Der Plymouth Satellite ist das Einsteiger-Muscle-Car der amerikanischen Automarke Plymouth gewesen. Das erste US-Car mit diesem Namen kam im 1965er Modelljahr auf den Markt. Auf Basis des Belvedere, auf dem auch die späteren Performance-US-Cars wie Plymouth GTX und Roadrunner entstanden, bot die US-Marke den damals von Belvedere Satellite genannten Mittelklassewagen nur als zweitüriges Hardtop-Coupé und Cabriolet an.
Daran sollte sich auch bis zum 68er Modelljahr nichts ändern. Dann gab es den Satellite auch als viertürige Limousine und Kombi. Zum 71er Modelljahr überarbeitete Plymouth nicht nur das Design, das nun auf "Fuselage" hörte sondern auch erneut die Modellpalette. So offerierte man die Satellite als eigene Gruppe in der GR Serie, in der diverse Satellite Modelle - leider mussten die Kunden fortan auf das Cabriolet verzichten -sowie ein GTX-Modell aufgeführt waren.
Top-Modell neben dem Road Runner
Neben den Satellites mit dem Code RL (=Low), die als viertürige Limousine, zweitüriges Hardtop Coupé und als viertüriger Stationwagon im 72er Modelljahr aufgeführt waren, bot die Chrysler-Marke das 2-dr-Coupe als Satellite Sebring und die viertürigen Limousine und die Kombis als Satellite Custom mit dem Code RH (=high) an. Ein zweitüriges Hardtop Coupé gab es schließlich noch als Sebring Plus (RP).
Was all diese US-Cars unterschied war natürlich die Ausstattung. So bildeten die einfachen Satellites die Basis, die Satellite Sebrings eine etwas besser ausgestattete Version und mit Ausnahme des Road Runners der Sebring Plus war das Top Modell mit vielen serienmäßigen Extrafeatures. Ein solches amerikanisches Auto kam so mit Vinyl-Einzelsitzen vorne und hinten, Deluxe Radkappen sowie silbernen Schwellerleisten an den Seiten. Dazu gab es auf Wunsch kostenfrei Chromringe für die Räder sowie Sitzbank vorne mit Mittelarmlehne.
Auswahl zwischen 318- oder 400-ci-V8
Unter der Haube steckte wie beim Roadrunner - serienmäßig der 318-ci-V8-Motor. Optional war nur noch der 400-ci-Block mit Zwei-oder Vierfachvergaser im Angebot. Wollte man anstelle des serienmäßigen Dreigang-Schaltgetriebes die Torqueflite-Automatik mit drei Fahrstufen haben, kostete das seinerzeit einen Aufpreis von 231 Dollar. Immerhin, Scheibenbremsen vorne waren damals schon serienmäßig, wer allerdings einen Bremskraftverstärker dafür haben wollte, musste 68 Bucks extra löhnen.
Colour-Book
Aus gleich 17 verschiedenen Aussenfarben bis auf Schwarz und Weiß alle im typischen Siebziger-Jahre Stil, konnte die Käufer damals auswählen das hier gezeigte Grün war allerdings damals nicht im Angebot, es wurde von einem der Vorbesitzer in Amerika auf das 72er Plymouth Satellite Sebring-Plus Coupé von Sebastian Rath aufgetragen. Ursprünglich hatte das amerikanische Auto eine Lackierung in einem Goldton und dazu ein schwarzes Vinyldach.
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Vom Opa-Auto zum Road Runner Look-a-Like
Der Vorbesitzer hat das Fahrzeug auf Road Runner gepimpt, erklärt uns Sebastian, der das amerikanische Auto in nicht ganz nüchternem Zustand des Nachts Ostern 2009 im Internet entdeckte. Der Anbieter war zufälligerweise aus Sebastians Heimatstadt Krefeld und das US-Car noch auf dem Weg nach Europa.
Aus dem ursprünglichen Opa-Auto machte der Amerikaner auf Road Runner mit der grellen, grünen Farbe, breite Rädern von American Racing und 225/50 bzw. 275/60er Bereifung, Auspuffanlage und Go-Wing-Heckspoiler. Das alles war Sebastian aber egal, nach 25 Jahren unterwegs auf zwei Rädern und einem schweren Motorrad-Unfall in 2007, bei dem ein autofahrender Vollidiot ihn vom Mopped holte, hatte sich das Thema Zweiräder für Sebastian, der dabei schwerste Verletzung erlitt, verständlicherweise erledigt.
Satellite statt Charger
Und so kam mir einmal mehr in den Sinn, dass es ein vierrädriger Achtzylinder made in USA sein müsste, erklärt der 49-Jährige. Nach ca. eineinhalbjähriger Suche kam der Krefelder zu dem Schluss, dass es ein MoPar sein müsste. Natürlich stand da ein Charger (wie ALLE, die zuerst ein derartiges Fahrzeug suchen) an erster Stelle, erzählt Sebastian, dem schnell klar wurde, dass sein Budget leider viel zu klein war.
Eher zufällig stolperte der Buchhaltungsleiter eines großen Krefelder Autohauses über die 71er/72er
Modelle von Plymouth, bezog diese in die Suche ein und fand schließlich das hier gezeigte US-Car: Es war Liebe auf den allerersten Blick! Dieses Auto musste es sein und ich habe es bis heute nicht bereut, berichtet Sebastian.
TÜV, AU und TLC
Bis dato musste Sebastian nicht viel an seinem US-Car Traum machen, TÜV und AU hatte bereits ERI-Oldtimer beim Kauf damals gemacht, so dass der 49-Jährige lediglich etwas TLC (Tender, Love & Care) in das amerikanische Auto steckte, sein "Lieblingsschrauber" noch das Fahrwerk und alle weiteren betriebsnotwendigen Arbeiten wie der Austausch sämtlicher Betriebsflüssigkeiten machen lassen, Mit den American Racing Torq Thrust II verpasste dieser dem 72er Plymouth Satellite Sebring-Plus noch das optische Finish
Text & Fotos: Thomas Frankenstein / AmeriCar.de
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AmeriCar-Facts
1972 Plymouth Satellite
Antrieb: OHV-V8, 318 ci, 5211 ccm, 220 PS, Edelbrock-Vergaser, Edelbrock-Ansaugbrücke, Fächerkrümmer, Doppelrohr-Abgasanlage; Dreistufen-Torqueflite-Automatikgetriebe, Hinterradantrieb
Fahrwerk: Vorne Einzelradaufhängung, Gasdruckdämpfer, Drehstabfedern, Scheibenbremsen; hinten Starrachse, Koni-Gadruckdämpfer, Blattfedern, Trommelbremsen
Räder: 15-American Racing Wheels Torque Thrust II , mit 225/50 R15 vorne und 275/60 R15 hinten
Sonstiges: Go-Wing-Heckspoiler,
2 Kommentare
RoadrunnerV8
29. Juli 2011 00:44 (vor über 13 Jahren)
Coronet500SP
28. Juli 2011 14:13 (vor über 13 Jahren)
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