American Way of Drive – 1969 Chevrolet BFG „Stars & Stripes“ Factory L88 “ZL-1” Greenwood Racing Corvette

Einmalige US-Car Ikone

American Way of Drive – 1969 Chevrolet BFG „Stars & Stripes“ Factory L88 “ZL-1” Greenwood Racing Corvette: Einmalige US-Car Ikone
Erstellt am 8. September 2011

Seit rund fünf Dekaden gilt die Corvette als einzig wahrer Sportwagen, der in und für Nordamerika gebaut wird. „America’s Sports Car No1“ ist auch in Sachen Motorsport sehr erfolreich. Ob auf den langen Geraden in Le Mans, dem steilen Oval in Daytona oder auf der kurvenreichen Strecke in Sebring, die Corvetten ließen die Konkurrenz immer weit hinter sich. Auf den kleinen Strecken des SCCA, des Sports Car Club of America, gewannen die Corvette 14 „A Production“ und 15 „B Production“ in den Jahren zwischen 1963 und 1976 in ihren Klassen. In denselben Jahren erreichte die Corvette auch auf nationaler Ebene 25 Siege in den Klassen A, B und C der SCCA.

Wurde die Corvette 1953 eher zum gemütlichen Cruisen bewegt, hatte man im Jahre 1957 den Sieg in Sebring vor Augen und einen Sieg auf nationaler Ebene in der SCCA in der Tasche. Der Dank für diesen Erfolg geht an den damaligen General Motors-Boss Ed Cole, welcher mit Gespür für die richtigen Entscheidungen sorgte.

Bei den Hobby-Rennfahrern stand die Corvette hoch im Kurs

Die klassische Chevrolet Corvette mit Starrachse im Heck machte 1963 den Weg für die Einzelradaufhängung der neuen Baureihe frei, in welcher auch ab 1965 Scheibenbremsen zur Serienausstattung gehörten. 1968 wurde die sogenannte „Stingray“ vorgestellt, die dritte Generation der Corvette, auch C3 genannt, welche Designelemente des „Mako Shark“ Showcar von 1967 aufgriff und mit ihrer Linienführung neue Seiten aufschlug.

Das selbstbewusste Auftreten der C3 rief natürlich Neider auf den Plan und so wurde die Corvette von einigen Motor-Journalisten mundgerecht zerrissen. Rasseln, Klappern im Innenraum und unsaubere Verarbeitung solle angeblich an der Corvette vorherrschen. Trotz dieser Kinderkrankheiten entschieden sich jedoch 67.327 Käufer für eine Corvette aus den Modelljahren 1968 und 1969. Auch bei den Hobby-Rennfahrern stand die Corvette weiter hoch im Kurs und auch auf den Rennstrecken hagelte es Erfolge. Das Klappern im Innenraum hörten die Fahrer dank der Sidepipe–Abgasanlage eh nicht.

Die John Greenwood BFG “Stars & Stripes” Racing Corvetten

Im Jahre 1971 kontaktierte John Greenwood den Reifenhersteller BF Goodrich, ob Interesse an einer Zusammenarbeit für die Saison 1972/‘73 bestehen würde. Goodrich, seines Zeichens ein exzellenter Rennfahrer und Motorenbauer, erkannte den Nachteil der neuen Radialreifen BF Goodrichs auf den Rennstrecken gegenüber den Renn-Slicks. Deshalb wurden die beiden Corvetten des BF Goodrich Teams Motor, Getriebe, Fahrwerk, Aerodynamik bis an das Regellimit konstruiert und auch das Gesamtauftreten sollte Beeindrucken.

John‘s Bruder, Bert Greenwood, stellte das grafische Design der zwei US-Cars zusammen, ohne zu ahnen, eine Ikone des Rennsports zu erschaffen. Die Startnummern 48 und 50 für den Renneinsatz wurden nach FIA-Reglement aufgebaut und ein „Stars & Stripes“-Werbefahrzeug mit der Nummer 49 bekam dasselbe Design.

Unter der Haube der L-88 T-Top Corvette steckte ein starker ZL-1 Motor

Als die Renncorvette mit der Nummer 50 1972 bei einem Unfall zu Schaden kam, baute Greenwood das Werbefahrzeug um und fuhr die Saison zu Ende. Der Umbau ging zügig von statten, war doch das Werbefahrzeug eine makellose L-88 T-Top Corvette mit dem starken ZL-1 Motor.

Mittlerweile sind alle drei BF Goodrich Corvetten restauriert und fahrbereit. Die Nummer 48 befindet sich im Besitz des Sammlers Henry Yeaggy und die Nummer 50 hat in der Sammlung von John Goodman einen festen Platz. Die Startnummer 48 ist ebenso im Privatbesitz eines bekannten Enthusiasten.

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Die BFG #49 ZL-1 Corvette

Die hier gezeigte Corvette war eines der drei Fahrzeuge, welche in den Saisons 1971-`73 zum BF Goodrich Team gehörte und die neuen Radialreifen T/A Radials im Rennsport vorführten. Die Nummer 49 wurde in dieser Zeit von John Greenwood, Bob Johnson, Dick Smoothers und Don Yenko bewegt, welche seinerzeit als beste Rennfahrer galten.

Den ersten großen Sieg verbuchte die Corvette mit den beiden Fahrern John Greenwood und Don Smoothers beim Watkins Glen Sechs-Stunden-Rennen 1972. 1973 nahm das Fahrzeug am 12-Stunden-Rennen in Sebring und den beiden 24-Stunden-Rennen in Daytona und Le Mans teil. Dieses amerikanische Auto stellte den Rekord von 215 Meilen pro Stunde auf der langen „Mulsanne“-Geraden in Le Mans auf – im Qualifying! 215 mph – das sind 344 km/h!

Beim Umbau machten John Greenwood und sein Team keine halben Sachen. Verbaut sind eine Reihe innovativer Bauteile wie zum Beispiel einstellbare Domlager zur schnellen Verstellung des Radsturzes und der neue Chevrolet ZL-1 427 ci Aluminium-V8 mit rund sieben Litern Hubraum und einer Leistung von 750 PS bei 6500 U/min.

Die Corvette wurde im Jahre 2008 einer Komplettrestauration bei der Firma „Corvette Repair“ des anerkannten Corvette-Experten Kevin Mackay unterzogen. Viele öffentliche Auftritte absolvierte die Corvette seitdem bei Shows und in Museen. 2009 gewann die C3 den angesehenen „Amelia Award“ und wurde für das große „Bloomingdales Gold Grand Finale“ ausgesucht. Auch den „American Heritage Award“ konnte die Corvette gewinnen. Highlight war eine Einladung des „National Corvette Museum“, als Ausstellungsstück der „Corvette Hall of Fame“ dienen zu dürfen. Letzter großer Auftritt war die Siegesfeier des ersten Sieges einer Corvette in der Le Mans – Klasse 2010 auf der Laguna Seca Rennstrecke in Kalifornien.

New Old Stock

Die Nummer 49 besticht neben der unglaublichen Qualität und der preisträchtigen Geschichte auch über eine ausführliche Dokumentation. So finden sich in schriftlicher Form alle Besitzer, ein Authentizitätsnachweis von John Greenwood, der originale Kaufvertrag, die Registrierung für Le Mans und Schriften über die technische Abnahme. Dieses Fahrzeug ist womöglich heutzutage das originalste der drei Rennwagen des Teams, befinden sich Originalteile wie Rahmen, Lenkrad, Instrumente, Spiegel, Armaturenbrett, Targadächer, Minilite Felgen, verstellbare Domlagerschrauben und sogar originale BF Goodrich Radialreifen auf, an und in dem Fahrzeug.

Kevin Mackay legt sogar noch ein Highlight oben drauf: „Diese C3 Corvette hat den letzten ZL-1 Motor der Firma Traco in sich, welche schon für Legenden wie Jim Hall oder Roger Penske Motoren bauten. Außerdem gibt es eine DVD, welche alte Aufnahmen von John und Bert Greenwood zusammen mit dem Fahrzeug in Le Mans zeigt.“

Mackay kommentierte jüngst die akkurate und korrekte Arbeit an dieser seltenen Corvette. „Nicht nur, dass die Nummer 49 die beste Greenwood „Stars & Stripes“ Corvette ist, sie ist, neben den zwei gleichen Renn-Corvetten des Teams auch noch ein Einzelstück!“ – Ein Einzelstück, das bei der RM Auction in Monterey am 19/20 August für 638K Dollar versteigert wurde…



Text: Joel Weyers

Fotos: Ron Kimball

AmeriCar-Facts:

1969 Chevrolet BFG „Stars & Stripes“ Factory L88 “ZL-1” Greenwood Racing Corvette



Antrieb: OHV-Aluminium-V8 (ZL-1), 427 ci, 6.996 ccm, 750 PS bei 6500 U/Min., gebaut von der Firma Traco, Muncie Viergang-Schaltgetriebe, Hinterradantrieb

Fahrwerk: Greenwood Rennfahrwerk mit Einzelradaufhängung und Schraubenfedern vorne und hinten, Stabilisator, einstellbare Domlager zur schnellen Sturzverstellung

Räder: Minilite-Aluminiumfelgen mit originalen BF Goodrich Radialreifen

Sonstiges: L88-Option, Targa-Dach, Werbefahrzeug von BF Goodrich während der Saison 1971 – 1973, kurzfristig umgebaut als Ersatzfahrzeug für den Renneinsatz, Rekordhalter in Le Mans mit 215 mph (ca 344 km/h) auf der Mulsanne-Geraden, Plexiglas Scheinwerferabdeckungen, perfekt restauriert von Experte Kevin Mackay, absolutes Einzelstück

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