Deutsch-Amerikanische Auto-Freundschaft: 1950 Chevrolet Sedan Delivery

Sometime you win, sometimes you lose: Vom Laster zum Delivery

Deutsch-Amerikanische Auto-Freundschaft: 1950 Chevrolet Sedan Delivery: Sometime you win, sometimes you lose: Vom Laster zum Delivery
Erstellt am 6. Mai 2009

Wenn man Zeugwart bei einem bekannten Fußball-Verein ist, ist man quasi von Berufs wegen praktisch veranlagt, schließlich muss Inhaber dieses Posten eine Menge Sachen für die Mannschaft mitführen. Diese Veranlagung hat der Besitzer des hier gezeigten US-Cars, wohl auch auf sein Privat-Leben übertragen, wie sonst erklärt man die Leidenschaft für einen 50er Chevrolet Sedan Delivery...

Pick Up gestohlen

Die Geschichte hier beginnt allerdings nicht bei dem schicken roten Lieferwagen sondern mit dem Umstand, dass der Besitzer Hansi Blum aus Leverkusen Opfer eines Diebstahl wurde. Sein blau-schwarzer 54er Chevrolet Pick Up wurde nämlich im Oktober 2007 am hellichten Tag aus einer Tiefgarage gestohlen. „Bis heute ist der Pick Up nicht mehr aufgetaucht, also musste was Neues her“, erklärt der 55-Jährige, der Mitglied bei dem deutschen Chapter des amerikanischen Clubs „Axle Draggers“ ist.

Hansi durchforstete das Internet nach Brauchbarem und stieß bei einem amerikanischen Hot Rod Portal auf ein interessantes Angebot: Ein 50er Chevy Sedan Delivery, wohnhaft im kalifornischen Huntington Beach. Dank der guten Verbindungen zu dem US-Club, konnte Hansi auf die Hilfe seiner kalifornischen Kumpanen setzen, die für ihn Auge und Ohr spielten. „Ich schickte meine Freunde Bob, Chet und Dan dahin, um den Chevy mal genauer unter die Lupe zu nehmen“, erzählt der 55-Jährige. Der Wagen war soweit einwandfrei und die drei Jungs konnten sogar den Preis noch um 3.000 Bucks runterhandeln.

Delivery - kein Kombi!

Die Sedan Delivery-Modelle hatten ihren Ursprung als kleiner Lieferwagen für die Kleingewerbetreibenden. Sie wurden zwar als LKW geführt, basierten aber auf den PKW-Modellen, so das 50er Modell auf den Fahrzeugen der Styleline-Serie. In dem Laderaum von 73 Zoll Länge (1,85 m) passte jede Menge hinein.

Viele denken, der Sedan Delivery teile sich die Karosse mit dem Kombi, doch das ist so nicht richtig. Die Frontscheibe stammt von den PKWs, die Türen wurden nur bei dem Sedan Delivery verwendet, die Seitenscheiben passten von den viertürigen Limousinen, nicht aber von den Stations, von denen aber die Ladefläche und die Heckstoßstange stammte.

Motorschaden!

Der Kauf wurde gemacht und eine Woche später der Wagen abgeholt und zum Durchchecken in die Werkstatt von Axle-Draggger Mitglied Tom in Temecula, CA gebracht. „Dort stellte man fest, dass der Motor keinen Öldruck aufbaute, das sind eben immer Risiko-Käufe in den USA“, erklärt der Zeugwart nüchtern. „Mein Glück war, dass der Dollar-Kurs sehr günstig war“, berichtet Hansi, der sogleich vor Ort einen neuen Motor einbauen ließ.

Als Ersatz kam nur ein GM Goodwrench-Motor mit 350 ci Hubraum in Frage. Getoppt wird der 5,7er von einer Tuned Port Injection-Einspritzanlage, die wie viele andere Anbauteile poliert ausgeführt ist, so dass der 230 PS starke Motor ein echtes Glanzstück ist, der an das verbaute TH-700R4 -Automatikgetriebe gekoppelt wurde.

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Urlaub mit dem eigenen US-Car in Amerika

Ein paar Monate später setzte sich Hansi in den Flieger nach Kalifornien, um sich in seinem Urlaub seinen neuen Wagen live anzuschauen. „Am zweiten Tag meiner Reise nahm ich den Chevy in Empfang, und er sah besser aus als gedacht“, berichtet der Leverkusener. Anschließend standen drei Wochen cruisen mit dem eigenen Wagen in Kalifornien auf dem Programm.

Zum Glück hat der Sedan Delivery eine Klimaanlage von Vintage Air nachgerüstet bekommen und im mit Sackleinen verkleideten Raum hinter der mit Leder bezogenen Sitzbank war genügend Platz für Einkäufe, denn zusammen mit vielen Mitgliedern der Axle Draggers besuchte Hansi zahlreiche US-Car Shows, bevor der Chevy nach Los Angeles zum Verschiffen gebracht wurde.

2 Monate später...

„Zwei Monate später war der Wagen in Rotterdam“, erzählt Hansi, der den Transports komplett über die Firma ERI Oldtimer in Krefeld zur vollsten Zufriedenheit abwickeln ließ. Dann kam der Chevy in Garage seines Freundes Jürgen, um den Delivery für den deutschen TÜV vorzubereiten. Geändert wurden u.a. die Scheinwerfer, einige Kleinteile und die Vorderachse wurde mit neuen Teilen versehen.

Da der TÜV die fehlenden Türgriffe und die zu modernen American Racing Torq Trust II-Felgen bemängelte, installierten Jürgen und Hansi Türgriffe aus dem Zubehör und montierten Stahlfelgen an dem Chevy – stilvoll mit kleinen Radkappen, allerdings in 17“.

TÜV: Kein H für den Delivery!

Eine H-Zulassung bzw. das 07er Kennzeichen wurde dem Wagen bis dato verwehrt, der Motor mit der Einspritzanlage sei zu neu. Aber das war Hansi dann schließlich egal, so dass der Wagen nun regulär angemeldet wurde, vielleicht findet sich ja noch ein verständnisvoller Prüfer, Einspritzanlagen gab es schließlich schon in den 50er Jahren bei Chevrolet...

AmeriCar-Facts

30 Bilder Fotostrecke | Deutsch-Amerikanische Auto-Freundschaft: 1950 Chevrolet Sedan Delivery: Sometime you win, sometimes you lose: Vom Laster zum Delivery #01 #02 1950 Chevrolet Sedan Delivery



Antrieb: OHV-V8, 350 ci, 5.735 ccm, 230 PS @ 5.000 U/min, Einspritzanlage, Vierstufen-Automatikgetriebe (TH-700R4), Heckantrieb

Fahrwerk: Vorne Einzelradaufhängung, Gasdruckdämpfer, Schraubenfedern, Stabilisator, Tieferlegung, Scheibenbremsen; Hinten Starrachse, Gasdruckdämpfer, Blatttfedern, Scheibenbremsen

Räder: Stahlfelgen, Wheel Vintages mit kleiner Radkappe, vorne 8x17“ auf Federal 255/25 R17, hinten 9x17“ auf Federal 235/45 R17

Sonstiges: Türgriffe wegen TÜV eingebaut, H4-Scheinwerfer, Pinstripings, Vintage Air-Klimaanlage, Ledersitzbank, Budnik-Lenkrad, Innenraumausbau, Buick-Frontscheibe (ungeteilt)

Dank an: Axle Draggers South Side CA, Yogi, ERI-Oldtimer

1 Kommentar

  • Bigfoot

    Bigfoot

    Ich finde es gut, dass ihr den Chevy Delivery zeitgleich mit dem HHR zeigt! Denn da wird deutlich, dass der HHR mit dem Auto deutlich mehr zu tun hat, als mit dem immer erwähnten Suburban!

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