Unter dem Namen Die Blechpiraten kam Mitte der Siebziger Jahre ein packender Autofilm in die deutschen Kinos. Der Originaltitel dieses Streifens ist vielen heute dank des Remake mit Nicolas Cage viel geläufiger: Gone in 60 Seconds - Nur noch 60 Sekunden. Anstelle eines silbernen 67er Ford Mustang namens Eleanor spielte allerdings in dem Original-Film ein gelber 73er Jahre Ford Mustang die automobile Hauptrolle.
Bigger is better
Für das Modelljahr 1971 entwickelte Ford einen neuen Mustang. Länger, mit größerem Radstand und breiterer Spur dieses Modell der dritten Generation hatte nicht mehr viel mit dem 64 1/2er Pony Car zu tun.
Die Vergrößerung war aber die Reaktion auf Wünsche von Kunden nach mehr Raum.
Es gab den Mustang in den Bauformen Sportsroof einem 2+2 -Coupé mit massiven C-Säulen, als Hardtop Coupé und als Cabriolet. Basismotorisierung war ein kleiner Sechszylinder mit 250 cui Hubraum und 145 PS.
3.Gen Mustang
Neben dem Boss 351-Modell - der Boss 302 und -429 waren entfallen und Shelby-Versionen wurden nicht angeboten - sorgte lediglich noch eine Mach I Version für Sportlichkeit. Der Mach I feierte bereits im 69er Modelljahr Premiere, sein Name rührte von der Bezeichnung für Lichtgeschwindigkeit und zielte auf die Bleifuß-Truppe unter den Pony-Car-Fans.
Der Mustang Mach I kam mit dem serienmäßigen Equipment des Mustangs plus einer in Wagenfarbe lackierten Stoßstange und mächtigem Spoiler vorne und hinten sowie Haubenlufteinlässen und Sportspiegel. Dazu gab es neben einem sogenannten Competition Fahrwerk spezielle Trimm-Ringe und Radkappen, einen besonderen Grill mit Zusatzscheinwerfern sowie einen Pop-Up-Tankdeckel und einen Extra Zierstreifen am Heck. An den Seiten lackierte man den Schwellerbereich schwarz und auf Wunsch bekam die Motorhaube ebenfalls ein schwarzes Finish.
Fünf Motoren zur Wahl
Unter dieser werkelte ein 302 cui V8 mit Doppelvergaser mit gekoppeltem Viergang-Schaltgetriebe. Optional für den Mach 1 war der 351 cui Cleveland V8 mit 285 PS und 330 PS erhältlich. Big Block Power garantierte der 429 Cobra Jet, der 1971 370 PS leistete. Die Top Leistung offerierte allerdings der 429 Super Cobra Jet Ram Air mit 375 PS.
1972: Facelift...
Für 1972 unternahm Ford keine größeren Änderungen an dem Mustang. Ein Styling Paket enthielt Stoßstangen, die fortan in Wagenfarbe ausgeführt waren beim Mach I ein serienmäßiges Feature. Anstelle von den Mustang-Lettern auf dem Kofferraumdeckel prangte nun ein dezenter Schriftzug auf diesem optisch das wohl einfachste Unterscheidungsmerkmal zwischen MY 1971 und '72!
... aber weniger Leistung
Ab dem 72er Modelljahr litten die Leistungsangaben aufgrund einer neuen Berechnung. Dazu entfielen die Big Block-Motoren das Ende der Performance Mustangs schien besiegelt. Einzig der der Mach 1 hielt noch in Sachen Performance die Fahne hoch. Basis-Motor war zwar der 302-cui-V8 (140 PS), optional standen aber noch zwei 351-cui-V8 mit 177 PS und 266 PS in den Listen. Top-Motorisierung war ein 275 PS starker 351-cui-Cleveland-V8 High Output mit Vierfach-Vergaser und mit dem VIN-Code R - einer heute bei Fans gesuchten Ausführung.
Der 73er Mustang markierte das Ende der ersten Generation, machte aber noch großes Kino in dem eingangs erwähnten Low Budget Film auch wenn es der Filmgesellschaft nach ein 71er Mustang war.
Um die Verwirrung jetzt komplett zu machen, ist der hier gezeigte Mach I ein 72er Modell das aber bereits im November '71 montiert und verkauft wurde. Sein heutiger Besitzer Christoph Bär aus dem schweizerischen Rapperswil/SG hat den Mach I bereits seit 1983.
Swiss Muscle Car
Der Motor ist der optionale Q-Code-351er Cleveland mit Holley-Vierfachvergaser und 266 PS und ist an eine dreistufige Ford Cruise-O-Matic Transmission gekoppelt. Im Jahr 2000 überholte Christoph den 5,7er in Ermangelung einer Bühne fast abenteuerlich auf 60 cm hohen Böcken. Irgendwie musste man ja an die Unterseite des V8s kommen, um die Kurbelwellen- und Pleuellager zu wechseln! Dazu wollte Christoph noch die Ölpumpe wechseln und das Getriebe ausbauen, um es überholen zu lassen. In dem Zuge der Überholung erhielt der Cleveland eine elektronische Zündung der Marke Pertronix Ignitor und noch neue Hydrostößel.
Der Innenraum gestaltet sich absolut original mal abgesehen von dem nachträglich installierten Pioneer Radio, das von einem versteckt eingebauten Pioneer-Verstärker über vier Lautsprecher den Innerraum beschallt. Das Cockpit wartet mit Drehzahlmesser, Öldruckanzeige, Amperemeter und elektrischer Zeituhr auf.
Top Interieur
Davor sitzt ein Drei-Speichen-Lenkrad als Volant. Die originalen Mach I Sportsitze sind Hochlehner und in weiß/grau ausgeführt, während der schwarze Teppich mit grauen Pony-Einlagen als Kontrast dient.
1988 ließ Christoph Bär den Body seines Mustangs bei der Auto Carrosserie Peter Senn AG in Altendorf/SZ überholen. Am Body wurden da und dort ein paar kleinere Rostlöcher geschlossen und neue Seitenwände wurden eingepasst. Anschließend konnte Jakob Scherrer aus Lütschbach/SG den Mach I in dem originalen Gelb mit schwarz lackieren.
Neue Projekte hat der 50-jährige Schweizer nicht geplant, er will seine Zeit mit dem Fahren des Klassikers genießen und mit dem Erhalten des Fahrzeuges in Originalzustand!
Hier ein zum deutschen Trailer von "Blechpiraten"
und hier ein Link zur Film-Seite "Gone in 60 Seconds".
AmeriCar-Facts
1972er Ford Mustang Mach I
Antrieb: OHV-V8, 351 ci, 5.751 ccm, 266 PS bei 5.400 U/min, Holley Vierfach-Vergaser, Verdichtung 9,0:1, Pertronix-Zündanlage, Doppelrohr-Auspuff mit Hedman-Fächerkrümmern; Dreistufen-Automatikgetriebe, Heckantrieb
Fahrwerk: Vorne Einzelradaufhängung, Schraubenfedern, Gasdruckdämpfer, Stabilisator, Scheibenbremsen, hinten Starrachse an Blattfedern, Gasdruckdämpfer, Stabilisator, Trommelbremsen
Räder: Original verchromte Stahlfelgen Magnum 500, 7x15 auf Bridgestone 255/60 HR15
Sonstiges: Farbe: Medium Bright Yellow
2 Kommentare
Bigfoot
29. Juni 2008 12:53 (vor über 16 Jahren)
Herb
27. Juni 2008 00:10 (vor über 16 Jahren)
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