All American Racer

1970er Plymouth AAR'Cuda

All American Racer: 1970er Plymouth AAR'Cuda
Erstellt am 15. April 2008

Nicht immer gilt der altbekannte Spruch „Hubraum ist durch nichts zu ersetzen, außer durch noch mehr Hubraum!“ In der Automobil-Geschichte hat es einige gute Gegenbeispiele gegeben, die den fetten Big Block Muscle Cars einen kräftigen Tritt in den Hintern gegeben haben, der hiergezeigte 70er Plymouth AAR 'Cuda ist einer dieser Kandidaten...

Der Plymouth AAR'Cuda basiert auf dem Plymouth Barracuda, einem zweitürigen Coupé, das im Modelljahr 1970 für die Sports Car Club of America (SCCA)-Trans Am Serie zum Rennwagen umgebaut wurde. AAR steht dabei für Dan Gurney's „All American Racer“ Team. Dieser Wagen war als Konkurrenz zu den anderen Modellen wie Chevrolet Camaro Z/28 oder Ford Mustang Boss 302 in die Rennen geschickt werden.

In dieser Rennserie galt die Vorgabe, nur Motoren mit Hubräumen bis fünf Liter zu verwenden, dafür verwendete man einen modifizierten 340-ci-Small-Block-V8. Für die Zulassung zur Rennserie mussten die Hersteller die Modelle in einer Stückzahl von mindestens 1.900 Exemplaren bauen, was Plymouth mit dem Optionspaket AAR erfüllte.

Die „Zivilversion“ bekam ebenfalls den 340-ci-Small Block-V8, doch nicht wie die Rennversion mit einem Vierfach-Vergaser sondern mit einer dreifachen Doppel-Vergaseranlage – Sixpack genannt, die den 290 PS starken 5,5-l-V8 ausreichend mit dem zündfähigem Gemisch versorgen sollte.

Als Kraftübertragung kam der AAR in der Serienversion mit einem Viergang-Schaltgetriebe (A-833) , eine Dreistufen-Automatik (TF 727) stand in den Optionslisten. Um die Kraft auch auf die Straße zu bekommen baute Plymouth eine Hinterachse mit „Sure-Grip“-Differenzial sowie Heavy-Duty-Fahrwerk mit Stabilisatoren vorne und hinten ein. Scheibenbremsen vorne und 11“-Trommeln sollte den Rennwagen entsprechend verzögern. Den direkten Kontakt zur Straße besorgten Polyglass-Reifen in E60x15 vorne bzw. G60x15 auf Rallye-Road-Wheels.

Der AAR bekam zudem einen besonderen Auspuff, dessen Auslässe seitlich vor den Hinterrädern unter der Karosserie hervorragen. Als ordentlicher Rennwagen hatte AAR natürlich auch die Motorhauben und Kotflügel in schwarz lackiert bekommen, wegen der möglichen Gefahr von Blendung. Dazu gab's einen kleinen Spoiler an der Front und auf dem Kofferraumdeckel. Am auffälligsten ist allerdings die „Kriegsbemalung“ der Seiten: Ein 23-teiliger Strobo-Stripe mit „Cuda AAR“ -Logo warnte in Kombination mit einigen schreienden Farben, sogenannte „High Impact Colors“, potenzielle Ampelgegner.

Plymouth konnte zwar die Trans-Am-Rennserie 1970 nicht gewinnen, aber immerhin die beachtliche Zahl von 2.724 AAR'Cudas bauen. Dennoch sind diese Modelle verständlicherweise heutzutage „dünn“ gesät. Einen echten AAR'Cuda in freier Wildbahn zu begegnen, ist – zumindest in Europa oder Deutschland – ein schwieriges Unterfangen. Um so erfreulicher, dass uns ein solches Exemplar vor die Linse gekommen ist. Wie so oft führte der Zufall zum Ziel, auch für den heutigen Besitzer Elmar Fellhölter aus Osnabrück. Der 41-Jährige ist ein reiner Siebziger Jahre-Muscle Car Fan. Seit über 20 Jahren ist der Qualitätsprüfer mit dem American Way of Drive verbunden und hatte neben vielen Chevy Camaros auch u.a. einen 72er Dodge Challenger Rallye.

Sein erster Schritt zum Traumwagen, einem 71er Plymouth 'Cuda. „Ein 'Cuda war schon damals erste Wahl, aber kaum zu bekommen“, erklärt Elmar, der eines Tages doch durch Zufall das gesuchte AAR-Modell beim Mopar Shop in Datteln entdeckte. „Nach einigen Wochen Verhandeln konnte ich meinen 72er Challenger in Zahlung geben, denn eine zweite Gelegenheit kann man nicht übergehen!“ Der Wagen hatte einige Sonderoptionen wie ein Premium-Interieur mit Teilleder-Sitzen, und war bereits in der Vergangenheit einmal gemacht worden, d.h. der einst weiße AAR hatte eine Restauration bekommen, bei der die Blechhaut die Lieblingsfarbe vieler Mopar-Fans, das bei Plymouth „In Violet“ genannte „Plum Crazy“ bekommen hatte.

Viele Sorgen um den Body und die Optik musste sich Elmar also nicht machen. „Leider hat sich der Motor nach einigen Monaten als Totalschaden verabschiedet“, erinnert sich der Osnabrücker, der den 340er selbst ausbaute und diesen von dem Motorenbauer Markus Grabs reparieren zu lassen, um ihn danach wieder selbst einzubauen. Währenddessen hatte der 41-Jährige die Zeit, die TorqueFlite-Automatik neu zu dichten und ein neues „aggressiveres“ Sure-Grip-Differenzial in die Hinterachse einzubauen. Rechtzeitig zur 2007er Saison konnte Elmar schließlich mit seinem automobilen Schatz wieder auf die Straße sein.

AmeriCar-Facts



1970 Plymouth AAR 'Cuda

Antrieb: OHV-V8-Motor, 340 ci, 5.571 ccm, 290 PS bei 5.000 U/min, Verdichtung 11,0:1, Sixpack-Vergaser-Anlage, Mopar Performance-Zündanlage, Edelbrock-Ansaugbrücke, X-Heads-Zylinderköpfe, Edelstahl-Ventile, Purple Cam-Nockenwelle, High-Volume-Ölpumpe, Doppelrohr-Auspuffanlage mit T/A-Seitenauslässen; Dreistufen-Automatikgetriebe, Sure-Grip-Sperrdiffenzial, Heckantrieb, Achsübersetzung 3,55:1

Fahrwerk: Vorne bestehend aus Einzelradaufhängung mit Drehstabfedern, Gasdruckdämpfer, Stabilisator, Scheibenbremsen, Scheibenbremsen, Hinten bestehend aus Starrachse, Blattfedern, Gasdruckdämpfer, Stabilisator, 11“-Trommelbremsen

Räder: 8x15“-Rallye Road Wheels (Mopar)

mit BF Goodrich Radial T/A 235/60 bzw. 275/60 R15

Sonstiges: Farbe: „In Violet“ (original, aka „Plum Crazy“ (FC7)), GFK-Haube mit Ram-Air-Lufteinlass, Vordersitze mit Leder, Rallye -Cockpit

Exemplare (1970): 2.724

Preis (1970): n.b.

19 Bilder Fotostrecke | All American Racer: 1970er Plymouth AAR'Cuda #01 #02

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1 Kommentar

  • MARTIN

    MARTIN

    Hallo Elmar, Glückwunsch zu deinem sehr seltenen Cuda, sowas bekommt man in den USA nur zu astronomischen Preisen! Hoffe, dass meine 72iger 454 Big Block Corvette bald fertig wird, dann können wir im Osnabrücker Land mal einen ausfahren... Gruß Martin

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