Ganz ehrlich liebe AmeriCar.de-Leser, dieser 51er Mercury Custom-Umbau fällt zweifelsohne bei uns in die Kategorie kompliziert einzuschätzen. Doch der mit verschiedenen Grün-Tönen und Metall Flake lackierte Wagen ein waschechter Zuschauermagnet. Wo Jörg Weidner aus Großziethen bei Berlin mit seinem Wagen auftaucht, bleiben die Leute wie angewurzelt stehen und vermutlich denken alle total verrückt. Oder betrachtet man den Wagen als verbastelt und einfach nur peinlich gelungen? Tatsache ist, der aus Kalifornien importierte Wagen ist ein Hingucker und in ihm steckt jede Menge Arbeit.
Jörg schenkte sich 2009 diesen verrückten Umbau selbst zum 50. Geburtstag und man möchte gar nicht wissen, wie viele Stunden einst investiert wurden. Alle Umbau-Variationen waren vertreten: Top Chop am Dach, Channeling (dabei wird die Karosserie über den Rahmen gezogen), Shaving (keine außen stehenden Kanten, Griffe, Zierleisten und Embleme entfernt), Frenching (Einsetzten vom Lampen in die Karosse)!
Waren hier Boyd Coddington und sogar Chip Foose am Werk?
Laut Aussage des Vorbesitzers sollen am Umbau Boyd Coddington und sogar Chip Foose beteiligt gewesen sein. Wobei dieser Custom-Umbau nun gar nicht dem typischen Foose-Style entspricht, zu sehr wich man dabei vom Original ab. Zum Beispiel die Front, hier kamen gefrenchte Scheinwerfer samt Blinkern vom Buick zum Einsatz, ein kolossaler Chromgrill mit Corvette-Teilen fügt sich hinzu. Im Gegensatz dazu erhielt die attraktive runde Rückansicht getunnelte Cadillac Rückleuchten, die Chrom-Stoßstange wurde quasi unters Blech in die Karosserie bündig versenkt.
Innen ist der US Car Custom auch hui .
Nicht auszudenken, wie lange die Blecharbeiten gedauert haben müssen, ehe Feinspachtel und die spektakuläre Lackierung das Projekt abrunden durften. Innen geht der Tanz weiter. Buick sponserte die Armaturentafel, welche unübersehbar mit einem Totenkopf und leuchtenden LED-Augen versehen wurde. War hier Foose wahrhaftig beteiligt? Wir wissen es nicht, nur eines mit dieser Theorie lässt sich ein solches Show-Objekt besser vermarkten.
Eine überdimensionale Schaltstange samt Smaragd als Knauf und das teils in Wagenfarbe lackierte Billet Lenkrad lassen neben der beiden durchgehenden Sitzbänke vorn und hinten, in schwarz/weißen Vinyl-Leder keine Show-Wünsche offen.
Weiterlesen...
Das nachträglich modifizierte Verdeck funktioniert elektrisch und verschwindet auf Knopfdruck einwandfrei hinter der Rückbank, ein schwarzes Leder-Häubchen kommt dann als Abdeckung darüber. Selbst Antje, eine Bekannte von Jörg, konnte der Versuchung des Mercurys nicht wiederstehen. Spontan posierte Sie für uns Mercy Madame!
V8 Power für den US-Car Custom
Unter der Haube arbeitete ursprünglich ab Werk ein 4,2 Liter V8 Motor. Nun herrscht Terror zwischen den Zylinderbänken. Eine 5,7 Liter Chevy-Maschine samt Edelbrock Vergaser stemmt sportliche 245 PS über eine Dreistufen Automatik auf die Hinterachse. Recht eigensinnig wie gewissermaßen alles am Custom Umbau, wurde die doppelflutige Auspuffanlage unterhalb der A-Säule nach außen entlang der Schweller als Lake Pipes verlegt und endet eindrucksvoll kurz vor den hinteren Fenderskirts.
The Show must go on!
Im Ruhezustand kann Jörg seinen Mercury dank Air-Ride (Luftfahrwerk) bis an seine Grenzen absenken lassen. Dann tauchen die Speichenräder, vorn 16 Zoll und hinten übrigens 18 Zoll - samt knapp bemessenen Reifen in unergründete Bereiche ab.
Air Ride für cooles Cruisen und mehr
Der Vorteil dabei, das Fahrwerk funkioniert auch andersherum und schlechte Straßen im Berliner Umland oder gar unangenehme Einfahrten können so mit Bravur und Leichtigkeit gemeistert werden.
Text & Fotos: Patrick Meinhold
AmeriCar-Facts:
1951er Mercury Custom
Antrieb: Serie 4,2-l V8, Umbau auf 350 ci, 5735 ccm, Edelbrock Vergaser, 245 PS, doppelflutige Lake Pipes Auspuffanlage, Dreistufen-Automatik, Hinterradantrieb
Fahrwerk: Luftfahrwerk (Air-Ride System), vorne Scheibenbremsen, hinten Trommelbremsen
Räder: verchromte Speichenräder mit Zentralverschluss-Optik, vorne 16 Zoll mit Toyo 225/45R16, hinten 18 mit 225/40R18
Sonstiges: Karosserie gechannelt, gefrencht und gecleant, Buick Scheinwerfer, Cadillac Rückleuchten und eingelassene Stoßstange, getunnelte Antennen, innere Radkasten mit weißem Vinyl-Leder verkleidet, Fenderskirts, Türen mit Funk-FB zu öffnen, elektrisches Verdeck, grüne Show-Lackierung mit Metal Flakes und Pin Stripes, modifiziertes Buick Armaturenbrett mit integriertem Totenkopf, Billet Lenkrad, vorn und hinten durchgehende Sitzbank mit schwarz/weißen Vinyl-Leder, Schalthebel mit grünem Smaragd, unter der Sitzbank Radio (mit FB) und CD-Wechsler
Danke an: US Car Service Poco Loco
5 Kommentare
Goldenolds
31. Januar 2012 11:06 (vor über 13 Jahren)
Olds65
29. Januar 2012 11:28 (vor über 13 Jahren)
Olds65
27. Januar 2012 12:09 (vor über 13 Jahren)
ARON
26. Januar 2012 19:37 (vor über 13 Jahren)
Goldenolds
26. Januar 2012 11:26 (vor über 13 Jahren)
Schreibe einen Kommentar