frankenstein konnte schon einmal am dem Steuer des Modells der zweiten SRX-Generation Platz nehmen und in den Alpen erste Fahreindrücke sammeln.

Die neuen Cadillacs fallen dank ihres extravaganten Designs hierzulande auf und das müssen sie! Lediglich rund 1200 amerikanische Autos will der europäische Ableger des US-Car Herstellers in Europa absetzen – und backt damit kleine Brötchen. Dabei ist diese Bescheidenheit überflüssig, denn die Produkte locken mit verbesserter Qualität und die Optik ist gerade für Individualisten eine Alternative zu den Volumenmodellen von BMW, Audi und Co.

Der Premium SUV für die City

In der Menge SUVs, die hierzulande als schick auf den Straßen rollen, fällt der SRX auf wie ein Schwan im Ententeich. Der schöne Schwan hebt sich dank des Art & Science Designs mit vielen Ecken und Kanten auf. Dabei steigt die Seitenlinie des 4,85 Meter langen 1,91 Meter breiten SRXs nach hinten an, während die Dachlinie nach unten läuft.

Am Heck befinden sich an den äußeren Enden die senkrecht stehenden dreidimensionalen LED-Rückleuchten während an der Front der verchromte - früher hätte man „Egg Crate“ – Kühlergrill von den beiden ebenfalls dreidimensionalen Klarglasscheinwerfer-/Leuchteneinheiten eingefasst wird, in denen die Blinker, Standlichter, Tagfahrleuchten und die HID-Einheit für Abblend- und Fernlicht sitzen.

Welcome aboard

Analog zu dem extravaganten Exterieur kommt auch der Innenraum in Sachen Design wenig konservativ daher, bei den verwendeten Materialien und der Qualität der Verarbeitung braucht sich der Cadillac aber nicht zu verstecken. Auch die Ausstattung des Luxus-SUV ist standesgemäß, auf Anhieb scheint der SRX vollausgestattet zu sein –vom Leder auf den Sitzen über ein ausfahrbares Touch-Screen-Navi und getrennter Klimaautomatik.

Business Class

Das Platzangebot in der vorderen Reihe ist üppig, der Fahrersitz kommt mit einer ausziehbaren Beinauflage, die Fußablage unterhalb der A-Säule ist allerdings nur geschätzt für Schuhe bis Größe 42 optimal. Dafür lassen sich aber sowohl die Pedale (elektrisch) und die Lenksäule (mechanisch in Länge und Höhe) verstellen. Der Seitenhalt der Ledersitze mit Sitzheizung könnte besser sein, aber dank einstellbarer Lordose und Beinauflage sind die Sessel auch für Schmale auf langen Strecken bequem.

Der Einstieg in den Fond bedarf der Vorsicht für Große, das nach hinten auslaufende Dach kann sonst für Beulen sorgen. Ist man aber erst einmal drin, entschädigt das Platzangebot.

Genügend Platz bietet auch der Kofferraum, der sich durch Umklappen der Rücksitze von 537 bis 1.548 Liter erweitern lässt. Im Kofferraum ist ein Befestigungssystem auf Schienen montiert, mit dem sich die Einkäufe usw. sichern lassen. Apropos Einkäufe: Praktisch ist die elektrische Öffnung der Kofferraumklappe per Sender, Schließen lässt sich die Klappe auch per Knopfdruck.

Room with a View

Der Rundumblick ist – wie bei vielen modernen Autos, aus US-Cars – etwas eingeschränkt, was zum Einen an der aerodynamischen Form aber auch an den breiten Säulen und schmalen Heckscheibe liegt. Aber zum Glück ist der SRX mit Parksensoren und sogar einer Rückfahrkamera mit Einpark-Hilfe ausgestattet. Und Passagiere im Fond profitieren von dem riesigen Panorama-Dach, von dem sich der vordere Teil über der 1. Reihe klassisch öffnen lässt.

One Car – One Engine

Bei der hauseigenen Mercedes Tuning Schmiede AMG gibt es den Wahlspruch „One Man – one Engine“, was bedeutet, dass immer nur ein (!) Techniker einen Motor zusammenbaut. Bei Cadillac gibt es im Falle des SRX nur einen Motor zur Wahl. Der aus dem CTS bekannte 3,0-Liter-V6-Benziner mit 268 PS ist an ein Sechsstufen-Automatikgetriebe mit Schaltprogramm und automatischen Allradantrieb gekoppelt. Dabei erfolgt der Antrieb prinzipiell über die Vorderachse, erst bei Bedarf schalten sich die beiden Hinterräder hinzu.

Leider harmonieren Motor und Getriebe nicht perfekt, der Motor ist recht agil, sein maximales Drehmoment von 302 Nm ist bei 5.100 U/min angegeben, was für bei starkem Gastreten für lautes Drehzahljaulen sorgt bis die Automatik eingreift – etwas weniger Gas sorgt für soundtechnisch dezenteres Beschleunigen. Vielleicht wäre der 3,6-Liter-V6 für den 1.854 kg schweren SRX – ebenfalls bekannt aus dem CTS – der bessere Motor…?

Das Fahrwerk des Cadillac SRX macht seinen Job allerdings perfekt, was sicher an der Überarbeitung für den europäischen Markt liegt – wohl aber auch dem System mit variabler Dämpferregelung, das Komfort und Sportlichkeit zu kombinieren weiß. Zusammen mit der direkten Lenkung lässt sich der SRX auch mal zügig über die alpinen Landstraßen jagen.

Der Cadillac SRX wird in den Varianten „Elegance“ und „Sport Luxury“ angeboten. Die Preise beginnen bei im Vergleich zur Konkurrenz günstigen 52.950 Euro – und dafür bekommt man ein ziemlich exklusives Fahrzeug…



Text & Fotos: Thomas Frankenstein

AmeriCar-Facts

2011 Cadillac SRX



Antrieb: 3.0L DOHC V6, Direkteinspritzung, VVT, vier Ventile pro Zylinder, 2997 ccm, Coil-on-plug-Zündung, 268 PS @ 6950 U/min, 302 Nm @ 5100 U/min; Hydra-Matic Sechsstufen-Automatikgetriebe, Vorderrad-/Allradantrieb

Fahrwerk: Vorne Einzelradaufhängung mit variable Dämpferregelung, Stabilisator, Scheibenbremsen; Hinten Einzelradaufhängung, variable Dämpferregelung, Stabilisator, Scheibenbremsen

Räder: Aluminiumfelgen 8x18” (Elegance), 8x20” (Sport Luxury) mit 235/65 R18 AL3 bzw. 235/55 R20 AL3 oder 235/55 R20 HW4

Länge x Breite x Höhe (mm): 4967 x 1910 x 1667

Radstand (mm): 2807

Leergewicht (kg): 1854

Zuladung (kg): 564

Tankinhalt ( l): 79.5

Beschleunigung (0-100 km/h): 8,4 Sekunden

Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h

Verbrauch (l/100km): Stadt/Ausserorts/komb. 16,7 / 8,6 / 11,7

CO2-Emission: 271 g/km)

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