EU-Parlament hat beschlossen

Keine Neuwagen mit Benzin oder Diesel ab 2035

EU-Parlament hat beschlossen: Keine Neuwagen mit Benzin oder Diesel ab 2035
Erstellt am 14. Februar 2023

Ab 2035 dürfen in der EU keine neuen Diesel und Benziner mehr neu zugelassen werden. Das sind die Folgen des Verbrenner-Verbots für Autofahrerinnen und Autofahrer.

Runter mit dem CO₂-Ausstoß: Das hat Folgen für fast jeden Lebens- und Wirtschaftsbereich, auch für den Verkehrssektor. So trägt in Deutschland schon heute die Förderung von E-Fahrzeugen zur CO₂-Minderung bei. Oder die Pflicht für Mineralölunternehmen, von Jahr zu Jahr mehr CO₂ einzusparen, indem sie eine Quote an emissionsarmen Kraftstoffen auf den Markt bringen. Und auch das geplante 49-Euro-Ticket für den Nahverkehr soll unter anderem dem Klimaschutz dienen.

Nach Ansicht der EU reichen solche und ähnliche Maßnahmen zur CO₂-Minderung des Verkehrs allerdings nicht aus. Am 14. Februar 2023 hat das EU-Parlament deshalb das Gesetz zur Verschärfung des CO₂-Flottenziels für neu zugelassene Pkw in zwei Stufen endgültig beschlossen.

Mit ihren Flottenzielen stellt die EU alle Weichen in Richtung Elektromobilität: Der CO₂-Ausstoß am Auspuff wird als alleinige Messgröße genutzt – und nach aktuellem Stand der Technik lässt sich diese Vorgabe nur mit Elektroautos oder Brennstoffzellen-Fahrzeugen mit Wasserstoff einhalten. Dessen Erzeugung soll in den nächsten Jahren stark gefördert werden. Experten gehen allerdings davon aus, dass Wasserstoff vor allem in der Industrie eingesetzt werden dürfte.

Das Gesetz gilt nur für neu zugelassene Pkw, also für die erstmalige Zulassung. Bestandsfahrzeuge sind von den neuen EU-Vorgaben nicht betroffen. Allerdings könnten strengere Schadstoffrichtlinien zur Luftreinhaltung dazu führen, dass ältere Autos von zonalen oder streckenbezogenen Fahrverboten betroffen sind.

Das neue Gesetz gilt nur für Pkw, die ab dem 1.1.2035 neu zugelassen werden. Nach aktuellem Stand dürfen Autos mit Verbrennungsmotor auch nach diesem Tag noch weiterverkauft und – sofern es sich nicht um die Erstzulassung handelt – zugelassen werden.

E-Fuels oder biogene Treibstoffe könnten zumindest bilanziell CO₂-neutral sein und deshalb im Bestand oder in Bereichen, die sich nicht für die Elektrifizierung eignen, eingesetzt werden. Aus diesem Grund hat sich der ADAC auch gegen ein Verbrenner-Verbot eingesetzt. Doch für Neufahrzeuge werden E-Fuels spätestens ab 2035 wohl keine Rolle mehr spielen. So bekam die EU-Kommission zwar den Auftrag, einen Mechanismus für die Nutzung von E-Fuels in neuen Pkw ab 2035 zu entwickeln. Allerdings nur "außerhalb der Flottengrenzwerte".

Im Klartext: Fahrzeuge, die in Großserie gebaut werden, würden von einer möglichen Ausnahmeregel für Verbrenner-Pkw wohl nicht erfasst. E-Fuels könnten ab 2035 also nur noch in Neufahrzeugen von Herstellern eingesetzt werden, die pro Jahr in Kleinserie weniger als 1000 Autos produzieren, oder in Sonderfahrzeugen wie Feuerwehr- oder Krankenwagen.

Den Auftrag, einen Mechanismus für die Nutzung von E-Fuels zu finden, müsse die Kommission nun annehmen, sagt ADAC Technikpräsident Karsten Schulze. Schließlich könnten synthetische Kraftstoffe, sofern sie mit erneuerbarer Energie erzeugt wurden, einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Karsten Schulze: "Wir werden die Fortschritte auf diesem Feld verfolgen und die Kommission daran messen."

Auch wenn die meisten Autohersteller die Neuentwicklung von Verbrennern für den europäischen Markt in den 2030er-Jahren einstellen wollen: Weltweit wird Diesel und Benzin auch danach noch eine größere Rolle spielen. Deshalb dürfte auch das Angebot an Ersatzteilen zunächst unproblematisch bleiben.

Die Preisentwicklung auf dem Gebrauchtwagenmarkt wird von vielen Faktoren bestimmt. In städtischen Regionen könnten schärfere Richtlinien zur Luftreinhaltung die Nachfrage nach älteren Verbrennern, insbesondere nach Dieselfahrzeugen der Euro-Normen 4 und 5, senken. Inwieweit diese Entwicklung durch größere Nachfrage in anderen Regionen oder im Ausland aufgefangen wird, bleibt abzuwarten.

(Quelle: ADAC)

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