Wie aus einem Guss – 2006er Ford Mustang GT Convertible mit 550 PS

Ford Mustang ohne Ecken und Kanten

Wie aus einem Guss – 2006er Ford Mustang GT Convertible mit 550 PS: Ford Mustang ohne Ecken und Kanten
Erstellt am 3. Mai 2011

Ford Mustang – wie allein der Name dieser automobilen Legende viele Gemüter der US-Car Szene in Wallung bringt. Für die Einen das ultimative US-Car, für die Anderen eine Art neuer Golf GTI. Letzteres mag an der Beliebtheit des amerikanischen Autos in Kombination mit der Tuning-Wut mancher Besitzer liegen. Doch wie in vielen Szenen gibt es auch bei den Fahrern neuerer Mustangs Unterschiede. Ein US-Car der Machart „Keine halben Sachen“ stellte Jörg aus Duisburg auf die Räder und AmeriCar.de Euch als „Auto der Woche“ hier vor.

Der 39-Jährige war auf der Suche nach einem adäquaten Untersatz für die sonnigeren Tage und stieß auf diesen Ford Mustang. Das amerikanische Auto war im absoluten Originaltrimm ohne viele Extras, aber mit einer grauen Lederausstattung. Gesehen, gekauft und schon kamen die ersten „schmutzigen“ Gedanken.

Als erstes wurden die originalen Endschalldämpfer gegen Pendants aus dem Flowmaster Regal getauscht, der Wagen dank H&R Federn 45 Millimeter näher an den Asphalt gebracht, American Racing Torq Trust Felgen in 8,5 und 10 x 20 Zoll inklusive Dunlop Sportmaxx in ausreichender Breite von 255/35 an Vorderachse und 285/30 im Heck montiert und die graue Innenausstattung gegen eine Schwarze ausgetauscht.

Große Pläne nach dem ersten Sommer

„Mit diesen Modifikationen ließ es sich einen Sommer lang aushalten“, grinst Jörg. „Aber im Winter musste noch was passieren!“ Und es passierte so Einiges. Zuerst wurde das Internet nach einem ansprechenden Body Kit durchforstet und die Planungen gingen in die nächste Phase. Das Generation 1 Body Kit der Firma Street Scene wurde für würdig erklärt und an den Stang geschraubt. Jedoch nur die Heckschürze und die Seitenschweller blieben wie aus dem Karton entnommen. Der Frontansatz wurde in der heimischen Garage mit dem eines Shelby GT500 kombiniert, von dem auch die Motorhaube stammt.

Dazu fand sich auf der Kofferraumklappe noch ein CDC Ducktail ein. „Als sich alle Teile am Convertible befanden, kam irgendwie nicht die gewünschte Optik zum Vorschein. Die Übergänge waren nicht schick und so richtig fließend war das auch nicht.“ Also entscheid sich Jörg für die saubere Variante und verspachtelte Heckansatz, Seitenschweller und Ducktail mit der Stoßstange und dem Heckdeckel.

Zudem spendierte er der Front noch einen Grilleinsatz aus Aluminium in Eigenregie. Keine Sicke und keine Fuge stören jetzt mehr den Formenfluss. Wo der Mustang schon einmal gespachtelt und geschliffen war, wurde das originale Schwarz direkt gegen das tiefschwarze Obsidian Schwarz von Mercedes ersetzt.

Außen hui, innen noch nicht

Nachdem sich Jörg mit zwei weiteren Mustang-Fahrern aus der Gegend zu dem Schrauber-Projekt Just-V8 zusammenschloss und ein Hauptquartier gefunden war, gingen die Umbaumaßnahmen weiter. Der Innenraum und die Soundanlage des Convertibles waren an der Reihe. Das Armaturenbrett wurde mit Leder bezogen, ebenso wie die Tür- und Seitenverkleidungen. Roush Carbon Blenden im Armaturenbrett und umgestaltete Instrumente mit MyColor Funktion runden die Front des Interieurs ab. Um der korrekten Beschallung gerecht zu werden gestaltete Jörg die kompletten Türverkleidungen um. So wurden die Tieftöner versenkt und die Mitteltöner wanderten hinter die vorgesehene runde Abdeckung.

Die Hochtöner baute Jörg in die Spiegeldreiecke, so dass der Verstellschalter für die Außenspiegel unter das Armaturenbrett verlegt wurde. Die Beschallungsanlage besteht aus einer Pioneer Headunit, einem Dietz DVB-T-Tuner und Hoch-, Mittel– und Tieftöner sowie Subwoofer aus dem Regal von Hertz Mille. Drei Phase Linear Opus 4 Verstärker und eine Optima Yellow Zusatzbatterie im Kofferraum leisten das Back-Up.

Operation am offenen Herzen

Um den Umbau abzurunden, fehlte eigentlich nur noch ein Plus an Motorleistung. Das war auch Jörg klar, als er sich an den letzten Teil der unendlichen Geschichte begab. Die Wahl fiel auf den E-Force Kompressor von Edelbrock. Das Kit mit Anbauteilen wie einer kleineren 3“-Riemenscheibe und der Shelby Benzinpumpe wurde in den USA bestellt und der Einbau ging flott und ohne größere Probleme von statten. Bis auf das bekannte Problem beim Zündkerzenwechsel. „Nachdem fünf von acht Kerzen abgerissen sind, war irgendwie die Laune im Keller“, erinnert sich Jörg. Spezialwerkzeug bei Ford in den USA bestellt und schon ging es wieder vorwärts. „Anwerfen, losfahren, einfach geil!“

Das große Klappern

Die Freude hielt allerdings nicht lange. „Auf dem Rückweg vom Ruhrparkcruise in Bochum hörte ich plötzlich ein Klappern aus dem Motorraum. Also rein in die Halle, raus mit dem Motor. Siehe da, zwei Pleuel waren krumm! Entgegen der Meinungen aus US Foren und von US Tunern, war der Serienblock wohl doch nicht für den Kompressorbetrieb geeignet“, erklärt der39-Jährige.

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Runde zwei des Bestellwahnsinns konnte folgen, dieses Mal im großen Stil. „Livernois Stroker Kit“ war das Zauberwort. Kellogg Kurbelwelle, Mahle Kolben, Manley H-Beam Pleuel mit ARP 2000 Bolzen und verstärkten Hauptlagern – alles geschmiedet! Im Zuge dessen wurde der Hubraum auf fünf Liter erweitert und die Verdichtung auf 9,1:1 gesenkt. Der Rumpfblock wurde durch einen Aluminium Motorblock von Ford Racing getauscht. TSS Ölpumpe, ARP Hauptlagerschrauben, ARP Zylinderkopfstehbolzen, Cometic Zylinderkopfdichtungen. Die Innereien des Motors lesen sich wie ein Best Of des modernen Motorenbaus.

Gesunde 550 PS: „Für den Stadtverkehr reicht´s“

Um das Ausatmen zu erleichtern, installierte Jörg noch Longtube Krümmer, die den Weg für die Abgase bereiten. Diese verlassen die Anlage mittlerweile durch GT500KR Schalldämpfer. Nach dem Einfahren des Motors ging es auf den Leistungsprüfstand. Gesunde 550 PS und rund 730 Newtonmeter Drehmoment zeigt das Datenblatt nun an.

Für die Negativbeschleunigung ist natürlich auch gesorgt. GT Plus Bremsen der Firma Baer mit Scheiben in 14 Zoll Durchmesser sorgen in Kombination mit Hawk HPS Belägen für schnellen Stillstand. „Für den Stadtverkehr reicht´s“, lacht Jörg. Nicht nur dafür, sondern vor allem auch für verdutzte Gesichter anderer Mustangfahrer. So ein gelungener Umbau wie der hier gezeigte beweist, dass sich bei vielen getunten US-Cars auch mal ein zweiter Blick lohnt, oder?



Text & Fotos: Joel Weyers

AmeriCar-Facts:

2006 Ford Mustang GT Convertible

Antrieb: 5.0 l V8; Ford Racing Alublock mit „Livernois Strocker Kit“; geschmiedete Kellogg Kurbelwelle, geschmiedete Pleuel und geschmiedete Mahle Kolben; 9,1:1 Verdichtung; Shelby GT500 Ölpumpe mit geschmiedeten Rädern; Edelbrock E-Force Kompressor; 550 PS / 730 Nm, Longtube Headers, Glasspacks, GT500KR Endschalldämpfer; Fünfgang Schaltgetriebe, Hinterradantrieb

Fahrwerk: Tokico D-Spec Stossdämpfer mit H&R Federn, einstellbarer Panhardstab, GT500 Stabilisatoren vorne und hinten, Wiechers Domstrebe; Baer Bremsen mit Hawk HPS Belägen

Räder: American Racing Torq Trust Felgen in 8,5 x 20” vorne mit Sportmaxx in 255/35, 10 x 20” hinten mit Dunlop Sportmaxx in 285/30

Karosserie: GT500 Motorhaube, Street Scene Heckansatz und Seitenschweller, CDC Ducktail, Frontstoßstange Eigenbau aus Street Scene Generation 1 und GT500, alle Anbauteile mit der Karosserie verspachtelt, weiße Blinker, Eigenbau Aluminium Grill, Antennenloch entfernt, Farbe: Obsidian Schwarz von Mercedes

Innenraum: schwarzes Leder vom 2011er Mustang, Armaturenbrett, Fußleisten und Mittelarmlehne mit Leder bezogen, Türverkleidungen umgebaut und mit Leder bezogen, Hurst Short Shifter, Roush Carbon Interior Kit, Lenkradspeichen in Wagenfarbe lackiert, Aeroforce OBD Intrumente mit Wideband Lambda (2x), Öldruck und Ladedruck zusätzlich in Eigenbau A-Säulengehäusen

ICE: Pioneer AVH-P4100DVD Headunit, Frontsystem bestehend aus Hertz Mille Hochtöner, Hertz Mille Mitteltöner und Hertz HV200 (20er Tieftöner), Subwoofer Hertz HX300D SPL (30er Competition Woofer), 3x Phase Linear Opus 4 Verstärker, Dietz DVB-T Tuner

Dank an: Kai und Thierry von Just-V8, Tricky (extrem GT500-Fahrer), Lackiererei Augstein in Dormagen, Till (Dr. Kühner) aus Langenfeld,

54 Bilder Fotostrecke | Wie aus einem Guss – 2006er Ford Mustang GT Convertible mit 550 PS: Ford Mustang ohne Ecken und Kanten #01 #02

2 Kommentare

  • velocity-parts.de

    Velocity-parts.de

    Sehr schönes Auto! Die "gesunde" Leistungsgrenze von 450 PS müssen wir unseren Kunden auch immer ans Herz legen. Erst mit einer Verstärkung wie in diesem Fall ist das ganze standfest!
  • ARON

    ARON

    Sehr schön und sauber gemacht - so sieht der 'stang wirklich toll aus. Oben ohne doppelt mehr Spaß!

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