Aus dem Dornröschen-Schlaf geholt: 1966 Dodge Coronet 440 mit nur 11 Tausend Meilen

US-Car-Wunder: Low Mileage Survior aus New York

Aus dem Dornröschen-Schlaf geholt: 1966 Dodge Coronet 440 mit nur 11 Tausend Meilen: US-Car-Wunder: Low Mileage Survior aus New York
Erstellt am 19. November 2010

Über 250.000 Dodge Coronet wurden im 66er Modelljahr in den USA verkauft, viele von den amerikanischen Autos der Mittelklasse haben bis dato das Zeitliche gesegnet. Nur wenige Liebhaber haben das einstige Brot-und-Butter US-Car anscheinend erhaltenswert gefunden, außer es handelte sich um ein besonderes Modell zum Beispiel mit Hemi-Motor. Dennoch, auch einfache US-Cars sind einen zweiten Blick wert, gerade wenn diese sich in einem guten Originalzustand befinden, wie der hier gezeigte 66er Dodge Coronet von Oliver Marquardt aus Meerbusch.

Im 1965er Modelljahr kehrte der Name Coronet zurück in die Dodge Palette. Der Name stand fortan für amerikanische Autos der Mittelklasse bei der Chrysler-Marke und fand auf diversen Bauformen wie Limousine, Coupé und Kombi Verwendung. Direkte Konkurrenten zum Dodge Coronet waren seinerzeit der Ford Fairlane und die Chevrolet Chevelle.

Brot-und Butter- und Muscle Car!

Neben den einfachen Modelle mit kleinen Seriensechszylinder (225 ci) bot Dodge den Coronet auch in leistungsstärkeren Versionen mit V8 Motor bis hin zum legendären 426-ci-„Street“-Hemi an. Somit wurde aus dem biederen Mittelklasse-US-Car ein potentes Muscle Car!

Schlichtes Design

Die Coronets kamen mit einem schlichten, kantigen Design von Elwood Engel mit sogenannten "Dumbbell" Kühlergrill mit wie bei Hanteln außenliegenden Scheinwerfern vorne und dreieckigen „Delta“-Rückleuchten. Auffällig ja fast schon charakteristisch war die „umgekehrte“ C-Säule bei den Coupés, die am Dach breiter war als an der Schulter.

Abhängig von dem Modell (Basis, 440, 500) war die Ausstattung des Coronets mal mehr oder weniger gut. Es gab den Coronet mit durchgehender Sitzbank oder Einzelsitzen, Features wie Drehzahlmesser oder Uhr, Klimaanlage waren aufpreispflichtig. 15 Farben standen für die mit nur wenig Chrom besetze Karosserie zur Auswahl – auf Wunsch gab es sogar Zweifarb-Lackierungen und ein Vinyldach.

Solide US-Car Technik

Technisch waren die Coronets ausgereift: Die Motoren gab es schon eine Zeit in der Dodge-Palette und auch das serienmäßige Viergang-Schaltgetriebe oder die Dreistufen-„Torqueflite“-Automatik waren erprobt. Das Fahrwerk mit Einzelradaufhängung vorne und Starrachse hinten war ebenfalls Standard, besonders allein die Drehstabfederung, die die Mopar-Marken gerne zugunsten der Schraubenfedern vorne verbaute.

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Zum 66er Modelljahr wurde das Design noch schärfer, will heißen kantiger! Die Seitenteile standen fast im rechten Winkel zu Motorhaube, Dach und Kofferraum, könnte man meinen. Das von Vorjahr übernommene kantige Dachdesign beim Coupé stützte diesen Look. Auch die Rückleuchten waren „wedgy“ – kantig.

Schnökelloser Innenraum

So schlicht wir das Design außen, so schörkellos war es auch im Interieur. Die Passagiere blickten auf ein durchgehendes Armaturenbrett mit Bandtacho-ähnlichem Geschwindigkeitsmesser hinter einem filigranen Lenkrad und nahmen auf Vinyl-bezogenen Bänken oder vorn auch auf Einzelsitzen Platz.

Über 250.000 Dodge Coronets verkaufte der amerikanische Autobauer im 66er Modeljahr, davon die meisten in der mittleren “440”-Ausstattung. Zu eben dieser Variante gehört auch der hier gezeigte Viertürer von Oliver Marquardt aus Meerbusch bei Düsseldorf.

440 steht für die Ausstattung, nicht für den Motor

Die 440 steht nicht wie viele US-Car Fans und nicht Mopar Kenner denken für die Motorisierung sondern - wie bereits erwähnt - für die Ausstattung. Unter dem Blechkleid steckt somit keineswegs der potente 440-ci-Big Block – der kam auch erst im 67er Modelljahr in dieser Baureihe – sondern der kleine 318-ci-V8 mit 5,2-Litern Hubraum, 230 Serien-PS und Doppelvergaser, der an eine Dreistufen-Automatik gekoppelt ist.

Das Besondere an dem so unscheinbaren Coronets ist somit nicht die Motorisierung und auch nicht – wie des Öfteren – die seltene Kombination von Ausstattung und Motor oder Farbe, oder die gebaute Stückzahl. Was den türkisfarbenen („Medium Turquoise Metallic“) Coronet besonders macht, ist sein Tachostand.

Das amerikanische Auto hat nur 11.300 Meilen gelaufen

Denn das kleine Instrument zeigte beim Fotoshooting gerade einmal 11.300 Meilen. Oliver Marquardt fand das US-Car eher durch Zufall auf einer seiner zahlreichen USA-Touren für seine Firma Faircars. „Das Fahrzeug ist ein Garagenfund“, erklärt der 47-Jährige – so was gibt es immer noch…

Dementsprechend befindet sich das amerikanische Auto in einem ausgesprochen guten Original-Zustand. Der Coronet wurde bei dem Dodge-Händler „White Plains“ in New York gekauft, wie der kleine Sticker am Kofferraum verrät. „Der Wagen wurde Ende der Sechziger Jahre einige Zeit bewegt“, berichtet der US-Car-Fan. In der Tür befindet sich sogar noch ein Öl-Kontroll-Aufkleber vom 10.März 1969, auf dem der Coronet gerade erst 8000 Meilen auf der Uhr hat.

Aus New York importiert

„Der Wagen stand in einer Garage eines Ferienhauses in der Nähe von New York“, erklärt Oliver. Mittlerweile hat das US-Car doch schon ein paar Meilen mehr gefahren, aber bis auf einen frischen Ölwechsel, einer neuen Batterie und natürlich neuen Reifen und Bremsen musste nicht viel gemacht werden, um den 66er Coronet aus seinem Dornröschen-Schlaf zu küssen.



Text & Fotos: Thomas Frankenstein / AmeriCar.de

AmeriCar-Facts:

1966 Dodge Coronet 440



Antrieb: OHV-V8, 318 ci, 5211 ccm, 230 PS, Carter Doppelvergaser; Dreistufen-Automatik, Hinterradantrieb

Fahrwerk: Vorne Einzelradaufhängung, Drehstabfedern, Gasdruckdämpfer, Trommelbremsen; Hinten Starrachse, Blattfedern, Gasdruckdämpfer, Trommelbremsen

Räder: 14“-Stahlfelgen mit Dodge Radkappe und Cooper Trendsetter Weißringreifen in 215/75 R14

Sonstiges: Low Mileage, Survivor, [url=http://www.faircars.com]Faircars.com[/url]

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