Nicht immer muss ein schwerer Schicksalsschlag das Ende eines Lebens mit Spaß bedeuten. Diese 2008er Chevrolet Corvette ist sicherlich der beste Beweis dafür. Denn nach seinem schweren Unfall gab sich der Essener Michael Schwarzauger keinesfalls auf. Er wollte nicht mit einem Behinderten-Umbau-Minivan durch die Gegend fahren der Faktor Spaß sollte Michael sein weiteres Leben mit Behinderung begleiten.
Jeder von Euch, der auch nur mal einen Fuß gebrochen hat, weiß, wie schwer es ist, auch nur die alltäglichsten Dinge im Leben zu handhaben. Nach ein paar Wochen oder vielleicht Monaten ist dieser Umstand oft vorbei und die Wunden verheilen und das normale Leben geht weiter. Für viele Mitmenschen geht dieses Leben nach einem Unfall, wie ihn Michael Schwarzauger überstanden hat, leider nicht so problemlos weiter. Doch der Essener ließ sich trotz Querschnittslähmung seinen Spaß am Leben nicht nehmen.
Querschnittslähmung
Im Jahr 2002 fuhr ich zur Vorbereitung der Optik 2000 in Tunesien bei einer Hobby Enduro Veranstaltung mit, um mich mit den Bedingungen im Sand vertraut zu machen. Leider hatte ich am fünften Tag einen folgenreichen Umfall. Ich fuhr zu schnell über eine Reihe von Bodenwellen worauf es mich überschlug und ich mir beim Aufprall das Rückgrat gebrochen habe, berichtet Michael bei unserem Fotoshooting.
Operation und Reha
Nach einer abenteuerlichen Reise auf einem Holzbrett als Barre in einem Gelände LKW wurde ich in ein Tunesisches Krankenhaus transportiert -welches für sich allein schon eine Erfahrung fürs Leben ist - und nach ca. 10 Stunden vom Österreichischen Rettungsdienst per Luftfracht nach Wien geflogen. Nach Operation und vierwöchigen Aufenthalt im Krankenhaus kam ich in eine Reha-Anstalt nach Graz. Dort wurde der 37-Jährige auf das Leben danach vorbereitet.
Die Zukunft: Rollstuhl und Minivan?
Man empfahl ihm, sich einen VW Transporter mit Hebebühne oder einen Chrysler Voyager als "Transportmittel" zu kaufen. Für mich war diese Info natürlich ein herbe Enttäuschung, da ich bis dato immer etwas rasantere Fahrzeuge gefahren habe, erinnert sich Michael, der sich mit dem Gedanken bis zu seinem Lebensende nur noch solche Krücken fahren zu können nicht so recht abfinden konnte.
US-Cars als Alternativen
Nach einigen Suchen im Netz fiel meine Entscheidung damals auf ein Sebring Cabrio, erklärt der Essener. Vier Jahre lang sind Michael und seine Frau voller Zufriedenheit und ohne Einschränkungen inklusive Rollstuhl "on Board" gefahren. Doch es musste ein schnelleres Auto her. Mein Wunschauto zum damaligen Zeitpunkt war der neue Mustang als Cabrio. Meine Frau war mit meiner Wahl gar nicht zufrieden, berichtet Michael, der nach einigen Wochen intensivster Bearbeitung nachgab und die beiden sich einen Chrysler 300C Hemi AWD kauften.
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Statt Kombi lieber einen Sportwagen!
Am Anfang hatte ich auch etwas Freude an dem Auto aber irgendwie wurde ich nie warm mit der Kiste, berichtet der 37-Jährige, der den Family-Dragster" einfach zu lahm fand. Nachdem dann das Differenzial gebrochen war und einfach kein Fahrspaß aufkommen wollte entschloss sich der selbständige Unternehmer, nach langem Überlegen dazu eine Corvette C6 zuzulegen. Ich drehte also den Spieß um und bearbeitete meine Frau über Monate hinweg mit der Idee eine Corvette zu kaufen, erzählt Michael.
Wunsch-US-Car: Corvette C6
Eine Woche nach der Freigabe der Frau (dann kauf dir doch die scheiß Corvette") war Michael stolzer Besitzer einer weißen Corvette C6, die er nach dem behindertengerechten Umbau sogleich mit einem Kompressor bestücken wollte. Ich musste jedoch noch einige Monate warten bis der Kompressor on top kommen sollte, da ich warten musste bis die Garantie abgelaufen war. Der Umbau auf Handschaltung, bei der Gas und Bremse mit der rechten Hand bedient werden ging schnell von statten. Danach ließ Michael im Car Hifi Center Recklinghausen eine neue Musik-Anlage mit Alpine-Radio und Verstärker sowie Eton-Lautsprecher einbauen.
Big Block für die C6-Corvette
Kurz vor Ablauf der Garantie kam mein Freund Dirk alias "badboy 1306" mit der Idee um die Ecke, doch gleich den LS7 Motor der Z06 ein zu bauen, berichtet der 37-Jährige. Die Idee, gleich den ganzen Motor zu tauschen, sagte dem Essener mehr zu und so wurde der von Tuner Cool Chevy neu aufgebaute Motor eingebaut nur hatte bis dato niemand wohl den LS7 Motor mit einer Automatik gepaart.
Das Leben geht weiter
Nach ein paar kleineren Schwierigkeiten, die Cool Chevy jedoch alle ohne großen Aufstand lösen konnte bin ich nun glücklicher Besitzer der schnellsten Gehhilfe von hier bis Mexico, sagt Michael Schwarzauger, dem es wichtig ist, mit diesem Bericht anderen Rollstuhlfahrern zu zeigen, dass auch nach so einem schweren Schicksalsschlag die Zeit für "Blödsinn" nicht vorbei ist. "Seriös und Normal kann man später immer noch werden. Aber man wird eben nicht von seiner Behinderung dazu gezwungen, meint Michael!
Text: Michael Schwarzauger, Thomas Frankenstein
Fotos: Thomas Frankenstein
In der nächsten Galerie zeigen wir Euch wie Michael in sein amerikanisches Auto einsteigt - auf seinen persönlichen Wunsch!
AmeriCar-Facts
2008 Chevrolet Corvette C6 LS7
Antrieb: OHV-V8 (LS7), 427 ci, 6.996 ccm, 530 PS, 680 Nm, EFI, Billy Boat Schalldämpfer mit orig. Fächerkrümmern; Fünf-Stufen-Automatik, Hinterradantrieb
Fahrwerk: Einzelradaufhängung, Querblattfeder, Gasdruckdämpfer, Stabilisator, 13,4Scheibenbremsen; Hinten Einzelradaufhängung, Querblattfeder, Gasdruckdämpfer, Stabilisator, 13-Scheibenbremsen;
Räder: Leichtmetallfelgen, 8,5x18 vorne mit Goodyear Eagle F1 Supercar 245/40 ZR18, 10x19 hinten mit Goodyear Eagle F1 Supercar 285/35ZR19
Sonstiges: Behindertenumbau, Alpine Radio , Alpine Verstärker, Eton-Lautsprecher
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1 Kommentar
ARON
23. Juli 2011 18:21 (vor über 13 Jahren)
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