Detroit Horror Show?

Kommentar: Können die US-Hersteller 2009 das Ruder rumwerfen?

Detroit Horror Show?: Kommentar: Können die US-Hersteller 2009 das Ruder rumwerfen?
Erstellt am 9. Januar 2009

Amerika war einmal das Land der Traum-Autos. Mittlerweile ist es nach langen Jahren des schleichenden Siechtums, der Gesamtmarktanteil der US-Marken unter 50 % gefallen und das Kerngeschäft eher zu einem Alptraum geworden.



2008 war für die amerikanischen Auto-Hersteller ein Katastrophenjahr und 2009 könnte es noch schlimmer kommen. Das orakeln zumindest die „Fachleute“. Die gleichen übrigens, die zwar das Szenario 2008 jetzt allenthalben kommentieren, aber natürlich auch nicht vorhergesehen haben.



Deren Urteil, das sie jetzt über die ehemaligen „Big 3“ fällen, ist mehrheitlich ebenso vorschnell wie in seiner Plattheit weitgehend falsch: „Amerika baut einfach zu große Autos, die zuviel Sprit verbrauchen!“ Ich fürchte, so einfach ist das nicht…



Richtig ist, dass die US-Hersteller insbesondere bei ihren Volumenmarken Chevrolet, Ford und Dodge an einer gewissen Orientierungslosigkeit leiden. Die vordrängende Frage ist dabei nicht, ob die Autos zu groß, zu durstig oder qualitativ minderwertig sind, sondern ob sie generell die richtigen Autos sind?



Wo ist denn der bezahlbare Knaller im Programm, der Jugendliche begeistern könnte? Wo ist der Mittelklassewagen, von dem man nicht das Gefühl hat, ihn schon mal vorher bei einer anderen Marke gesehen zu haben? Wo ist – abgesehen vom Mustang – ein begeisterndes Retro-Auto? (Fiat hat’s in Europa mit dem 500 vorgemacht wie es geht!) Wo ist ein ansprechender Amerikaner in der Premiumklasse? Da trauen sich die US-Hersteller schon gar nicht mehr rein, warum sollte der Kunde ihnen dann noch etwas zutrauen?



Erst recht, wenn er kein Geld mehr in der Tasche hat. Das bekommen nicht nur auf dem US-Markt auch Toyota oder die Europäer zu spüren. Letztere aber sind deutlich besser aufgestellt. Und so wird es 2009 die US-Hersteller tatsächlich wohl am härtesten treffen.



GM verkaufte 2008 mit nur knapp 3 Millionen Autos so wenig wie zuletzt vor 50 Jahren. GM verlor 2008 knapp 23 Prozent. Im Dezember ging‘s noch mal richtig in den Keller: Minus 36 Prozent für den Gesamtmarkt, minus 31 % für GM. Ford musste 2008 einen Rückgang von 21 Prozent auf knapp zwei Millionen Autos verkraften. Im Dezember waren es sogar 32 Prozent weniger.



Am übelsten aber erwischte es Chrysler: 2008 verlor das Unternehmen 30 Prozent in 2008 und minus 53 Prozent im Dezember.



Was also werden die US-Auto-Bosse jetzt auf der NAIAS am Wochenende verkünden? Wie wollen sie das korrigieren, was in den letzten drei Jahrzehnten eher falsch gelaufen ist? Ein Kaufzwang ist wohl nicht durchzusetzen…



Thomas Ebeling

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1 Kommentar

  • ARON

    ARON

    Die Amis haben einfach viele relevante Sachen verschlafen die es jedenfalls noch früher nicht so schwer aufzuholen waren, aber sie wagen (oder auch wollten es nicht!) sich nicht zu reagieren... Jetzt in der Kriese scheint es fast nicht realisierbar zu sein! Dann kamen noch diese katastrophale "Ersparnisse" am falschen Stellen - meist auf Kosten der Qualität oder - sagen wir - Design (z.B. Pontiac=Holden). Die Autos wurden emotionsloser, die Beispiele kann man natürlich vermehren... Ich frage mich öfters, was machen die Konzern Verantwortlichen außer Geld zu verdienen bzw. verschwenden? Warum lernen Sie nicht auf eigenen Fehler? Sie "bewundern" die europäische oder japanische Autohersteller, bauen aber selbst Autos, die sie wohl meist persönlich nie fahren würden! Sie "vernichten" die legendären Marken als seien sie nichts wert, usw. usf... Ja, ich wünsche ihnen alles gute, damit sie dennoch heil aus der Patsche rauskommen, jedoch sollte es keine Revolution, die eher teilweise eine Rückentwicklung sei, sondern eine bewusste Evolution der besten Eigenschaften, welche es die amerikanischen Autos zu bieten haben...

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