Transparenter 1940er Pontiac Deluxe: Geister US-Car!

Ein durchsichtiges US-Car für die Weltausstellung 1939/‘40

Transparenter 1940er Pontiac Deluxe: Geister US-Car! : Ein durchsichtiges US-Car für die Weltausstellung 1939/‘40
Erstellt am 14. Juni 2011

Amerikanische Autobauer (und nicht nur diese) zeigen mit besonderen Autos und Schnittmodellen ihre Fähigkeiten und die Besonderheiten ihrer Produkte. Anhand der Schnittmodelle lassen sich dem Kunden z.B. der Aufbau des Autos besser erklären. Auf vielen Ausstellungen sieht man diese Fahrzeuge heutzutage, aber wie der hier gezeigte 1940er Pontiac DeLuxe Six beweist, das gab es auch schon früher…

Genauer gesagt im Jahr 1939 anlässlich der Weltausstellung in New York! Für diese Show und dem General Motors “Highways and Horizons”-Pavilion im Rahmen der bekannten „Futurama“-Ausstellung wurde nämlich das US-Car eigens gefertigt. Dank eines neuen transparenten Materials konnten zum ersten Mal solche Fahrzeuge gebaut werden. Die Karosseriearbeiten gingen auf das Konto von dem Erfinder des Plexiglas, der Firma Röhm & Haas, die mit dem Pontiac das neue Material vorstellten. Das „Glass Car“ war das erste transparente Auto in Originalgröße in Amerika.

Deutsches Know How für das amerikanische Auto

Die Chemiefirma Röhm & Haas, gegründet 1907 von den Deutschen Otto Röhm und dem deutschen USA-Auswanderer Otto Haas, entdeckte das Plexiglas 1933 bei der Entwicklung von Sicherheitsglas für die Frontscheibe. Anhand der originalen Baupläne des viertürigen Touring Sedans bauten die Chemie-Experten zusammen mit den GM Technikern die Karosserie des Pontiacs nach – anstelle von Blech nahmen sie einfach Plexiglas, das entsprechend in Form gebracht wurde.

Ganz so einfach war das freilich nicht. Der originale Rahmen und die inneren Strukturen des Pontiacs wurden zunächst übernommen. Dann wurden viele der später sichtbaren Anbauteile verkupfert oder Armaturenbrett z.B. verchromt. Die Gummi-Teile wie Dichtungen und Reifen wurden statt wie eigentlich in schwarz in weiß ausgeführt. Der Preis für diesen Aufwand betrugt mehr als 25.000 Dollar – eine damals astronomische Summe im Vergleich zum Preis eines normalen Pontiac Six.

Plexiglas Pontiac auf Tour

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Dem GM Heritage Center nach gab es sogar ein zweites Fahrzeug auf Basis des Torpedo Eight, das für Golden Gate Exposition auf Treasure Island in der Bucht von San Francisco 1940 gebaut wurde. Nach den Ausstellungen gingen beide “Plexiglas Pontiacs” oder “Geister Autos” auf eine Händler-Tournee von der nur der hier gezeigte 1940er Pontiac Deluxe wiederkehrte.

Nach der Tour wurde das US-Car bis 1947 im Smithsonian Institut in Washington, D.C. Später wanderte es in den Besitz eines Pontiac Händlers aus Pennsylvania und erschien auf dem ersten Treffen des neu gegründeten Pontiac-Oakland Club International in 1973, wo der Pontiac von Don Barlup of New Cumberland, Pennsylvania gekauft wurde, der den Wagen teilweise von S&H Pontiac aus Harrisburg restaurieren ließ und dann in 1979 an den Sammler Leo Gephart verkaufte. Der heutige Besitzer erstand das Geister-Auto Anfang der 1980er Jahre – seitdem ist es in Familienbesitz.

Auktion Ende Juli in Plymouth

Der Pontiac ist somit heute noch in einem guten Zustand, ein Zeichen für die Qualität des Plexiglas im Vergleich zu der Haltbarkeit und Lebensdauer von Plastikteilen heutzutage. Auch die originalen U.S. Royal Weißreifen sind montiert. Auch wenn der Pontiac seinerzeit voll funktionsfähig war, der Meilenzähler zeigt gerade einmal 86 Meilen. Weil der Pontiac nicht für den Straßeneinsatz gedacht war, hat dieser auch keine konventionelle Vehicle Identification Number (VIN), auch der Motornummer fehlt. Lediglich der Wasserkühler hat eine Teilenummer. Die 3113436 diente seinerzeit oft als Identifikationsnummer des Geister-Autos, das nicht nur seinerzeit sondern auch heute die Kunst des amerikanischen Automobilbaus demonstriert. Der Pontiac wird auf der RM Auction während des Concours d’Elegance of America i in St. John‘s in Plymouth , Michigan Ende Juli versteigert.





Text: Thomas Frankenstein

Fotos: RM Auctions

AmeriCar-Facts:

1940 Pontiac Plexiglas Deluxe Six "Ghost Car" Series 26



Antrieb: SV-R6, 222,7, ci, 3649 ccm, 85 PS; Dreigang-Schaltgetriebe, Hinterradantrieb

Fahrwerk: Vorne Einzelradaufhängung, Schraubenfedern, Trommelbremsen; hinten Starrachse, Blattfedern, Trommelbremsen

Räder: Stahlfelgen mit Radkappe auf Weißgummi-Reifen 6.00x16

Sonstiges: Ausstellungsfahrzeug der Weltausstellung New York 1939/’40,

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19 Bilder Fotostrecke | Geister-US-Car: 1939 Pontiac DeLuxe aus Plexiglas: Ein durchsichtiges US-Car für die Weltausstellung 1939/‘40 #01 #02

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