Es ist immer wieder faszinierend den Erlebnissen zu zuhören, auf welchem Weg, über welche Hürden und mit welcher Energie Feinschmecker amerikanischer Autos Zeit und Geld investieren, ihre Schmuckstücke nach Deutschland zu importieren. Ywette und Christian Niehaus aus Hildesheim zählen mit großer Sicherheit zu denjenigen, die nicht lange um den heißen Brei herumreden, stattdessen Nägel mit Köpfen machen. Christian kaufte sich vor einiger Zeit einen grünen 32er Ford 3 Window Coupé, hinzu kam ein zweites schwarzes Modell. Dem geachtet forschte Ywette immer nach einem eigenen Hot Rod.
Dank eindrucksvollen Fotos, einer gut aufgelisteten Historie mit Einzelheiten des Aufbaus und dem Firmennamen Duksville Speed Shop in Manchester / England fand Ywette ihr Traumauto - ein 32er Model-A Pick Up. Nach einigen Telefonaten mit dem Chef und Vorbesitzer Paul O`Donall, stand einem Besichtigungstermin nichts im Wege. An einem Samstagmorgen um 5 Uhr setzen sich die beiden ins Auto und fuhren von Hildesheim nonstop nach Manchester. Gesucht - Gefunden - Verliebt! Ywette war begeistert. Zum feierlichen Anlass noch ein kleines Guinness Bier genossen und zurück nach good old Germany und eine Nacht drüber schlafen.
Gesucht - Gefunden Verliebt!
Am darauffolgenden Morgen stand für die Hildesheimerin fest, dieser Wagen sollte es sein. Im Sommer 2008 konnte Ywette den Ford in Eindhoven (Niederlande) abholen, anschließend bereiteten sie mit Unterstützung von Motorenspezialist Guido Schwarz und Oliver Harendt das Model-A für den deutschen TÜV vor die Prüfung mit Bravur bestanden und ein Hildesheimer Pick Up 32 H-Kennzeichen obendrein.
14 cm Top Chop
Bewunderung stets und überall, denn es wurden nur die teuersten und edelsten Parts verbaut, Paul O`Donall kannte keine Grenzen. Die gechoppte Fahrerkabine ist 5,5 (14 cm) flacher und wurde zudem über den Rahmen gechannelt. Für eine bessere Optik unterzog man der Ladefläche radikal eine Kürzung um stolze 66 cm. Auf dieser fand schließlich ein 10 Gallonen großer Moon-Benzintank Platz. Die für den Fototermin abmontierten Kotflügel und auch die Motorhaube dürfen selbstverständlich im öffentlichen Verkehr nicht fehlen. Jedoch sind unter diesen Bedingungen die Einblicke zu den wichtigen und sehenswerten Details erleichtert.
Alles an dem Hot Rod glänzt und funkelt
Was nicht in dunkelroter Wagenfarbe oder Chevy-rot lackiert wurde, erhielt eine Chromschicht oder ist auf Hochglanz poliert. Egal ob die vordere I-Beam Achse mit querliegenden Blattfedern, die Radaufhängung mit den Gasdruckdämpfern oder die Schutzbleche der großen Trommelbremse Chrom steht im Mittelpunkt.
Chevy-Power für den Ford Hot Rod
Dem Maschinenraum ist größte Aufmerksamkeit gewidmet. Hier ist nicht etwa noch ein originaler Vierzylinder-Reihenmotor am Start, sondern ein als Basis dienender 5,7 l V8 Chevy Motor mit einem seltenen SoCal Ventildeckel. Den Motor ließ man auf 367 ci (6.013 ccm) aufbohren. Henry Ford hätte sicherlich ein Spaß daran gehabt, statt mit 3,3 l Hubraum und 40 PS nun mit 10-facher Leistung unterwegs zu sein.
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Currie Hinterachse für Top Performance
Außen verchromt, innen rot lackiert - absolut dominant stechen die sechs 97er Stromberg Vergaser jeden Betrachter ins Auge. Nicht nur Show, sondern auch pure Kraftentfaltung kann mit 400 PS an Bord des US-Cars ein wahrer Gaumenschmaus sein. Um die Power, quasi eine ganze Ranch voller Hengste, gut dosiert auf die Straße zu bringen und dabei nicht wie eine Asphaltfräse schwarze Striche zu hinterlassen, investierte Duksville Speed Shop in eine Currie Quickchange Antriebsachse. Eine nicht ganz günstige, letztendlich aber effektvolle Investition. Mit variablen Zahnrädern kann diese je nach Situation und Empfinden hantiert werden.
Stylischer Innenraum
Das Dashboard stammt aus einem jüngeren 40er Modell, ebenso das weiß-rot lackierte 17 Zoll große Lenkrad. Die Sitzbank dagegen ist eine Einzelanfertigung. Abschließend erhielt Cognac-farbendes Leder die Aufgabe, die kleine Kabine bis in die letzte Ecke zu veredeln. Ferner tragen brauner Teppich und Fußmatten dazu bei. Nicht ganz zeitgetreu, dennoch ein unverzichtbares Zubehör, der nachträglich montierte Moon Drehzahlmesser neben der Lenkradsäule.
Text & Fotos: Patrick Meinhold
AmeriCar-Facts:
32er Ford Model A Pick Up
Antrieb: OHV-V8 (350 ci) Hubraumerweiterung auf 6.013 ccm (367ci), sechs 97er Stromberg Vergaser, 400 PS, SoCal Ventildeckel, Power Master Lichtmaschine, originaler Worker Wasserkühler, Eigenbau Edelstahl-Auspuff; Dreistufen Automatik (TH350), Hinterradantrieb
Fahrwerk: Vorne 4 Zoll gedroppte I-Beam Achse mit querliegender Blattfeder und Gas Dämpfer, 9 Zoll Trommelbremsen, hinten Currie Quickchange Achse, 9 Zoll Trommelbremse
Felgen: Stahlfelgen mit 50er Mercury Radkappen, vorne 5.00x15 mit 5,60 Firestone, hinten 8,20x15 mit 8,20 Firestone
Sonstiges: Umbau von Duksville Speed Shop (UK), Fahrerkabine Top Chop um 5,5 (14 cm), gechoppte Ladefläche (66 cm gekürzt und 20 cm gechannelt), geboxter Rahmen, original-rote Lackierung vom 40er Ford de Luxe, 7 Zoll große Arrow 775H Scheinwerfer, 10-Gallonen-Moon Tan, Armaturenbrett aus 40er Modell, Cognac Leder, Moon Drehzahlmesser, 17-Ford Lenkrad, Eigenbau Sitzbank
Danke an: Guido Schwarz (Motorenexperte), Oliver Harendt (cooleparts.de)
43 Bilder Fotostrecke | Cool Coupe - US-Car Hot Rod made in England!: Duksville 32er Ford Model A Pick Up
3 Kommentare
19johndoe74
21. Januar 2011 00:48 (vor über 14 Jahren)
AmeriCar.de
29. November 2010 13:37 (vor über 14 Jahren)
ARON
28. November 2010 19:28 (vor über 14 Jahren)
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