Wenn Brian Whelan das Gaspedal durchtritt fliegen die Fetzen! 450 PS zerren an den breiten Hinterrädern, deren Gummierung sich zeitgleich mit dem Asphalt in seine elementaren Bestandteile auflöst. Ein Stroker-V8 mit 6,3 Liter Hubraum macht es möglich. Doch nicht nur unter der Motorhaube ist mächtig Dampf, auch im Heck donnert es gewaltig, wenn auch auf andere Art...

Amerikanische Autos? Klar, Camaro!

Der Camaro der dritten Generation galt unter den Fans lange als der letzte echte Camaro. So überzeugte er durch kantige, kraftvolle Formen, zurückverlegte Scheinwerfer und einem kurzen, aber knackigen Coupe-Heck. Mit der Motorisierung konnte man sich in den seltensten Fällen arrangieren, lag das Maximum doch nur bei 245 PS.

Ein Punkt, der Brian Whelan ganz und gar nicht behagte und Grund genug war, die Leistung um 200 PS auf satte 450 Pferdchen anzuheben. Brian ist US-Bürger mit Wohnsitz in Luxemburg. Hier betreibt er seine eigen Firma JZ-Customs, mit deren Hilfe er die meisten Umbauten an seinem 91er Camaro ausführte.

Als Ausgangsbasis diente der 5,0 Liter V8, der auf 6,3 Liter vergrößert wurde. Bei der Hubraumvergrößerung kann man verschiedene Wege gehen: Das Aufbohren der Zylinder mit größeren Kolben ist nur eine Komponente von vielen. Bei einem Stroker Motor wird die Kurbelwelle gegen eine Welle mit längerem Hub getauscht. Das erspart das aufwändige Bohren und zudem ist hier deutlich mehr Drehmoment, vor allem im unteren Bereich zu erwarten. Maßnahme II galt dem Umfeld; sprich Zylinderköpfe, Ventiltrieb, Nockenwelle, Ansaugbrücke und der Gemischaufbereitung.

Alle Komponenten sind extrem hochwertig, belastbar und wurden sorgfältig ausgewählt. Erste Versuche mit dem serienmäßigen TBI Einspritzsystem machten schnell klar, dass ein größerer Gemischdurchsatz erforderlich ist. Abhilfe schaffte ein 800 cfm Edelbrock Vergaser. Durch diesen Kniff entfiel der ganze Kabelsalat für die Elektronik, denn alle unnötigen Strippen wurden entfernt und der nun saubere Motorraum in Titanium-Silber lackiert.

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Wegen der gestiegenen Motorleistung musste dementsprechend das TH-700R4 Automatik-Getriebe verstärkt und angeglichen werden. Ein High-Performance Shift Kit ermöglicht extrem schnelle und manuelle Schaltvorgänge, denn Brian ist bei zahlreichen Dragster-Rennen am Start. Das nächste Problem war die Hinterachse, die dem gewaltigen Drehmoment von 454 Nm standhalten musste. Mit der originalen Achse war dies nicht zu bewerkstelligen, folglich kam eine 9-Bol- Hinterachse aus einem Pontiac GTA zum Einsatz. Das Prüfstandergebnis kann sich sehen lassen: 450 PS bei 5.500 U/min und ein Drehmoment von 454 Nm bei 4.500 U/min.

Doch nicht nur unter dem Blechkleid hat sich was getan auch optisch hat der Camaro zugelegt. Front und Heckspoiler sorgen für einen maskulinen Antritt, während entfernte Embleme und Türgriffe keine Flächen brechen. Doch werfen wir einen Blick auf die Räder, die perfekt mit dem Boliden harmonieren; 18“ Boss Chromfelgen, gummiert mit 245/40 R18 an der Vorderachse und 275/45 R18 runden das Erscheinungsbild perfekt ab.

Innen setzt sich die Leistungsorgie fort. Denn unter der Heckscheibe wurde eine aufwändige Sound & Vision-Anlage installiert. Fünf Verstärker mit weit über 1.000 Watt Leistung, zahlreiche Boxen, vier Woofer und Monitore wurden in ein eigens konstruiertes Fiberglas- Gehäuse im Heck untergebracht. Weitere Boxen und Monitore sind in die Türen integriert. Angesteuert wird die Monster-Anlage über ein Display in der Mittelkonsole.

Hier sitzt auch Pilot Brian, der die ganze Anlage vom König-Schalensitz aus steuert. Das Commando Lenkrad fest in den Händen, fällt sein Blick auf die zahlreichen Autometer Instrumente und den feuerroten Starterknopf. Ein kurzer Druck und mit einem dumpfen Grollen springt der V8 an. Auf der Rennstrecke in Bitburg fuhr Brian 12,9 Sekunden auf der Quartermile mit einer Endgeschwindigkeit von 167 Km/h. Sicherlich würde der Verzicht auf Sound & Vision noch ein paar Zehntel bringen, aber so ernst nimmt Brian den Sport dann doch nicht. Im normalen Straßenverkehr ist jedenfalls die Zahl der potenziellen Gegner nach dieser Leistungsspritze stark gesunken.



Text und Fotos: Uwe Weber

AmeriCar-Facts

1991er Chevy Camaro

Motor: OHV-V8, 305 ci auf 6,3 Liter vergrößert durch Scat CS-383 Kurbelwelle, 450 PS bei 5.500 U/min, 454 Nm bei 4.500 U/min, Verdichtung 10,2 :1, Federal Mogul-Kolben, Edelbrock Nockenwelle 050 234°/238° Lift 539/548, Edelbrock-Zylinderköpfe 64 cc, Edelbrock-Ansaugbrücke, 800 cfm-Edelbrock-Vergaser, Edelbrock-Double Roller Timing Set, Elgin Roller Rocker, Airtex-Benzinpumpe, 8mm Accel Zündkabel, K&N-Luftfilter, Mini Torque-Anlasser, March-Riemenscheiben, MSD-Lichtmaschine, Jegs-Kühler, Melling-Ölpumpe, 14“-Ventilator, Ventildeckel-Chrom, Hedman-Krümmer, Flowmaster-Cat Back American Thunder Schalldämpfer, Eigenbau Edelstahl-Auspuffanlage



Kraftübertragung: verstärktes TH-700R4 Automatikgetriebe mit 2.800 Stall 10“-Wandler, Red Eagle Renn-Kupplungsscheiben, Kevlar-Bänder,



Vorderachse: Einzelradaufhängung, KYB-Gasdruckstoßdämpfer, Spohn Performance Stabilisator, Cross Drilled Scheibenbremsen



Hinterachse: Borg Warner 9-Bolt (Pontiac GTA) Starachsem, Heckantrieb, KYB Gasdruckstoßdämpfer, Spohn Performance Stabilisator, Spohn Performance Panhardstab, Scheibenbremsen



Felgen: Boss Chrome 8 x 18“, vorne mit Nitto 555R in 245/40/18, hinten in 275/45/18



Karosserie: Front und Heckspoiler, Seitenschweller, Superblue Halogen Frontscheinwerfer, klare Blinker vorne, Farbe: „Blue Steel“ (DuPont), Lackierer WBZ Werkstatt Zentrum Bielefeld, Türen gecleant



Innenraum: Momo Commando Lenkrad, Autometer Ultra Light Instrumente, Starterknopf, High-Performance Mega Shifter, Konig K5000G Sportsitze, Radio Kenwood DVD 7017, 2 x Power Accoustic LCD Monitore 6“ in Türen, 1 x 15“-Power Accoustic im Heck, Verstärker: 2 x Alphasonic PMZ3002a 150WX2, 2 x Alphasonic PMZ6004a 240WX2, 1 x Alphasonic PMZ1600DA 600w X1, Lautsprecher: Alpha Sonic PCT6501 6,5“, Component Set Alpha Sonic PCT 6801 6X8, Woofer: 4 x Alphasonic PSW8124J

27 Bilder Fotostrecke | Viva la Revolution: American Star: 91er Chevy Camaro mit doppelter Power #01 #02