In Amerika, aber nicht nur da, sind gewisse US-Cars heißbegehrt. Selten produzierte Muscle Cars mit besonderen Ausstattungen, Motorisierungen oder rare Spezialumbauten und Sonderserien von Performance-Firmen oder namhaften US-Car Tunern stehen im Fokus vieler Fans amerikanischer Autos. Doch so viele 69er Hemi Charger mit Schaltgetriebe in der beliebten Farbe Plum Crazy wurden gar nicht gefertigt, wie sich US-Car Fans dafür begeistern. Das gilt auch für andere Fahrzeuge, wie 69er Chevy Camaro Pace Cars oder auch Yenko Novas...
Yenko? Was für Ford Fans Carroll Shelby ist, ist für Chevy Fans ein kleiner Autohändler namens Don Yenko in Canonsburg, Pennsylvania. Hierzulande allerdings nicht so bekannt wie der Mustang- und Cobra-Tuner aus Las Vegas. Dennoch, in den Staaten ist ein amerikanisches Auto mit Yenko Stickern ein echtes Highlight auf US-Car Treffen. Wie einst Pontiac mit einem Full-Size-Motor in einem Mittelklasse-Auto für Aufsehen sorgte, gemeint ist natürlich der Pontiac GTO, so schüttelten auch seinerzeit die Köpfe vieler Zeitgenossen, als der Chevy Dealer Big Blocks aus der Corvette in Chevrolet Camaro, Chevelle und Nova implantierte.
Transformer: Brot-und Butter Auto zum Performance-Car!
So wurde aus einem eher unauffälligen Brot-und-Butter US-Car ein echtes High-Performance US-Car! Neben den einfachen Novas mit kleinem 90 PS starken Vierzylinder (153 ci/ 2,5 l), 307-ci-Sechszylinder oder zwei 350-ci-V8-Versionen gab es sogar werksmäßig eine potente SS-Option, mit der Regular Production Order (RPO) "Z-26". Als Antrieb kamen Motoren mit 300 PS aus 350-ci bis hin zum 396 ci Big Block und 375 PS zum Einsatz. Der "ultimative" Nova jedoch war der Yenko 427, der bei eben jenem Chevrolet-Händler in Canonsburg entstand.
Big Block Power für das kompakte US-Car
Don Yenko Chevrolet orderte die Chevrolet Novas mit 396 ci/375 PS L78-Motoren und Muncie-Viergang-Schaltgetriebe sowie kurzer 4,10:1-Übersetzung in der 12-Bolzen-Positraction-Hinterachse. In der hauseigenen Werkstatt wurde dann das Spenderherz in Form eines L72 427er mit 11,0:1 Kolben, einfachen Stößeln und 800-cfm-Vierfachvergaser von Holley transplantiert, dessen serienmäßige Leistung von 425 PS um weitere 25 Pferde gesteigert wurde.
Passende Optik war ein Muss
Yenko verpasst seinen Modellen spezielle "YSC"-Streifen (für Yenko Sports Cars) und -Embleme und montierte einen Stewart-Warner-Drehzahlmesser auf der Lenksäule. Auf Wunsch waren Fächerkrümmer und spezielle Atlas Fünfspeichen-Felgen in 7x14" erhältlich. Ein 427er Yenko Nova beschleunigte seinerzeit in 5,1 Sekunden von 0 auf 96 km/h und fuhr die Viertelmeile in niedrigen 13er Zeiten! Insgesamt 37 Fahrzeuge wurden damals gebaut, davon sind nur noch acht Exemplare dokumentiert.
Echt oder Clone?
Weshalb natürlichviele findige Zeitgenossen die heißbegehrten Exemplare einfach nachbauen, neudeutsch = clonen. Doch die so genannten Clone Cars sind seit einigen Jahren verpönt, seit ein paar Jahren tauchen diese Fahrzeuge unter den Namen Tribute Cars auf den amerikanischen Treffen und Swap Meets auf. Sowohl gegen die Clone Cars als auch die Tribute Cars ist nichts einzuwenden, wenn von vornherein klar ist worum es sich handelt, oder?
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"Genau mein Style"
Paul Glowka macht jedenfalls keinen Hehl daraus, dass sein 1969er Chevrolet Nova kein echter Yenko Nova ist. Er entdeckte den Chevy bei einer Online-Verkaufsplattform: Er entsprach meinen Vorstellungen Grau/Silber mit den schwarzen Cragar-Felgen genau mein Style!, erklärt der Kamp-Lintforter.
Small Block Power im Yenko Nova
Anstelle des monströsen Big Blocks sitzt ein alter Bekannter unter der Haube des kompakten Amerikaners: Ein 350 ci-Chevy-Small Block, der optisch und technisch etwas aufgefrischt war. Das amerikanische Auto war soweit in dem gezeigten Zustand, da Paul diesmal keine Lust auf eine Baustelle hatte. Dennoch, ohne dran zu schrauben, ging es auch nicht. Und so baute der 29-Jährige ein paar Zusatzinstrumente ein und verschönerte die Hinterachse und den Kofferraum mit frischer Lackfarbe
Ohne Schrauben geht's nicht...
Auch an dem Chevy-Small Block wurde Hand angelegt. Paul installierte allerdings nur eine andere Zündanlage mit Mallory-Verteiler und -Zündspule sowie einen sportlichen Luftfilter von K&N. Weitere Modifikationen sind angedacht bzw. seit dem Fototermin schon vollzogen: Der Yenko Nova kommt jetzt mit einer Cowl Induction Hood mit 4 hoher Hutze. Und irgendwann demnächst kommt ein Big Block, meint Paul. Dann kommt der Chevy seinem Vorbild zumindest in Sachen Leistung näher...
Text & Fotos: Thomas Frankenstein, AmeriCar.de
AmeriCar-Facts
69er Chevrolet Nova Yenko Tribute Car
Antrieb: OHV-V8, 350 ci, 5.735 ccm, 411 PS bei 4.400 U/min, Holley-Vierfach-Vergaser, Alu-Zylinderköpfe, Performance-Nockenwelle, Edelbrock Performer Ansaugbrücke, Edelbrock-Ventildeckel, K&N-Luftfilter, Mallory-Zündung, Doppelrohr-Auspuffanlage mit Flowmaster-Schalldämpfern; Dreistufen-Automatikgetriebe (TH-350), Heckantrieb
Fahrwerk: Einzelradaufhängung, Schraubenfedern, Gasdruckdämpfer, Stabilisator, 60 mm Tieferlegung, Scheibenbremsen, hinten Starrachse, Blattfedern, Gasdruckdämpfer, 40 mm Tieferlegung, Trommelbremsen
Räder: 15-Cragar-Stahlfelgen mit Maxxis in 225/50 vorne und 245/60 hinten
Sonstiges: APC-Lenkrad, Autogages-Zusatzinstrumente, Schalensitze, JVC-Radio, Blaupunkt-Lautsprecher, SYC-Beschriftung, Yenko-Optik
4 Kommentare
AmeriCar.de
16. Dezember 2010 13:28 (vor über 14 Jahren)
Pacechris
16. Dezember 2010 13:09 (vor über 14 Jahren)
Der-thomas
15. Dezember 2010 10:35 (vor über 14 Jahren)
Pacechris
15. Dezember 2010 09:39 (vor über 14 Jahren)
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