Seltener Olds als Zweit-Oldtimer: 1966 Oldsmobile Starfire

US-Car Fund im Internet – von Texas nach Luxemburg

 Seltener Olds als Zweit-Oldtimer: 1966 Oldsmobile Starfire: US-Car Fund im Internet – von Texas nach Luxemburg
Erstellt am 20. August 2010

Der Name Oldsmobile suggeriert Unbedarften, es handle sich nur um alte Mobile, doch die General Motors Traditionsmarke Oldsmobile, die 2002 eingestellt wurde, galt eher als Oberklasse-Marke mit so genannten „Personal-Luxury Cars - das galt auch für das Modell Starfire, das 1954 zum ersten Mal in Erscheinung trat. Diese Woche zeigen wir Euch auf AmeriCar.de ein 1966er Modell, das sogleich das letzte Modelljahr für den Starfire markierte, als „Auto der Woche“

Als der Oldsmobile Starfire im 54er Modelljahr debütierte, handelte es sich bei diesem nur um eine Ausstattung, denn eigenständiges Modell. Als einziges Cabriolet im Oldsmobile Line-Up 1954 ersetzte der Starfire die offene Variante des Top-Modells Ninety-Eight mit dem Appendix „Holiday“.

Vom US-Car-"Sondermodell" zur eigenständigen Serie

Im 57er Modelljahr (und nur in diesem) hatte man bei Oldsmobile den Namen Starfire als Prefix vor den bekannten Modellnamen Ninety-Eight gestellt – als eigenständiges Modell avancierte dieser jedoch erst im 61er Modelljahr. Oldsmobile hatte den Personal-Luxury-Markt für sich entdeckt, der nur als Cabriolet erhältliche Starfire basierte auf dem Eighty-Eight und kam zusätzlich zu der Ausstattung mit Seitentrimm mit gebürstetem Alu, elektr. Einzelsitze mit Leder und Konsole vorne, Drehzahlmesser und Doppelrohr-Auspuff. Die Optik wie Kühlergrill oder Heckdesign ähnelten aber mehr dem Ninety-Eight.

Zum 62er Modelljahr bekam das neu designte Starfire Cabriolet Verstärkung in Form eines zweitürigen Holiday Hardtop Coupés, das sich gleich mehr vier mal besser verkaufte als der offene Olds und auch immer mehr Kunden fand, wenn auch Jahr für Jahr weniger. Im letzten, 66er Modelljahr fand der Kunde sogar nur noch die Hardtop-Coupé-Variante des Starfire in den Katalogen, von der wir an dieser Stelle eines von 13.019 gebauten Exemplaren zeigen.

1966: Eine Serie - ein amerikanisches Auto!

Das 66er Modell war wie die vorherigen Modelle gut ausgestattet. Es kam mit wahlweise in Stoff, Vinyl oder Leder ausgeführten Einzelsitzen sowie Mittelkonsole und einem in der Länge verstellbaren Lenkrad.

425 Cubic Inch sorgen für 375 Pferdestärken - Full-Size Muscle Car!

Unter der Haube steckte nur eine Motorisierung: Ein 425 ci-„Super Rocket“-V8 mit 6,9-Litern Hubraum und 375 PS bei 4800 U/min. Ein konventioneller Rochester-Vierfachvergaser versorgte den hubraumerweiterten und mit überarbeiteten Teilen versehenen Big Block mit dem benötigten Kraftstoff. Die Kraftübertragung an die an Schraubenfedern aufgehängte Hinterachse übernahm eine Zwei-Stufen-Automatik, eine dreistufige Automatik bzw. ein Viergang-Schaltgetriebe waren optional, die Verzögerung besorgten vier Trommelbremsen –optional mit Bremskraftverstärker!

Die vielen aufpreispflichtigen Extras und der hohe Basis-Preis sorgten für eine unsichtbare Barriere bei dem Kunden, weshalb sich der Starfire immer schlechter verkaufte. Dazu kam neben den amerikanischen Auto der Mitbewerber die hauseigene Konkurrenz mit z.B. dem 4-4-2. Schließlich setzte Olds den Starfire auf’s Abstellgleich und ersetzte diesen quasi mit dem damals neuen Toronado.

Weiterlesen...

...auf der nächsten Seite!


Heute besetzt der Starfire – gerade die Modelle von 1962-`64 eine Nische bei den US-Car Sammlern in den USA, aber auch das hier gezeigte 66er Oldsmobile Starfire Coupé hat seine Freunde gefunden, wie Frank Louis aus Luxembourg, den schwarzen Starfire während seinen Krankenurlaubs im Internet entdeckt hat: „Eigentlich spielte ich mit dem Gedanken meinen ´66er Bonneville Convertible zu verkaufen, da ich öfters gerne mal meine Fahrzeuge wechsele“, erklärt der Präsident der American Roadrunners Luxembourg. „Dieser Gedanke fiel mir dennoch schwer, da ich viel Spaß mit dem Fahrzeug habe.“

Deshalb surfte Frank im Internet, um nach einem weiteren Fahrzeug Ausschau zu halten. Wie es so oft ist, man hat etwas Bestimmtes im Kopf, was man sucht und plötzlich kommt alles anders: „Es sollte eigentlich ein Auto aus den 40gern oder 50gern werden, dann sah ich diesen Starfire!“

Der Look mit Hüftschwung und langgezogener Heckscheibe hatte es ihm angetan.

Der Look mit Hüftschwung und langgezogener Heckscheibe, die Heckpartie, und der zweifarbige Innenraum hatte es ihm angetan. Zudem hatte das Coupé den originalen 425 ci Motor mit Edelbrock Ansaugspinne und Rochester Vergaser. „Mehrmals schaute ich mir die guten Fotos genau an, suchte nach dem gleichen Modell, um den Preis zu vergleichen und fand nur ein weiteres teureres und schlechteres Exemplar, außer demselben Fahrzeug bei einem dubiosen Internethändler in Europa“, berichtet Frank.

„Ich entzifferte die Fahrgestellnummer und checkte auch den Window Sticker mehrmals durch“, sagt der Luxemburger, der mit dem amerikanischen Auto auch alle Dokumente wie „Protecto Plate“, original Owner Manual, Rechnungen der letzten 10 Jahre, Papiere von Olds Treffen in Amerika, original 1966 Oldsmobile Katalog usw. bekommen sollte. „Die Beschreibung vom Fahrzeug schien mir ehrlich, ich wurde immer neugieriger auf dieses Auto, welches ich noch nie vorher auf Treffen gesehen habe“, meint der 41-Jährige.

„Does it drive, shift and brake?“

Wegen seines Krankenscheins konnte Frank der Wagen nicht persönlich in Texas begutachten konnte, weshalb er dem Verkäufer einige Fragen wie „Does it drive, shift and brake?“ stellte. „Der Firmenchef antwortete schockiert mit `yes sure`“

Die Geschichte des 66er Oldsmobile Starfires beginnt in San Francisco, die letzten 10 Jahre wurde es in San Jose CA bewegt, um über einen Händler in Arkansas nach Texas zu gelangen. „Im Dezember letzten Jahres kaufte ich den Olds ungesehen und beauftragte eine deutsche Verschiffungsfirma den Wagen fertig verzollt über Rotterdam zu mir nach Luxemburg zu bringen“, berichtet Frank, der schon im April mit seinem durchgecheckten und frisch zugelassenen Olds über die Straßen Europas zu diversen US-Car Treffen.

Der Olds wurde zum Zweit Oldtimer...

In seiner Garage steht indes sein 1966 Bonneville Convertible. Im Alltag bewegt Frank übrigens einen 1991er Cadillac Brougham als Daily Driver-US-Car. „Doch was nun… immer noch kein Fifties oder Roaring Forties Auto… mal abwarten was die Zukunft so bringt!“



Text & Fotos: Thomas Frankenstein

Euch gefällt dieser Bericht? Hier weitersagen!

Bookmark and Share

AmeriCar-Facts:

1966 Oldsmobile Starfire



Antrieb: OHV-V8, 425 ci, 6964 ccm, 375 PS, 634 Nm, Rochester-Vierfach-Vergaser, Edelbrock-Ansaugbrücke, Flowmaster-Schalldämpfer; Dreistufen-Automatik (TH-400), Heckantrieb

Fahrwerk: Vorne Einzelradaufhängung, Schraubenfedern, Gasdruckdämpfer, Stabilisator, Trommelbremsen; hinten Starrachse, Längslenker, Schraubenfedern, Trommelbremsen

Räder: 14“-Stahlfelgen mit Pontiac Radkappe, Firestone Wide Oval SuperSport „Redline“ in F70 R14

31 Bilder Fotostrecke | Seltener Olds als Zweit-Oldtimer: 1966 Oldsmobile Starfire: US-Car Fund im Internet – von Texas nach Luxemburg #01 #02

Passende Themen

1 Kommentar

  • Rheinlanddiver

    Rheinlanddiver

    Ich hab Frank mit seinem Olds Pfingsten auf dem Out Cast Treffen kennengelernt. Das Auto ist echt Sahne. Ich wünsche ihm das er da noch viele Jahre Spaß mit hat. Gruß Frank

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community