Welburn’s Top Ten: Rückblick auf 100 Jahre Stil und Innovationen von Chevrolet

Die zehn schönsten Chevrolet Modelle aller Zeiten, vorgestellt von General Motors Chefdesigner Ed Welburn

Welburn’s Top Ten: Rückblick auf 100 Jahre Stil und Innovationen von Chevrolet: Die zehn schönsten Chevrolet Modelle aller Zeiten, vorgestellt von 
General Motors Chefdesigner Ed Welburn
Erstellt am 2. Mai 2011

Im Laufe der letzten 100 Jahre hat Chevrolet viele unterschiedliche amerikanische Autos designt und produziert, die oft stilprägend in ihrer jeweiligen Ära waren. Einige Chevrolet Designer, wie Harley Earl und Bill Mitchell, wurden selbst zur Legende, genauso wie einige der Fahrzeuge, die sie entworfen haben.

Im September 2003 trat Ed Welburn, Global Vice President of Design bei General Motors in die Fußstapfen seiner „absoluten Helden“, der GM Designer Harley Earl und Bill Mitchell. Welburn wurde 1950 in Philadelphia geboren. Sein Vater war Miteigentümer einer Karosseriewerkstatt. „In meiner Jugend war ich stets von Autos umgeben“, erinnert er sich. Sein intensives Interesse an allem, was mit Autos zu tun hatte, veranlasste ihn im Alter von elf Jahren sogar dazu, einen Brief an GM zu schreiben und sich dort um eine Stelle als zukünftiger Fahrzeugdesigner zu bewerben. Das Antwortschreiben war hilfreich, man empfahl ihm, welche Kurse er in der Schule belegen sollte, und versorgte ihn mit Informationen zum Praktikantenprogramm bei GM. Ed beherzigte diese Ratschläge und konnte sich nach dem Abschluss an der Howard University in Washington D.C. eine Festanstellung bei General Motors sichern. Seit den frühen 70er Jahren arbeitete er in verschiedenen Designabteilungen im Konzern.



Ed Welburn wirft nun einen Blick zurück auf die zehn schönsten und außergewöhnlichsten Designs in der Geschichte von Chevrolet. Hier kommt seine Top Ten!


Platz 10: 1912 Chevrolet Classic Six

Der Classic Six war das erste Fahrzeug unter dem Namen Chevrolet. William Durant und Louis Chevrolet hatten sich zusammengetan, um gemeinsam unter dem amen des berühmten Schweizer Rennfahrers eine Firma zu gründen, die Autos baute. Der Classic Six war ein großes Fahrzeug mit dem leistungsstärksten Motor aller Chevrolet Modelle bis zur Big-Block V8-Motor-Ära ab 1958. Auf dem Preisschild des imposanten Fahrzeuges standen stolze 2.150 US-Dollar, was es deutlich teurer machte als die meisten seiner Zeitgenossen. Dieses Traumauto von Louis Chevrolet wurde in Zusammenarbeit mit seinem Freund, dem französischen Ingenieur Etienne Planche, entworfen. Der Classic Six wurde 1911 vorgestellt und kam 1912 auf den Markt, hielt sich aber nur bis 1914. Das Unternehmen hatte seinen Fokus hin zu erschwinglicheren Fahrzeugen verschoben – ein Strategiewechsel von Durant, mit dem Louis Chevrolet nicht einverstanden war, was ihn dazu veranlasste, das Unternehmen zu verlassen. Vom ersten Chevrolet Modell wurden insgesamt 5.987 Stück gebaut. „Dies war der allererste Chevrolet überhaupt, daher ist er sehr bedeutend“, so Ed zum Classic Six. „Louis Chevrolet setzte all seine Erfahrung und seinen persönlichen Hintergrund ein, um dieses Modell zu entwickeln, und schrieb damit Geschichte.“



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Platz 9: 1932 Deluxe Sport Coupé

Aus widrigen Umständen erwächst manchmal Großes, und das trifft auf jeden Fall auf das 1932er Deluxe Sport Coupé zu. Es wurde mitten in der Wirtschaftskrise vorgestellt, in einem Jahr, in dem der Chevrolet Absatz im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent eingebrochen war. Der „Sport“ war ein attraktives und dennoch kompaktes Fahrzeug mit einem kurvenreichen Heck, das mit sportlichem Aussehen und sportlicher Leistung seinem Namen alle Ehre machte. Das Auto war als Zweisitzer konzipiert – zumindest im Innenraum. Wollte man weitere Passagiere mitnehmen, mussten sich diese mit dem Schwiegermuttersitz („Rumbleseat“) im Kofferraum anfreunden. Eine spaßige Angelegenheit bei Sonnenschein, weniger wenn es regnete. „Das war ein cooles Design“, findet Ed. „Es sagt so viel über Chevrolet aus: Viele der Wörter, mit denen man es beschreiben kann, passen genauso auf die aktuellen Modelle. Das Sport Coupé hatte Temperament, war erschwinglich und zeitgemäß. Die Kunden hatten das Gefühl, eine Menge Auto für ihr Geld zu bekommen, etwas, für das wir auch heute noch stehen.“







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Platz 8: 1936 Chevrolet Suburban

Der Suburban war nicht nur ein bedeutendes Modell für Chevrolet – er war ein wichtiges Fahrzeug für die gesamte Automobilbranche. Er war wohl das erste Sport Utility Vehicle (SUV), ein starker, geradliniger Lastenträger mit der Karosserie eines Kombis auf dem Chassis eines Kleinlasters. Die Ursprünge des Wagens, der eigentlich auf Suburban Carryall getauft worden war, da er so ziemlich alles transportieren konnte, lassen sich bis ins Jahr 1933 zurückverfolgen. Damals wurde eine Holzkarosserie für acht Personen auf ein halbtonnenschweres Lastwagenfahrgestell gesetzt und sollte für Einheiten der Nationalgarde und des zivilen Schutzcorps eingesetzt werden. Als der Suburban der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, verpasste man ihm eine Metallkarosserie, die entweder mit seitlichen Türen oder einer Heckklappe versehen wurde. „Sie haben damals einen Mix aus Auto und Laster gebaut“, so Ed über das Fahrzeug mit dem am längsten genutzten Namen in der Automobilindustrie. „Der Suburban hatte auch einen richtig schicken Innenraum. Man könnte sagen, er war das erste Crossover-Modell, und damit ist er eng mit dem Captiva verwandt.“







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Platz 7: 1948 Chevrolet Pick-up

Laster und Vans sind ein genauso wichtiger Teil der Chevrolet Geschichte wie die Pkw. Die Modellpalette aus dem Jahr 1948 war hierbei eine der bedeutendsten Reihen, die Chevrolet jemals hervorgebracht hat. Bei der Markteinführung im Sommer 1947 waren dies die ersten Fahrzeuge von General Motors, die ein vollständig neues Nachkriegsdesign zeigten und so zu den modernsten Fahrzeugen im gesamten Markt avancierten. Eher ungewöhnlich für ein Produkt, das in erster Linie für den praktischen Einsatz im harten Arbeitsalltag gedacht war. Hauptumsatzträger der Reihe war der ebenso vielseitige wie praktische halbtonnenschwere Pick-up, der rund um die Welt eingesetzt wurde. „Man muss einfach lächeln, wenn man sich einen ansieht“, so Eds Meinung zum freundlich aussehenden Packesel. „Er ist ein richtiges Arbeitstier von einem Laster. Die Form war einfach wunderschön, und gleichzeitig hat er seinen Zweck erfüllt und gute Arbeit geleistet. Er war makellos, einfach und erschwinglich.“







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Platz 6: 1953 Chevrolet Corvette

„Das war die erste Corvette“, sagt Ed. Erschaffen vom ähnlich legendären GM Designchef Harley Earl, sollte die 1953er Corvette als zweisitziger Sportwagen Chevrolet’s Image auffrischen und gleichzeitig gegen eine Welle sportlicher Importe ankämpfen, die aus Europa die USA überflutete. Eines ihrer neuartigen Features war ihre Fiberglaskonstruktion. Anfänglich war das Fahrzeug allerdings kein großer Hit, und erst einige Jahre später wurde es durch Verbesserungen im Design zum echten Erfolg. „Einige Jahre lang hatte die Corvette ein Design, das mich nicht wirklich ansprach“, gibt Ed zu. „Aber jetzt liebe ich es. Ich werde niemals die erste Corvette vergessen, die ich gesehen habe. Ich muss ungefähr sieben Jahre alt gewesen sein und lief eine Allee entlang. Sie kam um die Ecke, ratterte über das Laub am Boden, und dann war sie wieder weg. Und ich dachte nur: Wow, war das cool!“







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Platz 5: 1955 Chevrolet Bel Air

Für das Jahr 1955 polierte Chevrolet seine Autos richtig auf: Einerseits durch den sogenannten Motoramic Look für den Bel Air, andererseits durch die Einführung des Small-Block V8-Motors. Ein auffallender, selbstbewusster und farbenfroher Stil ließen die 1955er Bel Air (Coupés, Cabrios und Kombi-Limousinen) aus der Masse hervorstechen. Die General Motors Modelle aus den Jahren 1955 bis `57 erhielten den Begriff „Tri-Chevy“ (einige nannten sie auch „Tri-5“) als Spitznamen. „Meiner Meinung nach ist der 55er Bel Air das beste Auto der Tri-5“, meint Ed. „Er stellte 1955 den Aufbruch in eine neue Zeit dar und war so erfrischend neu, so modern. Das war ein Auto, das teurer wirkte als es tatsächlich war – etwas, das man heute auch vom Cruze behaupten könnte.“





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Platz 4: 1963 Chevrolet Corvette Sting Ray

„Was für ein tolles Auto“, sagt Ed über die 1963er Corvette Sting Ray, das Modell, das die Corvette in neue Sphären hob. Die Corvette Sting Ray basierte auf einem Show Car, das GM Chefdesigner Bill Mitchell entworfen hatte. Sie war kantiger und schlanker als die bisherigen Corvettes. Charakteristisch für diese Corvette, die weiterhin aus Fiberglas gefertigt wurde, waren die elektrisch gesteuerten, ausfahrbaren Scheinwerfer und die geteilte Heckscheibe des Coupés, die zum Wiedererkennungsmerkmal der Corvette Sting Ray Split Window avancieren sollte. „Ich habe viele Vorträge über dieses Auto gehalten“, so Ed. „Alles daran war neu. Es war sogar so neu, dass sie ihm einen neuen Namen geben mussten, Sting Ray. In jeder folgenden Generation der Corvette konnte man den Einfluss der Sting Ray spüren, sogar bei den aktuellen Modellen. Das Dual Cockpit-Armaturenbrett gehört immer noch zur Corvette und auch zum heutigen Innendesign von Chevrolet.“







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Platz 3: 1967 Chevrolet Pick-up

Groß, robust und zweckmäßig: Chevrolets neue Pick-up-Generation von 1967 waren echte Arbeitstiere. Kraftvoll und praktisch, mit geradlinigem Design, wurden diese Wagen gleichermaßen als Transportmittel und als Arbeitsfahrzeuge vermarktet. „Es ist ein amerikanisches Design mit Kultsymbolcharakter“, ist Ed überzeugt. „Man sieht diesen Pick-up, und sofort hat man auch einen Typen in Blue Jeans mit einem Werkzeugkasten in der Hand vor Augen! Vieles von dem, was ich über den 1948er Pick-up gesagt habe, trifft auch hier zu.“







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Platz 2: 1989 Chevrolet Pick-up

Auch gegen Ende des 20. Jahrhunderts spielten Pick-ups im Portfolio von Chevrolet weiterhin eine wichtige Rolle. Auch die vierte Generation der C/K-Serie war in erster Linie dafür gemacht, Arbeit zu verrichten und sich beim Transport von Lasten nützlich zu erweisen. Da der Pick-up aber immer häufiger auch als reines Lifestyle-Mobil gefahren wurde, erweiterte Chevrolet sein Angebot auch um ein „Sports Package“. „Es ist ein sehr klares Design, das auch heute noch zeitgemäß aussieht“, so Ed. „Der 89er Pick-up hat sich in unglaublichen Stückzahlen verkauft. Wir arbeiten gerade an den Chevrolet Pick-ups der Zukunft, und die Designer haben zur Inspiration Fotos von diesem Modell an der Wand hängen.“

(im Bild ein 1998 Modell)







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Platz 1: 2010 Chevrolet Camaro

Ed ist ein begeisterter Verehrer aller Camaros und besitzt selbst einen Klassiker von 1969. „Aber ich habe mich dazu entschieden, den Camaro von 2010 noch vor das 69er Modell auf die Liste zu setzen. Er hat Menschen auf der ganzen Welt angesprochen. Als wir das Auto als Concept Car vorgestellt haben, hatten erwachsene Männer und Frauen Tränen in den Augen. Überall auf der Welt wird er sehr geschätzt.“ Als Ed und sein Team am neuen Camaro arbeiteten, brachte er seinen mit ins Studio, um die anderen zu inspirieren. Er sagt ihnen: „Ich will, dass ihr den neuen noch besser macht als diesen!“. Im aktuellen Muscle Car-Design des 2010er Camaro finden sich Anklänge an die Modelle von 1967 bis 1969 wieder, etwa im Hüftschwung unter den seitlichen Rückfenstern. Ed betont jedoch, dass das 2010er Modell „kein Rückfall im Design ist, sondern sehr zukunftsweisend. Ich denke immer an die Zukunft, aber beim Camaro gilt es, ein großes Erbe anzutreten. Man muss darauf aufbauen. Ich würde aber keinen Retro-Camaro entwerfen wollen.“ Er führt das selbstbewusste und optimistische Design des neuen Camaro als „ein positives Zeichen an die Mitarbeiter und Kunden von General Motors“ an. „Es hat ein wahres Feuer der Inspiration innerhalb des Unternehmens entzündet.“

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