Fahrbericht Jeep Renegade 4xe S

Nix Halbes, nix Ganzes

Fahrbericht Jeep Renegade 4xe S: Nix Halbes, nix Ganzes
Erstellt am 6. Juli 2022

Renegade? So hieß mal eine Modellvariante des legendären Jeep CJ... - doch das war einmal. Der legendäre Name muss nun für einen City-Geländewagen auf Fiat 500X herhalten, made in Italy und sogar exported to USA. Der kleine Jeep tritt die Nachfolge von seinen unbeliebten Vorgängern Patriot und Co. an. AmeriCar.de konnte die Plug-In-Hybrid Variante 4xe erfahren.

4xe - das bedeutet soviel wie elektrifizierter 4x4 Antrieb. Der Jeep Renegade 4xe kommt mit einem Benzinmotor, der die Vorderräder antreibt, sowie einem Elektromotor, der die Hinterräder antreibt und die Offroad-Eigenschaften verbessert. Nicht zu verwechseln mit dem Jeep Renege e-Hybrid, bei dem der mit einem Turbobenziner im Getriebe eingebaute 48-Volt-E-Motor nur für Schrittgeschwindigkeit und dabei nicht weit reicht - der Fachmann spricht von Mildhybrid.

Plug-In-Hybride stehen derzeit in der Kritik, zu geringe Reichweiten zu haben und die Kraftstoffverbräuche der Hersteller zu beschönigen. Wozu ist also ein Plug-In-Hybrid gut? Im vollem Ladezustand soll der Renegabe bis zu 47 Kilometer rein elektrisch fahren, wenn man den Modus auf "Electric" einstellt. Im Normalfall fährt man allerdings im "Hybrid" Mode, was bedeutet, dass der Renegade nach dem Starten zunächst elektrisch fährt und erst ab einer bestimmten Leistungsabfrage schaltet sich der Verbrennungsmotor ein. Beim Beschleunigen unterstützt dann der E-Antrieb und sorgt für ordentlich Vortrieb. Im dritten Modus "E-Safe" kann man die elektrische Energie sparen.

Ohne den E-Boost aber beschleunigt der Renegade nur mäßig. Seine 240 PS Systemleistung bestehen zu 25 % aus dem Elektro-Antrieb, der 1,3-Liter Vierzylinder leistet somit nur rund 180 PS. Also fährt man automatisch lieber im Hybrid Modus. Doch die Rekuperation, also das Aufladen der Batterie während des Fahrens bei Bremsen vor (roten) Ampeln oder bergab, ist nicht wirklich zufriedenstellend, so dass sich die Batterie relativ schnell leert. Dann kann man diese ja an einer 230-V-Haushaltssteckdose in der Garage aufladen, da aber nur ein Kabel mit Schuko-Stecker dabei lag, aber leider nur an dieser und an keiner Ladesäule.

Der Jeep Renegade bietet ein gutes Raumgefühl und aussreichend Platz - in der ersten Reihe auch für Groß Gewachsene. Allerdings sind die Sitzfläche und die Sitzlehne zu kurz geraten - so ragte meine Schulter schon an die Kopfstütze. Auch wusste ich nicht wohin mit dem linken Fuß, ein Problem, das ich schon vom VW Käfer kenne.

Die Übersicht ist gut, mit Ausnahme der etwas zu breiten A-Säulen vielleicht. Allerdings liegen mir die Bedienelemente für die Heizungsregelung zu tief, diese hätten man räumlich besser mit den Luftausströmern getauscht. Dazwischen sitzt der 8,4" Bildschirm des bekannten Infotainmentsystem Uconnect, das sich per Touchscreen oder z.T. auch per Sprachsteuerung bedienen lässt.

Die Verarbeitung und die verwendeten Materialien sind auf Premium Niveau - alle Flächen, die direkt mit den Insassen in Kontakt kommen und nicht von Schuhne malträtiert werden können, sind weich gepolstert. Optik und Haptik sind so echt top!

Der Renegade fährt sich aufgrund seiner Bauform natürlich nicht wie ein normaler PKW, aber fast. Das Fahrwerk ist sportlich abgestimm, die Lenkung ist angenehm direkt und gibt gute Rückmeldung, dazu gibt es einen super kleinen Wendekreis von nur 11 Metern. Das Sechs-Gang-Automatikgetriebe schaltet mir manchmal zu nervöus und zu spät rauf aber auch zu früh runter. Zu früh geht auch der Abstandsregelautomat (ACC) aus, der für mein Empfinden gerade auch im Stop-and-Go-Verkehr auf den Autobahnen der Metropolen sehr komfortabel wäre.

In Sachen Verbrauch freuten wir uns über einen recht ökonomischen, kombinierten Verbrauchswert von 6,7 Litern pro 100 Kilometer, bei der nicht sonderlich aerodynamischen Bauform noch dem recht hohen Leergewichts durchaus akzeptabel.

Der Kofferaum des Teilzeitelektrikers ist mit 330 Liter ausreichend groß - und der Tank mit 36,5 Litern überraschend klein. Bei der leuchtender Reserve-Leuchte konnten wir nur rund 30 Liter nachtanken, was dann für eine Reichweite von über 400 km langt. Bei Preis allerdings schlägt Jeep zu. Für den Renegade 4xe in S Ausstattung ruft Jeep 42.600 Euro als Basis auf. Dazu kamen bei unserem Testwagen die Sonderlackierung in "Blue Shade" für 690,00 Euro, Ledersitzbezüge für 1.090,00 Euro und das Kenwood Lautsprecher-System für 690,00 Euro, so dass an Ende der kleinste, leistungsstärkste Jeep in unser Testwagen-Konfiguration für 45.070 Euro an.

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Jeep Renegade PHEV S

Motor(en): Vier-Zylinder-Benziner, 1.332 ccm + 1 E-Motor
Systemleistung: 240 PS 177 kW
Systemdrehmoment: ca. 270 Nm
Antrieb: Allrad, 6-Gang-Wandlerautomatik
Verbrauch kombiniert: 2,0 l/100 km + 16,2 kWh/100 km*
CO2-Emissionen kombiniert: 46 g/km*
Elektrische Reichweite (WLTP): 54 km (46 km)
Beschleunigung (0 – 100 Km/h): 7,1 s*
Höchstgeschwindigkeit: 199 km/h*
Abmessungen (LxBxH): 4,24 m x 1,81 m x 1,69 m
Gewicht: ca. 1.770 kg
Grundpreis Renegade PHEV S: ab 42.600 Euro
Sonderausstattung: Sonderlackierung in "Blue Shade" 690 Euro, Ledersitzbezüge 1.090 Euro, Kenwood Lautsprecher-System 690 Euro
Testwagenpreis: 45.070 Euro

*Werksangaben

 

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