Die Marke Chevrolet war es, welche nach dem zweiten Weltkrieg als erster amerikanischer Auto-Hersteller zivile Nutzfahrzeuge auf den Markt brachte. Im Sommer des Jahres 1947 stellte Chevrolet einen Meilenstein der Pick Up-Geschichte vor. Die erste Generation der Chevy Pick Ups, welche von 1947 bis 1953 ohne große Veränderungen als „Advance Design“ fast identisch gebaut wurden, war mit rund 750.000 verkauften Fahrzeugen in den ersten zwei Jahren ein Kassenschlager und erfreut sich auch heute noch steigender Beliebtheit. Auch Alexander Peschen aus Hückelhoven im Kreis Heinsberg hat sich für einen Chevy 3100 Pick Up entschieden.

Während des zweiten Weltkriegs bauten die amerikanischen Automobilhersteller keine zivilen US-Cars, zu Gunsten der Produktion militärischer Lastwagen. So verließen zwischen 1939 und 1945 rund 3,2 Millionen militärische Lastkraftwagen und Transporter die Werkhallen der amerikanischen Automobilhersteller. Allein Chevrolet fertigte zwischen März 1942 und August 1945 über 56.000 Pick Ups.

Advance Design: 1948-'53

Alle Pick Ups aus dem Hause General Motors, welche innerhalb dieser Jahre hergestellt wurden, beruhten auf dem Design und der Technik vom Modelljahr 1942. Erst Mitte des Jahres 1947 stellten Chevrolet und GMC vollkommen neu gestylte Pick Ups vor, dessen „Advance Design“ bis ins Jahre 1953 mit kleinen Veränderungen das Gesicht der Chevrolet und GMC Trucks prägen sollte. Der hier gezeigt Chevrolet 3100 Pick Up von Alexander Peschen stammt aus dem Modelljahr 1949 und ist somit einer der älteren Pick Ups der Baureihe.

Totalrestauration

Als der 27-Jährige den Chevrolet durch Zufall bei einem großen Auktionshaus im Internet sah, gab der Pick Up jedoch gerade mal eine Basis für eine Restauration ab. „Der Boden vom Fahrerhaus war durchgerostet, die Ecken vom Fahrerhaus waren quasi weg und die Ladefläche war sehr marode.“ Um den Pick Up wieder aufzubauen, entschlossen sich Alexander und sein Vater dazu, den Chevrolet nach dem Schweißen schon ein erstes Mal zusammenzubauen.

„Wir wollten die ganzen Bleche erst mal anpassen, bevor wir am Ende alles zusammenbauen und es nicht richtig passt“, sagt der Heinsberger. Als der erste Zusammenbau gelang, ging es an die Blecharbeiten. Nebenbei wurde auch die Ladefläche komplett neu hergestellt und alle Chromteile und Zierleisten statteten dem Sandstrahlgerät einen Besuch ab.

Da nicht nur Karosserie und Rahmen in den letzten 62 Jahren stark gelitten hatten, musste auch die gesamte Technik revidiert oder zum Teil neu gebaut werden. Der beim Kauf eingebaute 235 ci große Reihensechszylinder wurde komplett auseinandergebaut und mit Neuteilen frisch hergerichtet. Auch bei der Elektrik ging Alexander keine Kompromisse ein und versetzte alles auf den aktuellen Stand der Möglichkeiten. Wobei bei jedem Schritt auf Originalität geachtet wurde!

Weiterlesen...

...auf der nächsten Seite!

Was lange währt…

Nach rund sechs Jahren der Restauration steht er nun da, der 1949 Chevrolet 3100 Pick Up. Der Motor mit 3,8 Liter Hubraum mit Rochester Einfachvergaser werkelt unter der großen runden Haube und ein Drei-Gang-Schaltgetriebe verwaltet die rund 80 PS. Das Fahrwerk besteht aus Starrachsen mit Blattfedern und versprüht wenig Komfort. Trommelbremsen rundum sorgen für Negativbeschleunigung. Den Kontakt zum Asphalt sichern Continental Reifen des Modells Vanco in 195/60 R15 und 225/60 R15 auf Cragar Smoothie Stahlfelgen.

„Piemont Rot“ - edle „Mon Cheri“-Kirschen-Farbe auf dem Chevrolet Pick Up

Die originale Karosserie erlebte kaum Umbaumaßnahmen, abgesehen von der fehlenden Heckstoßstange, welche von einem Rollpan ersetzt wurde. „Der hintere Stoßfänger steht viel zu sehr ab und macht die fließende Form am Heck zu Nichte“, sagt Alexander. Bei der Farbe entschied er sich für ein dunkles „Piemont Rot“, welches auf dem Chevrolet edel und charmant glänzt.

Interieur: Ton in Ton mit dem Exterieur

Im Innenraum passt sich farblich der Außenhaut an. So ließ Alexander die Sitzbank und die selbstgebauten Türverkleidungen mit schwarzem und rotem Leder neu beziehen. Der schwarze Teppich nimmt die Farbgebung auf und ist rot gekettelt. Ein Himmel aus künstlichem Büffelleder erinnert an die Herkunft des Lasters. Elektronik sucht man im Interieur des Pick Ups vergeblich, lediglich die neuen Instrumente im klassischen Look können damit dienen. Zum Abschluss tauschte Alexander noch das originale Lenkrad durch ein kleineres Volant.

Pokalwinner auf der US-CAR-SHOW Grefrath

Der Chevrolet 3100 Pick Up ist Alexanders erstes US-Car. “Da steckt so viel Herzblut drin, dass ich den Wagen nie verkaufen werde.” Erst einmal möchte Alexander den Chevrolet ab der nächsten Saison regelmäßig zu Treffen und Veranstaltungen bewegen. Den ersten Pokal konnte er mit dem Pick Up schon bei der US-Car-Show 2011 in Grefrath abräumen, wurde das Ergebnis der Restauration von der dortigen Jury mit dem ersten Platz in der Kategorie „Pick Up“ gewürdigt. Auch dank der Auszeichnung wird Alexander die Lust am Laster so sicher nicht schnell vergehen...



Text und Fotos: Joel Weyers

AmeriCar-Facts

1949 Chevrolet 3100 Pick Up



Antrieb: OHV-R6, 235 ci, 3.850 ccm, 80 PS, Rochester-Vergaser; Drei-Gang-Schaltgetriebe, Hinterradantrieb

Fahrwerk: Vorne Starrachse mit Blattfedern, Gasdruckdämpfer, Trommelbremsen; Hinten Starrachse mit Blattfedern, Gasdruckdämpfer, Trommelbremsen

Räder: 15“ Cragar „Smoothie“ Stahlfelgen mit Continental Vanco Reifen in 195/60 R15 vorne und 225/60 R15 hinten

Sonstiges: weitestgehend originale Restauration, Heckstoßstange entfernt und durch Rollpan ersetzt, lackiert in „Piermont Rot“, Innenraum komplett neu gepolstert, Karosserie komplett zerlegt und neu aufgebaut, Motor und Getriebe komplett revidiert und neu aufgebaut

Dank an: Meinen Vater und die vielen Freunde, die bei der Restauration geholfen haben; Calfice aus Willich für die Polsterarbeiten

68 Bilder Fotostrecke | Farmer`s Dream – 1949er Chevy 3100 Pick Up: Lust am US-Car Laster #01 #02