Drei Brüder aus der Eifel sind seit mehr als 20 Jahren in der US Car Scene als USCC Brotherhood mit aufwändig gebauten US-Cars unterwegs. Viele kennen sicherlich den hellblau/blauen 1978er Chevy Blazer von Markus Pauly, der vor über zehn Jahren in Deutschland wenn nicht sogar in Europa einmalig war und wohl immer noch ist. Die drei Brüder Markus, Andy und Alexander Pauly haben in der Zwischenzeit diverse Projekte auf die Räder gestellt, in diesem Jahr wurde der hier gezeigte 55er Chevy Bel Air von Andy fertig, der es in sich hat.
Auf den ersten Blick wirkt der Viertürer mal abgesehen von der knallgelben Farbe recht unscheinbar. Wie immer sind es die Details, die einen guten und liebevollen Aufbau ausmachen. Die Geschichte dieses Auto fängt wie so oft bei einem Zufallstreffer an, Andy entdeckte im Jahre 2002 den Chevy eher durch Zufall im Internet auf irgendeiner Seite.
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From USA to Germany
Doch eigentlich beginnt die Lebensgeschichte des 55er bereits im Jahr 1954, als ein gewisser Arthur Francis Johnson aus dem kalifornischen Sacramento den Chevy als Neuwagen kaufte und ihn bis zu seinem 92. Lebensjahr fuhr. Dann vermachte er den Wagen seiner Nichte Jayne Elisabeth Johnson, die ihn noch bis 1987 weiterfuhr und schließlich nach Deutschland verkaufte.
Der neue, deutsche Besitzer hatte noch zwei Jahre lang Freude an dem Bel Air, bis der TÜV bei der Hauptuntersuchung seinen Segen nicht erteilte. Die Zeit für eine Restauration war gekommen. Diese war zu 90 Prozent fertig gestellt, als Andy Pauly der Wagen kaufte nur noch Restarbeiten bzw. Einstellarbeiten sollten nötig gewesen sein, erinnert sich Andy.
Nach 700 km Trailern nach Hause in das heimische Roetgen und bei der ersten In-Augen-Schein-Nahme stellten sich die ersten Fragen. Der Motor angeblich neu in den USA gekauft ließ sich nur mit größter Mühe von Hand drehen. Also mussten die drei Brüder den auf 402 ci aufgebohrten 396er Big Block ausbauen, zerlegen und neu aufbauen.
Nägel mit Köpfen
Wo wir schon einmal so weit waren, nahmen wir den Bel Air in unser Gebet auf und beäugten ihn näher, erzählt Andy. Lange Rede, kurzer Sinn wir mussten den Wagen komplett zerlegen und neu aufbauen. Die Karosserie hatte bereits einige neue Blechteile eingeschweißt bekommen, die aber nicht korrekt passten, wie sich an den Spaltmaßen z.B. zwischen Motorhaube und Kotflügel zeigte.
Arbeitsteilung
Die drei Brüder machten einen Rundumschlag und überholten die Technik, angefangen beim Rahmen, Achse, Bremsen, Lenkung etc und mussten dem Bel Air nach den Karosserie-Arbeiten inklusive natürlich auch eine neue Lackierung spendieren. Die Jungs ergänzen sich beim Aufbau von Fahrzeugen, so dass sie eigentlich alle Arbeiten selbst machen können. Die Jungs können alle schrauben, aber jeder hat sein Spezialgebiet: Bruder Markus kümmert sich als Karosseriebauer um das Body Building, Andy ist Kfz-Elektriker und Alexander gelernter Autolackierer- perfekt!
Nachdem also Markus die Bleche fertig hatte und die Spaltmaße perfekt passten, konnte sich Alexander an den Farbauftrag in dem originalen Farbschema in Gelb/Weiß machen. Highlight der schicken Aussenhaut ist das Pin Striping über dem Emblem auf dem Kofferraumdeckel von dem befreundeten Pin-Striper Tim Mercury Kouliaridis aus dem niederländischen Heerlen.
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Tuck'n'Roll Interieur
Passend zum Exterieur machten sich die Jungs auch an den Innenraum, der von Markus mit neuen Polstern im TucknRoll-Style versehen wurde. Alexander hatte dabei einen Teil des Polsterbezuges in farblich abgestimmtes Gelb gefärbt. Der schwarze Teppich Silberfäden sowie ein neuer Himmel in weiß komplettierten die Arbeiten im Interieur - mit Ausnahme der obligatorischen Musik-Anlage, die von Andy eingebaut wurde und aus ein paar Hifonics-Lautsprechern und Kicker-Subwoofern besteht, die von einem Sony CD-Radio gesteuert werden.
Das Radio und zwei Lautsprecher fanden genauso wie ein Dreier-Instrument und der umgebaute Floor-Shifter mit Microphone-Schaltknauf ihren neuen Platz in einer eigens gebauten Mittelkonsole, die natürlich auch mit dem weißen Vinyl bezogen wurde.
Die Technik und der Motor wurden natürlich nicht vergessen. Passend zur der Leistung des neu aufgebauten Big Blocks verbauten die drei Brüder vorne eine Scheibenbremsanlage. Dazu legten die Schrauber den Wagen vorne 2 tiefer und installierten vorne wie hinten Koni-Stoßdämpfer und stellten den Chevy auf einen Satz MoonEyes-Smootie-Räder in 15 mit 225/70er BF Goodrich Reifen.
Big Block im Schwitzkasten
Der 402 Big Block sitzt nun wieder an seinem (beengten Platz) im Motorraum und atmet durch einen Satz Hooker-Fächerkümmer mit angeschlossener Doppelrohr-Auspuffanlage mit Flowmaster-Töpfen aus. Der mit einem 650 cfm Demon-Vergaser sitzt ganz schön im Schwitzkasten: Mal eben die Zündkerzen wechseln kann schon mal etwas Zeit in Anspruch nehmen aber bei der wohl geringen Fahrleistung im Jahr zu Treffen und Cruisings, ist der nächste Zündkerzenwechsel noch lange nicht fällig und wenn: Andy und seine Brüder haben Zeit, die Restauration hat (mit Pausen) schließlich auch vier Jahre gedauert
AmeriCar-Facts
55er Chevy Bel Air
Antrieb: Chevrolet Big Block, 402 ci, 6.587 ccm, 475 PS bei 6.000 U/min, 650-cfm-Demon-Vergaser, Erson-Chrom-Ventildeckel, K&N Luftfilter, Hooker Fächerkrümmer, Flowmaster-Schalldämpfer; Dreistufen-Automatikgetriebe (verstärktes TH-400), Heckantrieb, Achsübersetzung 3,55:1
Fahrwerk: Einzelradaufhängung vorne mit Koni-Dämpfer, Schraubenfedern, 2-Tieferlegung, Stabilisator, Scheibenbremsen; Starrachse hinten mit Koni-Dämpfer, Blattfedern, Stabilisator, Trommelbremsen
Räder: Stahlfelgen, verchromt von MoonEyes mit Moon-Radkappe, 7x15 vorne, 8x15 hinten mit BF Goodrich 225/70 R15 vorne und hinten
Sonstiges: Spaltmaße an Motorhaube, Türen und Kofferraumdeckel optimiert, Umbau von Lenkstock- auf Boden-Schalthebel, Sitzbänke, Türverkleidungen im TucknRoll-Style, ICE: Sony CD-Radio CDX-MP30, zwei Hifonics Komponenten-Lautsprecher, zwei Kicker-Woofer
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