Der Tradition verpflichtet: 1950 Mercury Custom

Bekanntes Szene Custom US-Car von „Mercury Tim“

Der Tradition verpflichtet: 1950 Mercury Custom: Bekanntes Szene Custom US-Car von „Mercury Tim“
Erstellt am 11. März 2010

Wer auf diverse US-Car Treffen in Europa fährt, ist ihm sicherlich schon begegnet. Tim Kouliaridis – wegen seines für viele schwierig auszusprechenden Nachnamens auch „Tim Mercury“ genannt. Der Niederländer ist schon seit ein paar Jahrzehnten in der US- und Custom Car Szene zuhause. Sein 1950er Mercury Custom sorgt auf wohl jedem Treffen für viele Blicke. Zurecht, denn es gibt immer wieder etwas Neues an dem Custom zu entdecken!

Denn Jahr für Jahr baut Tim an dem amerikanischen Auto ein bißchen um. Jetzt aktuell hat der Mercury allerdings größere Veränderungen hinter sich!

Der Heerlener erledigt die meisten Arbeiten an dem Custom selbst und folgte dem Leitfaden „Learning by doing“, denn an Autos Schrauben kannte Tim seinerzeit nur aus Büchern.

Beim Kauf war das Dach des US-Cars bereits ab!

Gekauft hat Tim seinen 50er Mercury als Viertürer mit bereits abgesägtem Dach in Belgien. Das US-Car war aufgrund seines Zustands günstig, handelte es sich wohl mehr um ein Wrack als um ein Auto, fehlten sogar einige Blechteile. Eine „Frame-Off“-Restauration war die einzige Möglichkeit, der Lage Herr zu werden!

Der Mercury wurde um 3,5 Zoll gechopt, was einiges an Geschick erfordert. Aber das Dach war ja schon abgeschnitten, nun musste der Heerlener eine Lösung finden. Das Dach anzupassen gestaltete sich bei dem Viertürer allerdings schwieriger als bei einem Zweitürer.

Klassische Custom-Tricks für den 50er Mercury

Alle fehlenden Teile musste sich Tim in den USA besorgen, dann konnte es losgehen. Nach allen Regeln der Custom-Kunst wollte Tim seinen Mercury aufbauen, so entfernte er beim „Shaving“ Regenrinnen und Türklinken und rundete die Kanten an Türen, Motorhaube und Kofferraumdeckel ab. Und natürlich „frenchte“ Tim auch die VW Golf stammenden Scheinwerfer und verpasste den Rückleuchten die funkelnden „Blue Dots“.

Der Grill wurde – wie bei vielen Custom US-Cars - aus den Zähnen eines 53er DeSotos gebaut. Ein typisches Custom-Extra sind die Radkappen im Stil der von dem Dodge Custom Royal Lancer aus den 50er Jahren, ebenso die „Spotlights" genannten Suchscheinwerfer an den A-Säulen und die aus Edelstahl selbstgebauten „Lake Pipes“-Auspuffrohre an den Schwellern.

Modernere Technik aus dem Hause Chevrolet

Im Zuge dieses Neuaufbaus verbaute Tim auch eine neue Hinterachse aus einem 70er Chevrolet Camaro und verpasste seinem Mercury den Frontclip eines 79er Camaros. Dabei konnte Tim auf die Hilfe von ein paar Freunden zählen: „Ich hatte nie zuvor geschweißt oder lackiert", erklärt Tim, der auch in Sachen Technik damals keinerlei Erfahrungen hatte. Der Niederländer war aber ehrgeizig und las sich sein heutiges Wissen an. „Ich besorgte ich mir ein Werkstatthandbuch und setzte den 305-ci-Small Block einfach Stück für Stück zusammen."

Eine Lackierung in einem klassischen Blau-Metallic sollte den Abschluss des Neuaufbaus bilden. Das oft zitierte Tüpfelchen auf dem „i“ jedoch war das selbstgemachte Pin Striping, das man an der Spritzwand fand.

Weiterlesen...

...auf der nächsten Seite!


Sechs Jahre Aufbau und jetzt noch einmal 2 Jahre Umbau

Nach dem sechs Jahre dauernden Aufbau konnte Tim mit seiner Frau Marianne erst mal wieder das Leben und den 50er Mercury richtig genießen. Kaum ein US-Car Treffen, auf dem die beiden Niederländer nicht unterwegs waren. Hier und da nahm Tim ein paar Verbesserungen vor, so war Tim einer der ersten, die in den Niederlanden ein Air Ride System eingebaut hatten. Vor rund zwei Jahren fiel Tim dann die Entscheidung, einen etwas größeren Umbau an dem Mercury vorzunehmen. Der Mercury sollte sich nicht nur optisch ändern, auch unter der Haut sollte es Verbesserungen geben.

Das amerikanische Auto mutierte vom Vier- zum Zweitürer!

Den Anfang machte die Karosserie. Tim wollte das amerikanische Auto zu einem Zweitürer umbauen und setzte erneut die Flex und Schweißgerät an. In diesem Zuge wurde das gesammte Dach neu "ge-chopt". Die vordere Höhe ist geblieben, hinten wurde aber um weitere 5 cm abgesenkt und dadurch musste natürlich dadurch auch der gesamte Bereich um die Heckkscheibe angepasst werden. Auch die Zierleisten wurden entsprechend bearbeitet und angepasst. Dabei blieb es aber nicht. Die Motorhaube bekam Lüftungsschlitze und die Ecken wurden erneut abgerundet. Dazu setzte Tim die Scheibenwischer etwas weiter nach außen und versah die Seitenteile mit dem Trimm eines 53er Buicks.

Im Innern änderte Tim das Armaturenbrett, um die neuen VDO-Instrumente hinter dem Grant Banjo-Lenkrad einbauen zu können. Die Teardrops auf den Schaltern behielt der Niederländer allerdings bei. Dafür bezog der Custom-Fan die Sitzbänke und Türverkleidungen mit neuen, selbstangefertigten Überzügen aus Vinylleder und Verloursstoff. Eine Klimaanlage von Vintage Air sorgt für einen kühlen Kopf.

Ein GM Crate Motor mit 350 befeuert den Custom

In Sachen Technik erfuhr der Mercury beim Fahrwerk ein Update. Anstelle der vorderen Luftbälge installierte der Niederländer einen Satz Shockwave-Dämpfer, die nun über das Air Ride System gesteuert werden. Auch der 305-ci-Motor flog raus, an seine Stelle kam ein Vortec-V8 mit 5,7-Liter Hubraum, der optisch mit polierten Ventildeckeln und Luftfilter auf Vordermann gebracht wurde.

Voilá! Der Mercury im neuen Glanz!

Die Vorarbeiten zur Lackierung machte der seinen Custom auch auf dem Unterarm als Tattoo trägt, schließlich noch selbst, die Lackierung in demselben Blau-Metallic und silbern unter der Buick Sichel überließ er allerdings den Pauly Brüdern aus Rödgen bei Aachen. Fehlen eigentlich nur noch die authentischen Pin Stripings, schließlich verdient Tim damit seinen Lebensunterhalt - aber das ist nur eine Frage der Zeit...



Text und Fotos: Thomas Frankenstein / AmeriCar.de

Weitersagen? Artikel empfehlen?

Bookmark and Share

AmeriCar-Facts

1950er Mercury Custom



Antrieb: OHV-V8, GM Vortec, 350 ci, 5735 ccm, 600 cfm-Edelbrock-Vierfach-Vergaser, Alu-Ventildeckel, Alu-Luftfilter; Dreistufen-Automatikgetriebe, Heckantrieb

Fahrwerk: Vorne Einzelradaufhängung (79er Camaro) mit Schraubenfedern, Shockwave-Luftfahrwerk, Scheibenbremsen; Hinten Starrachse (70er Camaro), Blattfedern, Air-Bags, Trommelbremsen

Räder: 15“-Stahlfelgen mit Dodge Lancer Radkappe und BF Goodrich Weißwandreifen

Sonstiges: 3,5“-Top Chop, Umbau von Vier- auf Zweitürer, Regenrinnen entfernt, Türgriffe und Embleme entfernt, gefrenchte Antenne und Scheinwerfer, Tür- und Haubenkanten abgerundet, Scoop, 53er DeSotoGrill, Eigenbau- Lake Pipes aus Edelstahl, Suchscheinwerfer, Fender Skirts, Lakepipes, 53er Buick Trim, Grant-Banjo Lenkrad, VDO Gold Heritage Instrumente, Gennie-Schalthebel, Vintage Air Klimaanlage, Air Ride System

40 Bilder Fotostrecke | Der Tradition verpflichtet: 1950 Mercury Custom: Bekanntes Szene Custom US-Car von „Mercury Tim“ #01 #02

Passende Themen

4 Kommentare

  • Herb

    Herb

    Total guter Style. Sehr schönes Auto! Glückwunsch Tim.
  • ARON

    ARON

    Einfach wunderschön obwohl ich keine blaue Autos mag - kustom Klassik pur!
  • caddy_v8

    Caddy_v8

    Ich kenne Tim und sein Auto gut. Sein auto ist einfach TOP! Sehr viele custom-details die sehr profi-gemaes gemacht worden sind. Tim ist ein Kuenstler! Aber ich vermisse seine tolle Pinstripes noch auf dem Auto.
  • 19johndoe74

    19johndoe74

    Ich kenne das Auto und deren Besitzer nun schon ein paar Tage, mehr oder minder schon seitdem Anfang der Entstehung. Da bleibt einem nur ein "Hut ab" ! Der Wagen ist wirklich mit viel Liebe zum Detail und vielen Interessanten Lösungen umgebaut und weiter gebaut worden. Und zum Bericht braucht man glaube ich nicht mehr viel sagen, Klasse, wie immer !!

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community