1970 Plymouth AAR Cuda

Muscle Car-Ikone auf "Twennies"?

1970 Plymouth AAR Cuda: Muscle Car-Ikone auf "Twennies"?
Erstellt am 2. November 2008

Nicht alle Muscle Cars hatten seinerzeit gigantische V8 Motoren und waren an Viertelmeilen-Renner angelehnt. Einige Fahrzeuge hatten Motoren mit „bescheidenen“ Hubräumen, und kämpften bei Wettbewerben auf den Rundstrecken Amerikas um den Sieg, der 1970 Plymouth AAR 'Cuda war einer von ihnen.

Das Serienmodell des AAR 'Cuda war wie Ford Mustang Boss 302 oder Chevrolet Camaro Z/28 als Homologationsmodell für die Trans Am Rennserie entwickelt worden. Die Homologationsmodelle waren nötig, um an der Rennserie teilnehmen zu dürfen, waren aber nur mit einem 290 PS starken 340 ci mit einer Holley-Six-Pack-Vergaseranlage mit drei Doppelvergaser auf einer Edelbrockansaugbrücke ausgestattet. Die Kunden hatten die Wahl zwischen einem Viergang-Schaltgetriebe oder einer Dreistufen-Automatik, mit Sure-Grip Hinterachse, serienmäßig mit 3.55:1 oder optional mit 3.91:1 übersetzt.

AAR = All American Racer

Der Name AAR stammte von Dan Gurney's All-American Racers-Rennteam, das mit Barracudas in der Sports Car Club of America's Wettbewerb-Rennserie agierte. Wie die Dodge Challenger T/As kamen die Renn- AARs mit 440 PS starken 305 ci V8 mit Vierfachvergaser und waren auch fahrwerksmäßig entsprechend modifiziert.

Das Interieur war vom Barracuda übernommen worden, ganz im Gegenteil zum Exterieur. Optisch fällt der AAR nämlich durch einen einzigartigen Seitenstreifen, Strobe Stripe genannt, mit dem AAR ‘Cuda Logo am hinteren Ende, auf. Dieses zeigt vier weiße Sterne auf blauem Grund, die Buchstaben AAR sitzen in Rot auf weißem Grund darunter. Daneben, zum Strobo-Stripe hin, prangt in großen Lettern der Cuda-Schriftzug. Der von dort aus nach vorne laufende Streifen beginnt mit schmalen vertikalen Linien, die nach vorne immer breiter werden.

Die Motorhaube des AAR ‘Cuda ist ebenfalls etwas besonderes, sie besteht aus leichtgewichtigem Glasfaser-Kunststoff und hat im Gegensatz zu vielen anderen Autos einen funktionalen Lufteinlass. Normalerweise wurde die Haube in Organasol lackiert, ebenso wie die Oberkanten der Kotflügel und Türen. Die Front des AAR `Cudas erhielt kleine, dezente Spoiler an den äußeren Enden, die heute vielleicht Cup Wings genannt würden, damals aber Eyebrow Spoiler genannt wurden.

Das Heck kommt mit dem so genannten „Ducktail“-Spoiler, der am hinteren Ende des Kofferaumdeckels sitzt und dem kompakten Spoiler des Challenger T/As ähnelt.



Spezielle Stoßdämpfer und Federn hinten ließen das hintere Ende des AAR um rund 1-3/4“ höher in den Himmel ragen, um so genug Platz für die seitlichen Auspuffendrohre zu schaffen. Der AAR kam zudem mit einem Satz Reifen in G60x15 hinten und E60x15 vorne. So modifiziert hatte der AAR Cuda 56 % seines Gewichts auf der Vorderachse, wodurch er wie gewünscht zum Untersteuern neigte.

Small Block Power

Der AAR ’Cuda war nur als 70er Modelljahr erhältlich und wurde in den Monaten März und April gefertigt. Das Serienmodell kam mit einem 340 ci großen Small Block mit einer „SixPack“ genannten dreifachen Doppelvergaser-Anlage erhältlich. Mit einer hohen Verdichtung von 10,5:1 war der 5,5 Liter V8 recht drehfreudig – seine Nennleistung von 290 PS erreichte dieser bei runden 5.000 Touren. Das maximale Drehmoment war bereits bei 3.400 U/min mit 452 Nm erreicht. Mit dieser Motorisierung schaffte der Straßen-AAR den Sprint von 0 auf 100 km/h in 5,8 Sekunden und die Viertelmeile in 14,4 Sekunden bei 100 km/h Geschwindigkeit.

Insgesamt wurden in sechs Wochen 2.724 AAR ‘Cudas gebaut, davon kamen 1.120 mit manuellem Viergang-Schaltgetriebe und die verbleibenden 1.614 hatten eine dreistufige Automatik.



Weiter auf der nächsten Seite!


Der hier gezeigte 70er Plymouth ist ein modern interpretierter AAR `Cuda Clone, der eigentlich seinerzeit – die VIN verrät’s - mit einem braven 318er Small Block V8 vom Band lief. Der heutige Besitzer macht daraus allerdings keinen Hehl und angesichts der geringen Produktionszahl dürften sicherlich die Mopar-Fans froh sein, dass hier kein echter AAR`Cuda so umgebaut wurde.

Der Umbau – so viel ist klar – ist sehr professionell bei der Firma Totally Auto Inc. erfolgt. Anstelle der einstigen 5,2-Liter-Maschine montierte Shop-Eigentümer Timmy Ryan aus Feasterville, PA (USA) in den Clone-`Cuda einen modernen 5,7-Liter Hemi Crate aus der Mopar Performance Abteilung, der mit einem Vergaser bestückt satte 350 PS leistet.

Neuer Hemi im 'Cuda

Der 5,7er atmet durch einen außergewöhnlichen March Billet-Luftfilter ein und durch eine Edelstahl-Auspuffanlage von MagnaFlow mit keramisch beschichteten Fächerkrümmern aus. An den 345-ci-Hemi gekoppelt ist ein TCI TorqueFlite Automatikgetriebe mit 2.500 U/min-Wandler, das die Leistung über eine 8-3/4“ Hinterachse mit SureGrip-Diffenzial und 3,23-Übersetzung weiterleitet.

Auch die Vorderachse ist nicht mehr original, hier bekam der AAR`Cuda ein neues K-Member von Magnum Force mit Qa1 Schraubenfedern mit innenliegenden Gasdruckdämpfern sowie ein Set Up mit Wilwood-Scheibenbremsen, im Heck dagegen verzögert der `Cuda mit Scheibenbremsen von Master Power Brakes.

Auf großem Fuß

Zu dem modern interpretierten Muscle Car gehören natürlich auch coole Felgen, die Wahl fiel hier auf einen Satz aus dem Hause Coys, vorne messen die Leichtmetaller 9x20“ und im Heck 10x22“. Die Hankook Ventus Reifen sind mit 245/35 vorne und 265/35 hinten passend dimensioniert.

Im November 2007 erstand der heutige Besitzer den Wagen in der Bucht des schmalen Euros. Als der Wagen hier ankam, gefiel der „Prowler Purple“-farbene Wagen bis auf den Innenausbau. Das Billet-Lenkrad und das Year One Cockpit mit Autometer-Instrumenten waren okay, aber die Sitze gingen nicht… - Deshalb wurden neuen BMW Sitze aus der M-Serie für das `Cuda Interieur von dem Autosattler Dirk Bildstein aus modifiziert und ebenso wie die Seitenverkleidungen, Blenden, Ablagen usw. Herzogenrath mit schwarzem Nappaleder bezogen.

Als In-Car-Entertainment wählte der Kaufmann das Sony MEX-1 HD Festplatten-Radio aus, das eine Pioneer-Lautsprecheranlage steuert. Die ist aber eigentlich nur nebensächlich, denn der echte Sound kommt bei dem AAR`Cuda aus dem Motorraum – Hemi sei dank!



Text: Thomas Frankenstein

Fotos: Uwe Weber

AmeriCar-Facts

1970er Plymouth AAR`Cuda



Antrieb: OHV-V8, Mopar Crate-Hemi, 345 ci, 5.653 ccm, 350 PS, Vierfachvergaser, March-Billet Luftfilter, Coil-on-Plug-Zündung, Ölkühler, Fächerkrümmer, MagnaFlow-Auspuffanlage; TCI-TorqueFlite-Dreistufen-Automatik mit 2.500 RPM Wandler, Heckantrieb, Achsübersetzung 3,23:1

Fahrwerk: Einzelradaufhängung vorne (Magnum Force), Qa1 Coil-Over, Wilwood-Scheibenbremsen, Starrachse hinten mit SureGrip-Diffenzial, Blattfedern, MP-Brakes-Scheibenbremsen

Räder: Leichtmetallfelgen, 9x20“ vorne mit 245/35 R20, 10x22“ hinten mit 265/35 R22

Sonstiges: Umbau auf AAR`Cuda, Farbe: „Purple“ (Prowler), BMW-M-Sitze, -Sitzbank, Year-One-Cockpit mit Autometer Instrumente, B&M-Schalthebel, Sony MEX-1 HD Festplatten-Radio, Pioneer-Lautsprecheranlage

28 Bilder Fotostrecke | 1970 Plymouth AAR Cuda: Nicht echt, aber echt cool! / Fotos: © Uwe Weber #01 #02

2 Kommentare

  • Chevy79

    Chevy79

    Das habe ich mich bei dem auch gefragt, als ich den Wagen 2009 bei Cruisin Cologne in GM gesehen habe. Das Auto ist der Hammer, keine Frage... steckt viel Zeit und Geld drin und dann auch noch ein seltenes Fahrzeug, aber die H-Zulassung!?!? Naja, ich gönns ihm aber trotzdem :) Über einen kleinen Tipp würden sich hier wohl einige freuen... wo man sowas bekommt. Will ja keiner Serie rum fahren.. hähä
  • 1979transam

    1979transam

    wirklich tolles auto! aber wie bekommt man mit einem neuen motor mit einspritzung, elektrischen und nicht zeitgemäßen sitzen und diesen felgen ein h-kennzeichen?! ein schurke ist, der böses dabei denkt...

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community