Fahrbericht Jeep Wrangler 4xe

The Hybrid Horse

Fahrbericht Jeep Wrangler 4xe: The Hybrid Horse
Erstellt am 5. Oktober 2022

Mit 380 PS ist der Unlimited 4xe der stärkste Wrangler, den Jeep bislang in Europa auf den Markt gebracht hat. Das neue Spitzenmodell der Baureihe verdankt seine Kraft nicht etwa einem V8 und auch keinem Sechs-Zylinder-Motor, sondern einem 200 PS leistenden Zwei-Liter-Vierzylinder-Benziner, dem zwei Elektromotoren mit 46 kW und 107 kW zur Seite stehen. Sie ermöglichen dem Plug-in-Hybriden auch rein elektrisch zu kraxeln und helfen, ein Drehmoment von bis zu 637 Newtonmetern zu mobilisieren.

Dank des speziellen PHEV (plug-in hybrid electric vehicle)-Messzyklus darf dem elektrifizierten Geländewagenklassiker ein Normverbrauch von 3,5 Litern auf 100 Kilometern attestiert werden. Als WLTP (Worldwide Harmonised Light-Duty Vehicles Test Procedure)-Normreichweite sind 45 Kilometer angegeben, in der Stadt sollen es laut Hersteller über 50 Kilometer sein. Ist die Batterie allerdings leer - steigt der Verbrauch auf realistische 10,8 Liter auf 100 km. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 160 km/h.

Der Wrangler 4xe ist nur als Viertürer namens Unlimited erhältlich. Der Kunde hat die Wahl zwischen den Ausstattungen Sahara 4xe und Rubicon 4xe sowie zwei Allradsystemen. Als Getriebe kommt eine Acht-Gang-Automatik zum Einsatz.

Gewohntes Cockpit

Serienmäßig verfügt der Wrangler 4xe über das Uconnect-8.4-Nav-System mit Touchscreen, umfassender Konnektivität und Services zur Überwachung der Fahrzeugparameter über die My-Uconnect-App. Das Cockpit besteht aus einem sieben Zoll großen TFT-Display. Mit an Bord sind außerdem ein Alpine-Audiosystem mit neun Lautsprechern und 552 Watt starkem Subwoofer sowie Assistenten wie eine perfekte Abstandsregel-Automatik "Active Cruise Control", Totwinkel- und Querverkehr-Assistenten und Rückfahrkamera - die Leitlinien-Funktion, die abhängig vom Lenkeinschlag den möglichen Fahrweg anzeigt, wurde aber leider nicht immer angezeigt. Die 4xe-Modelle verfügen über Premium-Stoffsitze in Schwarz sowie optional über Teil-Ledersitze in Schwarz oder Dark Saddle. Die verstellbaren Sitze geben guten Seitenhalt und sind bequem - einzig der Allrad-Wahlhebel störte etwas am rechten Knie - aber das ist wohl meiner Körpergröße von rund 1,95 m geschuldet. 

Dreiteiliger Stromlaufplan

Der Ladeanschluss befindet sich vorne links kurz vor der Fahrertür. Der 400-Volt-Akku, die unter der Rücksitzbank eingebaut ist, hat eine Kapazität von 17 Kilowattstunden und kann in drei Stunden wieder voll geladen werden. Weil die Batterie unter der Rücksitzbank liegt, bleibt das Ladevolumen des Wrangler gleich dem Benziner. Nebenbei generiert auch die vordere Motor-Generatoreinheit Strom für den Akku, die Lichtmaschine und Anlasser ersetzt. Der zweite E-Motor sitzt vorne im Getriebe. Alle drei Antriebe sind dem Allradsystem vorgeschaltet, so dass es auch rein mit Strom ins Gelände gehen kann. Alle elektronischen Hochspannungskomponenten und -systeme, einschließlich der Verkabelung zwischen dem Batteriepack und den E-Motoren, sind wasserdicht versiegelt. Wie alle Trail-Rated-Wrangler-Modelle verfügt auch der Plug-in-Hybrid über eine Wattiefe von bis zu 76 Zentimetern.

Hybrid: E-Booster oder lokal emissionsfrei

Der Fahrer kann zwischen Hybrid, Elektro- und Save-Modus wählen. Letzterer verfügt übert zwei Optionen: Ladezustand halten oder Batterie auf bis zu 80 Prozent aufladen. Im Normalmodus "Hybrid" übernimmt die Elektronik die Wahl des Antriebs der Elektronik, was gerade am ökonomischsten ist. Dabei unterstützten sich Benziner und Elektro-Antrieb gegenseitig. Bei stark abgefragter Performance schiebt der Elektro-Motor den Jeep zusätzlich ordentlich an. Im rein elektrischen Antrieb summt der Jeep - dank Gesetzgebung bis ca. 25 km/h merkwürdig geräuschvoll - über den Asphalt. Nur in Ausnahmen, etwa beim kräftigen Beschleunigen schaltet sich der Benziner zu. Im Save Modus wird der Starter-Generator in Gang gesetzt, um möglichst viel Energie in die Batterie zu schaufeln. Überraschend für Nicht-Hybrid Experten: Selbst bei leerem Akkustand rangiert der Jeep rein elektrisch in und aus Parklücken.

Von 0-100 in nur 6,4 Sekunden

Für das Beschleunigen auf 100 km/h genügen dem 2,5 Tonnen schweren Jeep Wrangler 4xe gerade einmal 6,4 Sekunden. Das Acht-Gang-Getriebe macht dabei - wie auch sonst einen tollen Job und wechselt die Übersetzungen zum rechten Zeitpunkt und meist sanft. Bei eingeschaltetem Vierradantrieb speisen zudem alle vier mit Mud-Terrain-Reifen versehene Räder Drehmoment für regeneratives Bremsen ein, was die Energierückgewinnung maximiert. Der Sahara ist mit einem vollautomatischen Vierradantrieb sowie einem zweistufigen Verteilergetriebe mit einer Untersetzung von 2,72 und Sperrdifferenzial an der Hinterachse bestückt.

Go AnyWhere

Im normalen Fahrmodus 2WD wird der 4xe über die Hinterräder angetrieben,  im AWD automatisch schaltet der Jeep bei Schlupf-Verlust an der Hinterachse den Vorderradantrieb hinzu. Dazu gibt es die Antriebe 4WD high und 4WD low. Was die Fahreigenschaften off the Road angeht, steht der 4xe seinen nicht elektrifizierten Kollegen in nichts nach - auch hier gilt die "Go-Anywhere"-Devise.

Open Air

Die Wrangler 4xe lassen sich mit verschiedene Dachkonfigurationen wie Softtop, Hardtop, elektrisches Softtop oder Dual Top bestellen. Unser Testwagen hatte das Sunrider Softtopf, das sich mit nur wenigen Handgriffen öffnen und nach hinten bis zum Rückbankende schieben ließ. So konnten die Insassen in der ersten und zweiten Reihe auch auf kurzen Trips etwas Open Air Feeling genießen. Das komplette Dach zu entfernen bedarf etwas mehr Aufwand. Leider ließ sich das Verdeck über der Hecktür auch nicht "mal eben" öffen, so dass die Ladehöhe etwas beengt war.  Da würde ich mir ein Verdeck Hybriden wünschen - vorne Softtop und hinten Hardtop mit klappbarem Heckfenster.

"Nacho Orange" (ge-)fällt (auf)

Der Jeep Wrangler 4xe Sahara kostet in der Basis 77.500 Euro. Unser Testwagen kostet dank Sonderlackierung in "Nacho Orange", Overland-Paket, gedämmtem Dachhimmel, Front-Kamera, Sunrider Softtop und Gorilla-Glas Frontscheibe stolze 84.120 Euro.

40 Bilder Fotostrecke | Fahrbericht Jeep Wrangler PHEV Sahara:: The Hybrid Horse #01 #02

 

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